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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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kleines Problem. Du darfst nicht zurück in die Schule. Caleb?«
    »Ja?«
    »Nicht alle sind gegen dich, weißt du.«
    Ich nicke. Im Moment kann ich ihm da nicht zustimmen. Ich war so darauf aus, alles in Ordnung zu bringen, wenn ich zu Hause wäre. Aber alles, was ich stattdessen getan habe, war zu kämpfen. Ich habe auf ganzer Linie versagt.
    Nachdem Damon gegangen ist, suche ich die Küche auf. Mom lehnt am Spülbecken. Sie zittert, als sie ein paar Pillen in die Hand schüttet und mit einem Schluck Wasser runterspült.
    »Mom, was machst du da?«
    »Medizin gegen Stress und Anspannung nehmen.«
    Ich schnappe mir die Pillendose von der Anrichte.
    »Gib sie mir zurück«, befiehlt sie.
    Ich werfe einen genaueren Blick auf die Namen auf dem Etikett. Diazepam. Valium. »Wie lang nimmst du die schon?«
    »Gib sie mir wieder«, sagt sie, reißt die Dose aus meiner Hand und umklammert sie, als wäre sie der Hüter ihre geistigen Gesundheit.
    »Diesen Mist kann man überdosieren, Mom. Er ist gefährlich.«
    Meine Mutter lacht, ein Lachen aus tiefster Kehle, das sie schließlich husten lässt.
    »Hast du deshalb meine Nähe gemieden? Du wirfst dir heimlich Pillen ein?«
    »Nun, jetzt ist es nicht mehr heimlich, oder?«
    »Weiß Dad Bescheid?«
    »Was glaubst du? Es ist der einzige Weg, wie ich den ganzen Tag ein Lächeln im Gesicht behalten kann. Er denkt nicht gerne über unangenehme Dinge nach. Er ist zu beschäftigt. Ich bin eine Versagerin, oder? Eine schreckliche Ehefrau, eine schreckliche Mutter … kein Wunder, dass die mich bei den Hilfreichen Engeln rausgeworfen haben.«
    »Hör auf, so fixiert darauf zu sein, was der Rest der Welt denkt!«, schreie ich. »Du bringst unsere Familie damit um.«
    »Hast du an unsere Familie gedacht, als du Maggie angefahren hast?«, flüstert sie und stößt ein verächtliches Schnauben aus.
    »Hier geht es nicht um mich, Mom.« Ich sage ihr nicht, dass es nie um mich gegangen ist.
    Sie schüttelt den Kopf. »Du verstehst es einfach nicht, oder, Caleb? Es leben vier Menschen unter diesem Dach und wir sind alle Fremde füreinander. Es geht um dich. Es geht um uns alle.«
    Ich weiß nicht einmal mehr, wer ich bin. Ich dachte, ich wüsste es, aber nach Maggies Verrat bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.
    Meine Mom wendet sich von mir ab dem Spülbecken zu. Sie zittert am ganzen Körper, zermürbt und verzweifelt. Als ich zu ihr gehe und meine Arme um sie lege, möchte ich ihr sagen, dass ich ihr helfen werde. Ich brauche auch Hilfe. Aber sie erstarrt, sobald ich sie berühre. »Fass mich nicht an.«
    Ich lasse sie los und weiche zurück. Alles um mich herum zerspringt in abertausend Stücke. Es gibt keinen Weg, das wieder zu kitten, egal wie sehr ich mich darum bemühe. »Wartet heute Abend nicht auf mich«, presse ich hervor, ehe ich aus der Küche verschwinde und die Treppe zwei Stufen auf einmal nehmend hinaufsprinte. Ich hämmere an Leahs Zimmertür. »Mach auf.«
    »Was willst du?«, fragt Leah durch die Tür.
    Ich hämmere lauter. »Leah, mach die Tür auf, oder ich reiße sie ein.«
    Sie öffnet sie, als ich gerade beschlossen habe, sie einzutreten. »Was ist?«
    »Seit wann dröhnt Mom sich schon auf diese Weise mit Medikamenten zu?«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Seit deiner Verurteilung. Sie hat eine Weile aufgehört, aber nach deiner Entlassung wieder damit angefangen.«
    »Wie kannst du so ruhig dastehen, als wäre das keine große Sache?«
    Leah sieht mich an und legt den Kopf schief, ihr düsteres Make-up bildet einen starken Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut und sorgt dafür, dass sie wie ein Pantomime aussieht. »Wenn sie was genommen hat, stellt sie keine Fragen.«
    Bitte? Ich starre meine Schwester an, als sei sie ein Geist, der Schatten eines Menschen, den ich einst kannte. »Hast du überhaupt noch so was wie ein Gewissen?«
    Leah zuckt mit den Achseln.
    Ich packe ihre Schultern und brülle: »Leah, werd erwachsen und übernimm endlich die Verantwortung für etwas … irgendetwas!«
    Tränen strömen ihre Wangen hinunter. Es sollte mich nicht befriedigen, meine Schwester zum Weinen gebracht zu haben, aber ich schwöre, im Moment ist mir jede Gefühlsregung von ihr recht. Ich spüre ihre Gefühle ebenfalls. Aber sie stehen in einem solchen Widerstreit zu meinen, dass ich mich nicht darauf einlassen kann. Nicht in diesem Augenblick. Ein Teil von Leah war stets Teil von mir. Ihr Unglück wurde zu meinem und in diesem Moment will ich nichts damit zu tun

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