Leaving Paradise (German Edition)
gebrochen.
Im Auto habe ich nichts zu sagen. Und als stumme Tränen aus ihren müden Augen zu tröpfeln beginnen, möchte ich nur noch weg. Denn ich darf ihr nicht die Wahrheit sagen, damit sie sich besser fühlt. Ich komme nicht gegen diesen Schneeball aus Dreck an, in den sich mein Leben verwandelt hat.
Ich hocke in meinem Zimmer, bis es dunkel wird und jemand an meine Tür klopft. »Caleb, lass mich rein«, ertönt die vertraute Stimme meines Coaches.
Na toll, jetzt wird Damon mich zusammenstauchen.
»Ich bin ganz Ohr«, sage ich trocken, als ich ihn reinlasse.
Falls ihr noch nie gesehen habt, wie ein farbiger Typ vor Wut rot anläuft, habt ihr noch nie einen total angepissten Damon Manning gesehen. »Was zum Teufel ist hier los? Ich habe heute Nachmittag einen Anruf von deinem Schuldirektor bekommen, der mir sagte, du seiest für zwei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen. Willst du etwa zurück ins DOC ?«
»Klar, haben Sie Handschellen dabei?«, sage ich und strecke die Hände aus.
Damon stellt sich extrem dicht vor mich und sieht mir streng ins Gesicht. »Hör zu, du Penner, ich habe kein Problem damit, dir Handschellen anzulegen und dich zurück ins Gefängnis zu schleifen. Aber ich glaube, dir ist nicht bewusst, dass dein achtzehnter Geburtstag in Kürze ansteht. Und weißt du, welches Geburtstagsgeschenk der Staat von Illinois dir machen wird? Du wirst in den Knast für die großen Jungs gesteckt. Du hast richtig gehört, den Ort für Erwachsene, wo die Insassen uneingeschränkt herrschen und nicht ein Tag vergehen wird, an dem du nicht bedroht oder gezwungen wirst, irgendwelche Scheiße zu tun, die du bisher nur vom Hörensagen kennst. Ich möchte dich nicht da drin haben, Caleb, weil du dort als verwirrter Klugscheißer reingehst und als knallharter Bastard wieder rauskommst. Sie verspeisen dich da drinnen bei lebendigem Leibe und niemand wird deinen Arsch retten können. Hörst du mich? Jetzt erzähl mir, wieso zum Teufel du dich geprügelt hast.«
Ich bin so daran gewöhnt, auf schuldig zu plädieren, dass ich manchmal vergesse, die Wahrheit zu sagen. Ich sehe Damon direkt in die Augen und höre auf, um den heißen Brei herumzureden. »Ich habe Maggie beschützt. Drew hat sie beleidigt.«
Damon setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl. Er greift sich mit der Hand an die Stirn und massiert sie, ähnlich wie Meyer heute Nachmittag. »Caleb, was soll das? Sie ist dein Opfer . Du hast sie angefahren.«
»Ich war das nicht.«
»Was?«, fährt er mich an.
»Ich habe gesagt, ich wollte das nicht.«
Damon nimmt die Hand von der Stirn und beugt sich vor. »Ich weiß nicht, was du damit bezweckst, aber es ist nichts Gutes. Wenn du nicht so tun kannst, als würde Maggie nicht existieren, dann verlasse die Stadt. Sie hat meinen Boss heute Morgen angerufen und gesagt, sie sei um ihre Sicherheit besorgt. Sie hat gesagt, sie sei mit dir intim geworden und nun, da es vorbei sei, hättest du sie belästigt.«
»Wie bitte?«
Damons Blick ist unerbittlich. »Maggie Armstrong hat gesagt, sie wolle Beschwerde über dich einlegen. Oh, jetzt guck nicht so schockiert, Caleb. Was hast du erwartet? Wenn du die Regeln nicht befolgst, musst du die Konsequenzen dafür tragen. So einfach ist das.«
Nichts ist dermaßen einfach. Ich schlucke. Mein Hals fühlt sich an wie zugeschnürt. Maggie hasst mich so sehr, dass sie mich zurück ins DOC schicken will?
»Ich muss das wissen«, fährt Damon fort. »Hattet ihr zwei Sex miteinander?«
Ich setze mich auf mein Bett und stütze den Kopf in die Hände. Das kann alles einfach nicht wahr sein. »Das hängt davon ab, was du darunter verstehst.«
»Verarsch mich nicht, Becker.«
»Ich hatte keinen Sex mit ihr.«
»Hast du sie belästigt?«
Ich schüttle den Kopf. »Wir hatten eine Beziehung, eine einvernehmliche Beziehung. Es war keine große Sache. Es ist aus und vorbei.«
»Wie hat es geendet?«
»Plötzlich.«
Damon stößt einen genervten Atemzug aus, dann zieht er einen Stapel Papiere aus seiner Aktentasche. »Ich habe deine Entlassungspapiere unterzeichnen lassen. Du hast deine Sozialstunden abgeleistet.«
Ich starre die Papiere an, als hätten sie Engelsflügel, aber in meinem Kopf dreht sich noch immer alles. Ich hatte gedacht, was Maggie und ich hätten, sei … na ja, es war verflucht mehr, als das, was Kendra und ich je hatten. Wenn Maggie sich nur mit mir eingelassen hat, um sich an mir zu rächen … oh, verdammt.
»Du bist entlassen, aber wir haben ein
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