Leaving Paradise (German Edition)
Lichtschwertes und presst die stumpfe Spitze an meinen Hals. Ein gerissenes Grinsen fliegt über ihr Gesicht. »Du wirst mein kleines Geheimnis sein. Du stehst doch darauf, Geheimnisse zu bewahren, oder Caleb?«
Mein Puls beschleunigt sich und die Stimmung im Raum kippt von einem Moment auf den anderen. Ein Gedanke brennt sich mir ins Hirn … sie weiß Bescheid.
»Was willst du?«, frage ich ruhig.
» CB , guck nicht so traurig. Ich will nur dich«, sagt sie, dann senkt sie das Lichtschwert und nähert sich mir für einen weiteren Kuss.
Dieses Mal wende ich den Kopf nicht ab.
28 Maggie
Es dauerte eine Woche, bis Mom ihren Mut zusammennahm und Mr Reynolds zum Abendessen einlud. Sie fragte mich noch ungefähr zwanzigmal, ob das okay für mich wäre. Ich besaß nicht das Herz, nein zu sagen.
Mr Reynolds kommt in einem grünen Dreireiher mit rotem Schlips ins Haus, als wäre er wegen eines Verkehrsdelikts auf dem Weg zum Gericht. In den Händen hält er ein Dutzend lila Tulpen für meine Mutter und eine Schachtel Frango-Pralinen für mich.
»Danke«, sage ich verunsichert, als er sie mir überreicht. Soll ich sie gleich öffnen oder später … oder erst morgen?
»Setz dich doch und mach es dir bequem, Lou«, sagt Mom nervös, ihre Finger nesteln an dem eleganten schwarzen Kleid, für das sie sich entschieden hat. »Möchtest du etwas trinken? Wein, Brandy, etwas Alkoholfreies?«
Mr Reynolds lächelt ein warmes Lächeln, dem ich ansehe, dass es von Herzen kommt. »Überrasch mich.«
Mom lacht, ein perlendes, leises Lachen, das ich seit Jahren nicht von ihr gehört habe.
Als Mom in die Küche geht, wendet sich Mr Reynolds mir zu. »Wie ist es, zurück in der Schule zu sein, nachdem du ein Jahr ausgesetzt hast?«
Ich zucke mit den Schultern. »Es ist okay, schätze ich.«
Er guckt aus dem Fenster. Wo bleibt Mom? Die Uhr auf dem Kaminsims tickt, mit jeder Sekunde macht sie einem bewusst, wie langsam die Zeit verstreicht.
Tick. Tick. Tick.
Mr Reynolds reibt die Hände aneinander. Ich kann sehen, dass er Mom genauso sehnsüchtig zurückwünscht wie ich.
Tick. Tick. Tick.
Ich möchte mich in meinem Zimmer verstecken. Ich glaube, ich packe es nicht, zuzusehen, wie meine Mom mit jemand anderem als meinem Vater anbändelt.
Gerade, als ich aufstehen und mich entschuldigen möchte, kommt sie mit drei Getränken und einem breiten Lächeln im Gesicht herein. »Martinis für uns, Sprite für Maggie.«
Mr Reynolds nimmt ihr sein Glas ab. Ihre Hände berühren sich leicht, als sie es ihm reicht. Ich weiß, ich habe sie ermutigt, Mr Reynolds einzuladen, aber er ist zu groß, zu blond und … er ist nicht mein Dad.
Ich stehe auf.
Mom sieht mich besorgt an. »Wo gehst du hin, Liebling?«
»Auf mein Zimmer. Ich habe vergessen, Danielle anzurufen.«
Mom hat diesen traurigen Hundeblick im Gesicht, ich glaube, sie ahnt, dass ich lüge.
In meinem Zimmer angekommen ziehe ich die Schreibtischschublade auf. Ich bewahre die Telefonnummer meines Dads dort in einem Briefumschlag auf. Meine Hände zittern, als ich seine Nummer wähle.
Es klingelt dreimal, ehe er abhebt. »Jerry Armstrong.«
»Äh … Dad?«
»Maggie, bist du das?«
»Ja.«
»Wie geht es meinem kleinen Mädchen?«
»Gut.«
»Und was macht dein Bein? Das letzte Mal, als wir uns gesprochen haben, hat es dir noch ziemliche Schwierigkeiten bereitet.«
»Es ist schon besser, denke ich.«
Es fühlt sich gut an, mit meinem Dad zu reden. Seine vertraute Stimme zu hören, vertreibt die schwarze Wolke, die ständig über mir zu hängen scheint. Ich will ihm nicht die Wahrheit über mein Bein erzählen, weil ich ihm nur Gutes berichten möchte. Wenn ich nicht rumjammere, wird er vielleicht nicht vergessen wollen, dass ich seine Tochter bin.
»Wie schön. Und die Schule?«
Ich schlucke die Realität runter und sage so fröhlich wie möglich: »Es läuft perfekt. Ich bekomme lauter gute Noten.« Eine fette Lüge.
»Wow.«
Dann herrscht Schweigen, aber ich will nicht, dass er auflegt. Ich komme mir so erbärmlich vor. Er klingt begeistert, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es auch tatsächlich ist.
»Wie geht es deiner Mutter?«, fragt er schließlich und bricht damit das Schweigen.
Sie hat gerade ein Date mit ihrem Boss in unserem Wohnzimmer. »Mom geht es gut.«
»Ich bin froh, das zu hören. Ich vermisse dich, Engelchen.«
»Ich vermisse dich auch. Wann können wir uns sehen?«
Egal, wie fest ich mir vornehme, ihn nicht darum zu bitten – ich
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