Leaving Paradise (German Edition)
ist, zum ersten Mal ihre Köpfe aus der Erde zu stecken und mit aller Macht zum Leben zu erwachen.
Nach dem gestrigen Tag habe ich das Gefühl, in voller Blüte zu stehen. Es hat eine Romanze und eine alte Lady gebraucht, um mich aus dem Winterschlaf zu locken, aber es ist geschehen.
Als ich vorsichtig nach Hause fahre, sehe ich Caleb auf den Basketballplätzen von Paradise Park. Ich halte an, um ihn wissen zu lassen, dass ich nicht außer mir bin, weil er mich verraten hat. Ich werde über ihn hinwegkommen. Es wird vielleicht eine Weile dauern, aber dann wird es mir wieder richtig gut gehen. Ich werde andere Beziehungen haben und andere Abenteuer erleben, andere Momente, in denen ich mich selbstbewusst, sorgenfrei und glücklich fühlen werde. Ich gehöre zu den Gewinnern. Selbst mit meinem kaputten Bein. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, steige aus dem Wagen und gehe zu ihm hinüber.
Er sieht mich, hört aber nicht auf, den Ball zu dribbeln.
»Caleb«, rufe ich ihm zu.
»Wieso hast du mir nicht von Mrs Reynolds erzählt?«
»Ich hatte keine Gelegenheit dazu. Ich wollte es«, sage ich und mache noch einen Schritt auf ihn zu.
»Du bleibst besser, wo du bist, sonst belästige ich dich vielleicht noch.«
Okay, das habe ich verdient. Ich habe ihn gestern geschlagen und seine Hilfe abgelehnt. Aber das war, bevor ich in meinem Kopf alles gerade gerückt hatte. »Ich habe gehört, du hast dir Ärger eingehandelt.«
»Bist du hier, um es mir unter die Nase zu reiben, oder willst du mich zu einem Eins-gegen-Eins herausfordern?«, sagt er.
»Du weißt, dass ich nicht spielen kann.«
Er mustert mich vielsagend von oben bis unten. »Oh, du spielst, Maggie. Vielleicht kein Basketball, deine Spiele sind komplizierter als das.«
»Wovon redest du?«
Er nimmt den Basketball und klemmt ihn sich unter den Arm. Dann lacht er auf. »Ich kann nicht fassen, dass du Angst vor mir hast.«
Ich bewege mich vorwärts, trete näher auf ihn zu und recke mein Kinn selbstbewusst in die Luft. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Er steht mit ebensoviel Selbstvertrauen vor mir. »Beweise es.«
»Wie?«
Er wirft den Basketball an den Rand des Platzes und macht einen Schritt auf mich zu, sodass wir dicht voreinander stehen. »Finde es raus.«
Mein Atem stockt und ich gerate in Panik. »Ich … ich weiß nicht, was du meinst.«
»Ich glaube, das tust du wohl«, sagt er und kommt so nahe, dass ich beinah seine Gefühle spüren kann, als wären es meine eigenen.
»Du möchtest, dass ich dich küsse?«, frage ich atemlos.
»Du bist mein Untergang, das weißt du, oder?«, sagt er in dem Moment, als ich mich auf die Zehenspitzen stelle und meine Lippen auf seine lege.
Er umfasst meine Taille und zieht mich an sich, sodass ich seinen Körper in seiner ganzen Größe und Kraft an meinem spüre. Meine Finger schlingen sich im selben Augenblick um seine Oberarme. Ich verliere mich in der Geborgenheit seiner Umarmung, dem Geruch und Geschmack, der so unverwechselbar zu Caleb Becker gehört. So unverwechselbar zu uns.
Als unser Kuss intensiver wird, spüre ich eine Veränderung in ihm. Er küsst härter, tiefer. Aggressiv.
Ich stolpere rückwärts und stoße ihn von mir weg. »Was machst du?«
Er wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. »Sicherstellen, dass ich dir Angst mache. Das ist doch das, was du willst, oder? Damit du dich darauf berufen kannst, das Opfer zu sein.«
Wir stehen da und starren uns an. Herausforderer und Herausgeforderte. Täter und Opfer. Junge und Mädchen.
Er hebt seinen Basketball auf. »Geh nach Hause, Maggie. Du hast bekommen, was du wolltest.«
Eine Bewegung aus dem Augenwinkel erregt meine Aufmerksamkeit und kappt die Verbindung. Es ist Leah.
»Caleb, Mom und Dad wollen, dass du nach Hause kommst. Sofort«, sagt sie.
Ich fahre glättend über mein Haar, klopfe Dreck von meiner Hose, räuspere mich und tue alles, um die beiden nicht ansehen zu müssen.
Dann drehe ich mich um und renne so schnell ich kann zum Auto zurück.
43 Caleb
»Du hast ihr nicht erzählt, dass ich es war, oder?«, fragt Leah, während sie zusieht, wie Maggie davonläuft.
Ich schüttle den Kopf.
»Aber du und Maggie. Ich habe beobachtet, wie du sie angesehen hast, und mir war klar …«
»Was?«, sage ich schnell und blicke meine Schwester herausfordernd an.
Ich mache mich auf den Heimweg, meine Schwester trabt neben mir her. »Dich mit Maggie einzulassen kann unsere Familie kaputtmachen, Caleb.«
»Lass mich in
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