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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte er keine Schwierigkeiten gehabt, sich mit einem Mädchen zu verabreden.
    Caine zündete sich eine Zigarette an und sah lange nachdenklich auf die Glut. Mit dem anderen Geschlecht hatte er noch nie Schwierigkeiten gehabt und sich kaum je einen Korb eingehandelt. Er wusste, dass er keinen Abend allein verbringen musste, wenn er das nicht wollte.
    Die Frage war allerdings, warum er in letzter Zeit alle Abende allein verbracht hatte. Und warum er seit dem Augenblick, als er Diana auf dem Flughafen gesehen hatte, an keine andere Frau mehr dachte.
    Je länger Caine grübelte, umso mehr drehten sich seine Gedanken im Kreis. Er war eigentlich sehr stolz auf sein analytisches Denkvermögen, aber in diesem Fall nutzte ihm das gar nichts. Es gelang ihm einfach nicht, einen klaren, einleuchtenden Grund dafür zu finden, dass mit Diana alles anders war als mit jeder anderen Frau vorher.
    Er fühlte sich unwohl – ja, zumindest das konnte er mit Bestimmtheit sagen, aber das war auch das einzige Gefühl, dessen er sich wirklich sicher war.
    Caine sehnte sich nach Diana, begehrte sie und wollte sie haben. Doch diese Situation hatte er schon unzählige Male in seinem Leben gehabt, ohne sich je dabei unwohl zu fühlen – ganz im Gegenteil.
    Aber was hatte ihn dann vorhin bewegt, als er sie in seinen Armen gehalten und geküsst hatte? Da hatte er sie nicht begehrt, aber er war auch weit davon entfernt gewesen, sie wie eine Schwester zu küssen.
    Seufzend stand Caine auf und ging hinüber zum Fenster. Wenn er sich unwohl in ihrer Nähe fühlte, warum hatte er sie eigentlich gefragt, ob sie mit ihm nach Salem fahren wolle? Weil er trotzdem so oft wie möglich mit ihr zusammen sein wollte?
    Er spürte, dass er ganz nahe daran war, die Antwort auf all diese Fragen zu finden. Schnell wandte er sich vom Fenster ab und versuchte für einen Moment an gar nichts zu denken. Er konzentrierte sich auf den bitteren Geschmack des restlichen Kaffees, der schon fast kalt war, hörte das Rauschen des Windes draußen und das Läuten des Telefons auf Lucys Schreibtisch.
    Aber lange konnte er den Gedanken nicht unterdrücken, der ihn so erschreckt hatte. Konnte es wirklich sein, dass er Diana liebte? Nein, das war doch nicht möglich. Liebe war ein Wort, das er noch nie einer Frau gegenüber benutzt hatte. Liebe bedeutete Bindung, Treue, Unfreiheit. Alles Begriffe, die für ihn bisher unangenehm und lästig waren und denen er immer erfolgreich aus dem Weg gegangen war.
    Wütend nahm er die Tasse und goss den Inhalt ins Spülbecken. Wahrscheinlich hatte er in letzter Zeit nur zu viel gearbeitet, zu viele Nächte über Akten verbracht und sich mit den Problemen fremder Menschen auseinandergesetzt. Was er jetzt brauchte, war eine Verabredung mit einer netten, unproblematischen Frau, danach acht Stunden Schlaf, und dann würde die Welt schon wieder ganz anders aussehen.

7. K APITEL
    Diana hätte die Fahrt noch mehr genießen können, wenn sie nicht immer das Gefühl gehabt hätte, dass irgendetwas nicht stimmte. Caine war nett und freundlich, die Unterhaltung zwischen ihnen riss nicht ab, und doch wurde sie den Eindruck nicht los, dass es etwas gab, über das er nicht sprechen wollte.
    Vielleicht lag es aber auch nur an ihr. Seit ihrer Begegnung mit Chad war sie die Spannung nicht mehr losgeworden, die sich in ihr aufgebaut hatte. Es ärgerte sie, dass sie es bisher noch nicht geschafft hatte, den Fall objektiv und ohne Gefühlsaufwallung zu sehen. Ein guter Anwalt musste dazu in der Lage sein, das wusste Diana, aber es war nicht so leicht, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bekommen.
    »Du hast mir gar nicht erzählt, wen du in Salem vernehmen willst«, sagte sie plötzlich.
    »Großtante Agatha.«
    Auch Caine fiel es schwer, seine Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen. Seit gestern Abend versuchte er vergeblich, sich davon zu überzeugen, dass das Durcheinander in seinen Gefühlen ausschließlich auf den Day-Fall zurückzuführen sei, den er im Moment bearbeitete. Es konnte einfach nicht sein, dass persönliche Bindungen in ihm ein solches Chaos hervorriefen.
    »Du kannst mir ruhig sagen, wenn du darüber nicht sprechen willst«, sagte Diana auf seine einsilbige Antwort hin.
    Caine schmunzelte. »Agatha ist die Großtante von Virginia Day.« Sprich mit ihr darüber, ermahnte er sich selbst. Vielleicht würde es ihm helfen, endgültig herauszufinden, dass nur dieser Fall ihm momentan so sehr in den Knochen steckte, dass er sich fast

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