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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mrs. Grant.« Er streckte ihr die Hand hin und war erstaunt darüber, wie fest ihre Hände zupackten.
    »Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre und Sie mein Anwalt – ich schwöre Ihnen, Sie wären bald mehr als das.«
    Lächelnd zog Caine ihre Hand an seine Lippen. »Tun Sie mir einen Gefallen und bringen Sie niemanden um, Agatha. Sie könnten mich sonst in Versuchung führen.«
    Caine hörte ihr Lachen noch, als er bereits den Korridor entlang zurück zu Diana ging.
    Er fand sie in dem Aufenthaltsraum so vor, wie er sie verlassen hatte. Vor ihr auf dem Tisch lag ein Buch, auf ihrem Schoß hatte sie einen Block, in den sie sich eifrig Notizen machte. Diana war so in ihre Arbeit versunken, dass sie ihn gar nicht kommen hörte. Leise setzte Caine sich auf einen Stuhl und sah ihr zu.
    Als Diana Augenblicke später das Buch zuklappte, richtete sie sich mit einem Seufzer auf und reckte sich. Jetzt erst sah sie ihn.
    »Caine, seit wann sitzt du denn schon da? Ich habe dich gar nicht kommen hören.«
    »Ich bin auch erst seit einigen Minuten hier. Ich habe selten jemanden gesehen, der sich so in seine Arbeit vertiefen kann wie du.«
    »Das habe ich gelernt, als ich noch bei meiner Tante lebte«, antwortete Diana und packte ihre Sachen in den Aktenkoffer. »Wie ist die Vernehmung verlaufen?«
    »Sehr gut.« Caine stand auf und hielt Diana ihren Mantel hin. »Du hast mir noch nie Einzelheiten über deine Tante erzählt«, sagte er dabei. »Ich weiß eigentlich gar nichts von ihr.«
    Sofort spürte er, wie Diana sich versteifte. »Von meiner Tante?«, fragte sie zurück.
    »Ja. War es schlimm mit ihr?«
    »Was soll ich da viel sagen? Ihre Lebensweisheit bestand aus Sprüchen. Zum Beispiel dieser: ›Eine Dame trägt Diamanten niemals vor fünf Uhr nachmittags.‹«
    Caine griff nach seiner Jacke und zog sie über. »Hoffentlich war ich nicht zu ungerecht mit dir in Atlantic City.«
    Überrascht blickte Diana ihn an, während sie neben ihm her zum Aufzug ging. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich musste gerade wieder an Agatha denken«, antwortete Caine und drückte den Knopf für den Aufzug. »Sie kennt ihre Nichte sehr genau, hat auch einiges an ihr auszusetzen, aber trotzdem spürt man, dass sie sie liebt. Ich glaube beinahe, bei deiner Tante war es das Gegenteil.«
    »Tante Adelaide war durchaus zufrieden mit dem, was sie aus mir gemacht hatte«, antwortete Diana. »Liebe? Nein, geliebt hat sie mich nie – allerdings hat sie auch nie vorgegeben, mich zu lieben. Ich kann ihr das also nicht übel nehmen.«
    »So, und warum nicht?«, fragte Caine ärgerlich.
    Diana sah ihn ganz ruhig an. »Man kann niemanden seiner Gefühle wegen verurteilen, aber genauso wenig kann man jemanden verurteilen, weil er eben diese Gefühle nicht hat.«
    Damit drehte Diana sich um und gab ihm zu verstehen, dass sie das Thema nicht weiterführen wollte. Aber so leicht gab Caine nicht auf.
    »Doch, das kann man sehr wohl«, protestierte er.
    »Lass es, Caine, bitte«, sagte Diana und wandte sich wieder ab. Plötzlich rief sie: »Oh nein! Sieh doch nur!« Sie schaute durch das große Fenster nach draußen.
    Caine folgte ihrem Blick – und sah eine dichte weiße Wand. »Wenn man sich einmal auf die Wettervorhersage verlässt«, murmelte er. »Dieser Schnee war erst für heute Nacht angekündigt, und dann wären wir längst wieder zu Hause gewesen.«
    Diana streifte sich ihre Handschuhe über. »Die Fahrt zurück nach Boston verspricht interessant zu werden – und lange zu dauern«, fügte sie noch hinzu, als Caine die große Eingangstür öffnete und sie den kalten Wind spürte, der sofort die Schneeflocken ins Haus wirbelte.
    »Wenn wir Glück haben, schneit es vielleicht nur in diesem Gebiet«, sagte Caine und griff nach ihrem Arm. Bereits nach einigen Schritten waren sie beide voller Schnee.
    »Sollten wir nicht doch lieber zurückgehen und abwarten, bis es aufhört?«, meinte Diana.
    Caine warf einen skeptischen Blick auf die Straße, als sie beim Auto angekommen waren. »Nein, lass es uns wagen. Wir werden schon durchkommen. Schlimmer kann es eigentlich nicht werden.«
    Während der ersten halben Stunde ging es noch einigermaßen. Caine war ein sehr guter und umsichtiger Fahrer, und der schwere Wagen machte überhaupt keine Schwierigkeiten. Je weiter sie jedoch nach Süden kamen, umso schlimmer wurden Sturm und Schneefall. Die Windschutzscheibe war so schnell wieder vollgeweht, dass die Scheibenwischer es kaum schafften. Diana sah, wie der Wagen

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