Leaving Paradise (German Edition)
tatsächlich werfen kann«, sagt Brian.
»Und einen Running Back, der tatsächlich passen kann«, steuert Drew bei.
Sie drehen sich alle zu mir um und warten auf eine tumbe Footballweisheit.
Ich halte die Dose in der Hand, ihre Kälte schickt einen Schauer meinen Arm hoch. »Und einen Punter, der den Ball zu treten weiß«, füge ich hinzu. Ich frage mich, ob ihnen aufgefallen ist, dass ich den Verschluss der Dose nicht angerührt habe und sie noch zu ist.
Alle nehmen einen Schluck. Außer mir. Ich mag riskiert haben, wieder im Gefängnis zu landen, als ich mich mit Vic geprügelt habe, weil er Maggie beleidigt hatte, aber das war das Risiko wert. Ich bin seit der Unfallnacht nicht mal in die Nähe von Alkohol gekommen. Ich bin nicht bereit, das Risiko, zurück in den Knast zu müssen, für eine dämliche Dose Bier einzugehen.
»Was glaubt ihr, was ihr da tut?«, ruft die Stimme einer Erwachsenen von der Treppe aus.
Mist, es ist Tristans Mutter.
Ich würde ja versuchen, das Bier zu verstecken, wenn es nicht sinnlos wäre. Wir sind bereits aufgeflogen.
Sie stürmt die Treppe herunter und reißt das Bier aus Tristans Hand. »Nicht in meinem Haus, Freundchen«, sagt sie. Dann zeigt sie mit dem Finger auf mich. »Du denkst vielleicht, du könntest einfach so zurückkommen und alle anderen zu deinem Lebensstil verführen, Caleb, aber das werde ich nicht zulassen.«
Tristan tritt einen Schritt vor. »Ma, hör auf.«
»Nimm ihn nicht in Schutz, Tristan.« Sie blickt auf die Bierdose in meiner Hand und schüttelt angewidert den Kopf. »Caleb, bitte verlasse mein Haus.«
Ich stelle die ungeöffnete Dose auf den Tisch. Mrs Norris sieht sie nicht mal an. Sie ist zu beschäftigt damit, mich anzustarren und zu blaffen: »Halte dich von meinem Sohn fern.«
Es würde nichts bringen, mich zu verteidigen. Mrs Norris hat sich ihre Meinung längst gebildet. Urteil: schuldig.
Außerdem würde sie mir die Wahrheit niemals glauben. Wie sie mich angefunkelt hat, sagt mehr als tausend Worte.
»Tristans Mom ist eine echte Spaßbremse«, meint Brian, als wir wieder in seinem Auto sitzen. »Wo sollen wir jetzt das Spiel gucken? Es ist wahrscheinlich gleich Halbzeit.«
»Wir können zu mir fahren«, biete ich an.
Zehn Minuten später machen wir es uns bei mir im Keller bequem und gucken das Spiel. Die Bears liegen drei Punkte vorn, aber die Packers haben den Ball und das letzte Viertel läuft.
Das Spiel fesselt mich total, als Brian sagt: »Ich muss dir was sagen.«
»Schieß los«, sage ich, greife mir eine Hand voll Kartoffelchips und schiebe sie mir in den Mund. Meine Aufmerksamkeit gilt immer noch dem Spiel, aber ich werfe meinem Freund einen Blick zu.
Brian sitzt vorgebeugt da, seine Miene ist vollkommen ernst. »Sie wird mich umbringen, wenn ich es dir erzähle.«
Ich gucke zurück zum Fernseher. Die Packers haben es vermasselt und jetzt sind die Bears am Zug. Sie könnten den Sieg klarmachen. »Wer?«, frage ich, Brian nur mit halbem Ohr zuhörend.
»Kendra.«
Kendra lag vor Kurzem noch in meinen Armen und hat bereitwillig das Betthäschen gespielt. Es war nicht die romantischste aller Wiedervereinigungen; ich schätze, ich hatte erwartet, dass es so sein würde wie in alten Zeiten. Es war alles andere als das.
»Hast du das gesehen?«, frage ich Brian. Ich bin völlig aus dem Häuschen über das Spiel der Bears . Man kann mir meine Begeisterung nicht vorwerfen, schließlich durfte ich das letzte Jahr kein Football gucken. Ich habe eine ganze Saison verpasst. »Sie haben gerade Edmonton gesackt!«
»Wir sind zusammen, CB . Ich dachte nur, das solltest du wissen.«
Ich sehe ihn entgeistert an. »Wovon zum Teufel redest du da?«
»Von mir … und Kendra.«
Es trifft mich wie ein Ziegelstein, der mir mit Lichtgeschwindigkeit übergebraten wird. » Du und Kendra?«
»Yeah.«
Himmel. Das Wort verlässt meinen Mund schneller, als mein Hirn es verarbeiten kann: »Seit wann?«
»Das willst du gar nicht wissen.«
Was heißt, es ist vor meiner Verhaftung passiert. Maggie hat mich an dem Abend, als ich sie zur Schnecke gemacht habe, nicht angelogen.
Maggie hat mir die Wahrheit gesagt, Kendra dagegen hat mich angelogen, ohne mit der Wimper zu zucken. Kendra war es, die mich manipuliert hat, und ich bin darauf reingefallen.
Plötzlich ergibt alles einen Sinn; wieso Kendra so verzweifelt bemüht ist, unsere Beziehung geheim zu halten. Der perfekte Zeitpunkt, um mich wieder mal nach Strich und Faden zu
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