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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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sehen mich alle an und warten auf die Antwort des Exknackis. Kendra eingeschlossen. Ich stehe auf und gehe aus der Cafeteria. Ich habe grad keine Lust, mich mit diesem Mist zu befassen.
    »Ich habe nur Spaß gemacht, Caleb. Komm zurück!«, ruft Drew.
    Im DOC hatten wir jede Woche Antiaggressionstraining. Sie betonten, wie wichtig es sei, Konfrontationen zu vermeiden, und brachten uns bei, unsere Wut stattdessen auf gewaltfreie Weise loszuwerden. Da Drew die Fresse zu polieren, die an Verbaldurchfall leidet, keine Option ist, begebe ich mich in den Fitnessraum der Schule.
    Ich halte ohne nach rechts oder links zu blicken auf den Sandsack zu und prügle darauf ein, bis er eine permanente Delle an der Seite hat. Es kümmert mich nicht mal, dass meine Fingerknöchel angefangen haben zu bluten.
    »Caleb, lass das Ding am Leben.«
    Es ist Trainer Wenner, der mit einem Kaffee in der Hand neben den Hanteln steht. Er trägt ein Poloshirt, auf dessen Brust der Schriftzug Panther Ringer gestickt ist.
    Ich höre auf, den Sandsack zu verprügeln, und stopfe die Hände in die Hosentaschen, um meine blutenden Fingerknöchel zu verbergen. »Die anderen haben mir erzählt, dies sei Ihr letztes Jahr als Trainer.«
    »Yep. Ich werde ab nächsten Herbst Verkehrserziehung und Sportunterricht geben.«
    Ich schüttle den Kopf. »Verkehrserziehung?« Der Mann lebt und atmet das Ringen.
    »Meine Frau möchte, dass ich an den Wochenenden zu Hause bin, wenn das Baby mal da ist. Man muss in erster Linie das tun, von dem man glaubt, dass es für die Familie das Beste ist. Hab ich recht?«
    »Ich schätze schon.«
    Wenner nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und lehnt sich an die Wand. »Was letztes Jahr passiert ist, hat mich bis ins Mark erschüttert, weißt du. Ich hätte meinen rechten Arm verwettet, dass ein Junge wie du nie im Leben Fahrerflucht begeht.«
    »Ein Glück, dass Sie diese Wette nicht eingegangen sind«, entgegne ich.
    »Mm-hm«, sagt Wenner, dann fügt er hinzu: »Geh zur Krankenschwester und lass deine Fingerknöchel verarzten.« Damit schlendert er davon, als sei nichts gewesen.

 
    16 Maggie
    Caleb hat eine Woche gebraucht, um mühelos zurück in sein Leben zu gleiten. Ich habe die Cafeteria heute Nachmittag verlassen, als die beliebten Mädchen direkt vor seiner Nase einen Cheer aufgeführt haben. Ich hätte schwören können, er dachte, der Cheer sei nur für ihn.
    Und als sei das nicht schon schlimm genug, habe ich Tristan in Erdkunde zu Norris sagen hören, dass Caleb dieses Jahr wieder ringen wird.
    Ich habe nicht nur Leah als Freundin verloren und bin für alle hier der humpelnde Freak, ich habe außerdem keinerlei Hoffnung, je wieder der Tennismannschaft anzugehören oder Sport zu treiben.
    Ich bin wütend auf mich selbst, weil ich mich mit Caleb vergleiche, während ich im Bus nach Hampton sitze, um meinen ersten Arbeitstag bei Mrs Reynolds anzutreten. Ich wünschte nur, es wäre leichter für mich … oder schwerer für ihn. Mir ist klar, dass ich verbittert bin, aber ich kann nicht anders. Ich habe das letzte Jahr so viel Schmerz und Verzweiflung durchlitten, und wieder zur Schule zu gehen hat nur eine noch größere Außenseiterin aus mir gemacht.
    Ich erreiche Mrs Reynolds’ Haus und drücke auf die Klingel. Niemand kommt. Ich klingle weiter und hoffe, dass der alten Dame nichts Schlimmes zugestoßen ist. Bei meinem Glück hat sie beschlossen, mich wieder zu feuern, bevor ich den Job überhaupt angetreten habe.
    Ich stelle meine Tasche auf den Boden und gehe ums Haus herum.
    Mrs Reynolds sitzt auf der Verandaschaukel. Ihr Kopf ist nach vorn gefallen, aber ihre Brust hebt und senkt sich mit jedem Atemzug. Okay, die Frau schläft. Puh. In ihrer Hand hält sie ein Glas Limonade.
    Der Job wird ein Spaziergang werden. Ich schäme mich richtig, so viel Geld fürs Nichtstun von Mrs Reynolds anzunehmen.
    Ich nähere mich der Schaukel auf Zehenspitzen. Ich muss Mrs Reynolds das Glas aus der Hand nehmen, bevor sie alles verschüttet oder noch schlimmer, das Glas in tausend Stücke zerspringt, wenn ihr Griff sich lockert und es zu Boden fällt.
    Langsam, leise, beuge ich mich vor und nehme ihr das Glas aus der Hand.
    »Was tust du da?«
    Die Stimme der alten Dame versetzt mir einen Schrecken und ich springe zurück. Mrs Reynolds hat ein Auge geöffnet wie eine Figur aus einem Monsterzeichentrickfilm. »Ich, äh, dachte, Sie machen ein Nickerchen.«
    »Sehe ich so aus, als machte ich ein Nickerchen?«
    »Jetzt nicht

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