Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
wenn man all die Fischarten kennen würde!“
    „Weißt du, was das für Wesen waren, die an den Felsen klebten?“
    „Tiere und auch fleischfressende Pflanzen, Korallen.“
    „Ach so. Manche sahen Amadeus ähnlich.“
    „Jetzt spinnst du aber!“
    „Nein, bestimmt nicht! Manchmal bildet er sich, wenn er erscheint, ja erst vor meinen Augen aus. Dann ist er wie ein...“ Sie suchte nach den passenden Worten. „... eine Art weißer Nebel. Dort, wo später der Hals und die Arme und die Beine herauswachsen, sind erst nur längliche Gebilde..., und die bewegen sich gerade so wie diese Blätter und Fühler und Arme auf dem Meeresgrund.“
    „Ich wäre froh, wenn du nicht immerzu an Amadeus denken würdest.“
    „Tu ich ja gar nicht! Die ganze Hinfahrt habe ich keinen Augenblick an ihn gedacht, und wenn da nicht diese Ähnlichkeit gewesen wäre...“
    „Die ich mir gar nicht vorstellen kann!“
    „Ja, weil du noch nie gesehen hast, wie er erscheint! Herr Stein nennt das: er manifestiert sich.“
    „Was hat denn Herr Stein damit zu tun?“
    „Er interessiert sich für Gespenster, Geister und Kobolde, für alle Erscheinungen, die man mit dem Kopf nicht so leicht erklären kann. Er hat sogar ein Buch darüber geschrieben.“
    „Über Amadeus?“
    „Nein, das nicht!“ Monika lachte. „Der verdrückt sich, sobald Herr Stein auftaucht.“
    „Und warum?“
    „Weil Norberts Vater zuviel weiß. Wahrscheinlich hat Amadeus Angst, daß er ihn bannen könnte.“
    „Das wäre schade um ihn.“
    „Ja, nicht wahr?“ sagte sie eifrig. „Ich würde das auch niemals übers Herz bringen.“
    Sie fuhren jetzt so ruhig und sanft dahin, daß nichts sie hinderte, miteinander zu plaudern.
    „Lieber läßt du dich von ihm necken“, stellte Günther fest. „Ach, das ist doch nur halb so schlimm. Du hast ja selber gesagt, daß du einen Riesenspaß mit ihm hattest. Schlimm ist nur...“ Monika zögerte weiterzusprechen.
    „Sag schon!“
    „Daß er mich jede Nacht weckt! Jedenfalls, wenn wir zu Hause sind. Dadurch bekomme ich zu wenig Schlaf, verstehst du. Ich muß mich immer nachmittags noch ins Bett legen wie ein Baby. Aber so gut wie nachts durchzuschlafen, ist das ja doch nicht, und außerdem: Es ist auch blöd, wenn man eigentlich raus möchte.“
    „Kann ich mir vorstellen!“ sagte Günther mitfühlend. „Ich jedenfalls könnte das nicht aushalten.“
    „Dadurch bin ich auch so dünn wie ein Spinnweb geworden.“
    „Das möchte ich nun wieder nicht sagen. Ich finde dich gerade richtig.“
    Monika war froh, daß ihre Haut von Sonne und Wind schon so glühte, daß sie unmöglich noch röter werden konnte. Sie freute sich sehr über Günthers Bemerkung, sagte aber nur: „Auf der Kreuzfahrt habe ich ein bißchen zugenommen. Ich habe ordentlich in mich hineingemampft.“ Der Katamaran fuhr jetzt nicht mehr auf das Meer hinaus, sondern segelte, in sicherem Abstand von der Brandung, an der Küste entlang. Sie umsegelten die westliche Nase der Insel, und bald tauchte auch schon wieder das Hotel vor ihnen auf. Aber es dauerte noch gute zwanzig Minuten, bis sie landeten. Monika und Günther waren tüchtig durchgeschüttelt von der Wucht der Brandung, die sie zuerst durchkreuzen mußten. Jonny schien das nichts auszumachen. Es war bewundernswert, wie er während der ganzen Zeit breitbeinig und freihändig die Segelmanöver vollzogen hatte.
    Sie bedankten sich mit herzlichen Worten bei dem ernsten jungen Mann und konnten ihm endlich doch ein Lächeln entlocken.
    Ingrid und Norbert liefen ihnen entgegen, jeder ein gegrilltes Würstchen in der Hand.
    „Na, wie war’s?“ fragte Norbert.
    „Einmalig!“ rief Monika strahlend. „Hast du mir trockenes Zeug gebracht, Ingrid?“
    „Liegt bei Günthers Sachen.“
    „Du bist ein Engel!“ Monika schnupperte an Ingrids Würstchen. „Hm, riecht aber gut!“
    „Du kannst dir ja auch eins holen.“
    „Ich glaube, das wäre nicht das Richtige für meinen Riesenhunger.“
    „Dann iß doch mit uns!“ forderte Günther sie auf.
    „Die Idee!“ rief Monika vergnügt, fügte aber gleich darauf ein wenig bedenklich hinzu: „Wird das auch deiner Mutter recht sein?“
    „Nur keine Angst, sie beißt nicht.“
    Monika und Günther liefen zu der freistehenden Dusche und spülten sich das Salzwasser aus dem Haar, vom Körper und aus den Kleidungsstücken. Dann trennten sie sich und rannten zu den Umkleidekabinen. Monika trocknete sich gründlich ab und zog dann den blauen Badeanzug an,

Weitere Kostenlose Bücher