Leb wohl, liebes Hausgespenst!
betonte.
„Kann ich mir nicht vorstellen.“
„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“ Diesmal betonte Monika das gesehen.
Darauf konnte nun Norbert nichts mehr erwidern, wenn er Monika nicht schlankweg der Lüge bezichtigen wollte. Aber das kam ihm nicht in den Sinn, denn erstens wußte er, daß Monika nie schwindelte, und zweitens hatte er selber schon einige Streiche des Kobolds miterlebt.
„Schade, daß mein Vater nicht da war“, sagte er nur noch, „für den wäre das was gewesen.“
Herr Stein wußte von der Existenz des Gespenstes und hatte es sogar schon einmal zu bannen versucht. Aber da hatte Amadeus sich vorsichtshalber gar nicht blicken lassen.
Alle drei lachten in der Erinnerung an diesen denkwürdigen Nachmittag.
„Ja, Amadeus“, sagte Monika, fast mit Besitzerstolz, „der ist schon einer!“
Ein gemeinsames Erlebnis
Günther kam aus dem Hotel gelaufen. Er trug jetzt kurze Hosen, die ihm, fand Monika, besser standen als die Bermudas — aber eigentlich sah er ja immer gut aus — ein blaues T-Shirt und Turnschuhe. Er kam geradewegs auf den Tisch zu, an dem sie und ihre Freunde saßen.
„Komm, setz dich zu uns!“ forderte Monika ihn auf. „Oder besser noch... hol dir vorher eine Limonade!“ Zu den anderen gewandt, fügte sie hinzu: „Das ist Günther, von dem ich euch erzählt habe!“
„Kann nicht!“ wehrte Günther ab. „Es ist schon verflixt spät geworden!“
„Spät... für was?“ fragte Monika, leicht enttäuscht.
„Ich hab mir für elf den Katamaran bestellt! Wollte nur fragen, ob du mitmachst, Monika!“
„Bei was?“
„Beim Segeln natürlich!“
„O ja!“ Monika hüpfte förmlich hoch vor Vergnügen.
„Da möchte ich auch mit“, entschied Norbert und leerte sein Glas mit einem Zug.
„Tut mir leid, das ist unmöglich“, behauptete Günther, „es ist nur ein winziges Boot. Ich und Monika und Jonny, das ist schon das Höchste der Gefühle.“
„Wer ist Jonny?“ wollte Ingrid wissen.
„Er muß hier zum Hotel gehören. Ein paarmal habe ich ihn am Strand gesehen. Er segelt Gäste zum Fischen, aber nur eine Stunde am Tag. Was er sonst tut, weiß ich nicht. Es war schwer genug, ihn anzuheuern... also los!“
Günther und Monika starteten Seite an Seite. Sie waren schon ein paar Schritte gelaufen, als ihr einfiel, daß die Freunde sich abgehängt fühlen könnten.
Also drehte sie sich um und rief: „Ihr könnt ja mitkommen... zusehen!“
Nun war das aber nicht gerade das, was Ingrid und Norbert sich von dieser Segelpartie versprochen hatten. Sie blickten sich an, überlegten und kamen dann aber doch zu dem Schluß, daß das immer noch besser war als gar nichts. Also liefen sie den anderen beiden nach.
Günther trabte mit angewinkelten Armen schön gleichmäßig dahin. Er lief nicht ganz so schnell, wie er gekonnt hätte, weil er es Monika nicht zu schwer machen wollte, an seiner Seite zu bleiben. „Weißt du“, sagte er, “dein Amadeus ist wirklich ein toller Kerl! Noch nie im Leben habe ich einen solchen Spaß gehabt.“
„Hast du dich denn kein bißchen gefürchtet?“
„Nein. Ich habe ja gefühlt, daß er mich festhielt. Es konnte also gar nichts passieren. Erst über dem Swimmingpool, da hat er mich plötzlich losgelassen. Das fand ich, ehrlich gesagt, schon ziemlich gemein.“
„Aber da konntest du doch nur noch ins Wasser fallen.“
„Nur noch ist gut! Das hätte eine schöne Bauchlandung gegeben, wenn ich mich nicht noch im letzten Moment zu einem Kopfsprung gestreckt hätte. Der Kopfsprung, der war nämlich von mir... das war nicht Amadeus.“
„Das hat man gesehen.“
„Man ist gut! Höchstens du und deine Freunde. Die anderen haben bestimmt gar nichts gemerkt. Die haben bloß geglaubt, ich hätte einen tollen Quatsch gemacht.“
Monika lachte. „Einen Kopfsprung von der Palme! Würdest du dir das auch ohne Amadeus Zutrauen?“
„Na klar!“ sagte Günther sofort.
Monika erwiderte nichts und sah ihn abschätzend von der Seite an.
„Nein, doch nicht!“ verbesserte Günther sich. „Erstens ist die Palme zu hoch, und zweitens steht sie zu weit vom Becken entfernt.“
„Ich bin sehr froh, daß du das zugibst.“
„Du magst keine Angeber, nicht?“
„Nicht so sehr.“
„Aber ich kann doch nicht allen Leuten sagen, daß ich nicht allein gesprungen bin! Wie sollte ich ihnen das erklären? Niemand würde mir glauben.“
„Das mußt du auch gar nicht. Je weniger Leute über Amadeus Bescheid wissen, desto besser.
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