Lebe die Liebe
ging.«
»O’Leary ist auch einer der besten Strafverteidiger, die wir haben«, antwortete Caine und kam näher.
»Trotzdem hat er den Prozess am Ende nicht gewinnen können.«
»Sein Klient war schuldig, das hat die Staatsanwaltschaft einwandfrei nachgewiesen.«
Diana wandte sich ihm zu. »Hast du im Moment einen ähnlichen Fall, oder warum liegt gerade dieser Prozess hier?«
Zum ersten Mal an diesem Tag umspielte ein Lächeln seine Lippen. »Virginia Day«, sagte er nur und wartete auf Dianas Reaktion.
Überrascht zog sie die Brauen hoch. »Verteidigst du sie etwa?«
»Ja.«
Diana kannte die Geschichte aus den Nachrichten und auch die Spekulationen, die bei Barclay darüber angestellt worden waren. Ein Mord in den besten Kreisen der Gesellschaft. Ein untreuer Ehemann, eine eifersüchtige Ehefrau und ein kleiner Revolver spielten darin die Hauptrollen. »Mir scheint, einfache Fälle interessieren dich nicht, oder?«
Als Antwort zuckte Caine nur mit den Schultern, und er wechselte dann das Thema. »Lucy sagte mir, dass sie dir alles gezeigt hat?«
»Ja.« Diana lächelte. »Dein Haus ist sehr schön, Caine«, kam sie auf das Wesentliche zu sprechen. »Ich muss zugeben, schöner als alles, was ich mir bisher angesehen habe.«
»Ich habe fast den Eindruck, es gefällt dir gar nicht, dass du das zugeben musst, oder?«
Sie fühlte sich ertappt und wandte den Blick ab. »Um ehrlich zu sein … nun, ich hatte halbwegs gehofft, dass es gar nicht für mich infrage kommen würde, sodass ich erst gar keine Entscheidung zu treffen brauchte. Hast du übrigens die Einrichtung ausgesucht?«
»Ja. Ich habe eine Schwäche für Antiquitätenläden und Versteigerungen. Außerdem hatte ich mir geschworen, dass ich die Einrichtung meines ersten eigenen Büros niemals einem Innenarchitekten überlassen würde. Schließlich muss ich mich darin wohlfühlen.«
»Ganz anders als meine Tante. Regelmäßig alle drei Jahre ließ sie ihr Haus von oben bis unten ummodeln und nach den neuesten Erkenntnissen ausstaffieren. Der Erfolg war allerdings, dass man immer vergebens nach Gemütlichkeit oder auch nur nach der leisesten persönlichen Note suchte.« Diana hielt inne und sah ihn nachdenklich an. »Sag mal, Caine, wenn ich das Büro nun nicht miete, suchst du dir dann einen anderen Interessenten?«
»Wahrscheinlich nicht. Ich möchte nicht so viel Zeit des Tages mit jemandem Wand an Wand verbringen, den ich vielleicht nicht leiden mag oder der mir fürchterlich auf die Nerven geht.«
Amüsiert sah sie ihn an. »Und du meinst wirklich, bei uns bestünde diese Gefahr nicht?«
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete er erstaunlich ernst. »Diana, lass uns in mein Büro hinübergehen und die Einzelheiten besprechen, ja?« Er hakte sich bei ihr ein und schob sie voran.
Caines Büro war noch um einiges größer. Der große Eichenschreibtisch war das dominierende Stück der Einrichtung. Er war vollgepackt mit Akten, und doch schien darauf mehr Ordnung zu herrschen als gewöhnlich auf ihrem eigenen.
»Sehr hübsch.« Diana ging hinüber zu einem Sessel und setzte sich. »Ich will dich nicht lange aufhalten, Caine. Lucy hat mir vorhin gesagt, dass dein Terminkalender übervoll sei.«
»Einige Minuten werde ich schon noch erübrigen können.« Caine setzte sich hinter seinen Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an. »Weißt du schon, wie du dich entscheiden wirst?«
»Ja.« Diana sah ihn offen an. »Ich möchte das Büro gern mieten, Caine. Allerdings kann ich natürlich erst zusagen, wenn ich über die Kosten Bescheid weiß.«
Er stieß den Qualm aus und nannte einen Preis, den Diana sich erlauben konnte, der aber wiederum nicht so niedrig war, dass in ihr der Verdacht hätte entstehen können, er wollte ihr etwas schenken.
»Lucy ist im Übrigen damit einverstanden, für dich mitzuarbeiten, zumindest zu Anfang«, sagte er. »Wenn du dich erst einmal richtig eingelebt hast, kannst du selbst entscheiden, ob du eine eigene Sekretärin einstellen willst.«
Diana nickte zufrieden. »Gut, dann wäre das also geklärt. Da wäre noch die andere Sache mit den Klienten. Ich glaube nicht, dass mir das gefällt, Caine.«
»Warum nicht? War deine Suche nach Klienten nicht auch der Grund für das Abendessen mit Fairman gestern?«
»Sicher, wenigstens zu einem Teil war das der Grund. Aber du musst zugeben, dass da immer noch ein Unterschied zu dem besteht, was du mir angeboten hast.«
»Ich verstehe deine Bedenken
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