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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Die beiden jungen Leute würden ihren Weg machen, dessen war sie jetzt sicher.
    Während Diana den Motor startete und sich in den Verkehr einreihte, gingen ihr immer wieder Wortfetzen durch den Kopf. Wie hatte Justin gesagt? Sie beide gehörten leider nicht zu den Menschen, denen es leichtfiel, ihre Gefühle zu zeigen. Und dann Caine. Sie hörte wieder seine Stimme, seine Worte, dass er sie liebe und dass sie ihm vertrauen solle. Diana hörte sich selbst erwidern, dass sie es nicht ertragen würde, wieder alleingelassen zu werden. Aber was war sie jetzt? Noch einsamer konnte man kaum sein. Dabei sehnte sie sich nach Liebe – nach Caines Liebe. Statt seine Liebe zu genießen, ließ sie sich von Zweifeln leiten, die sie von ihm fernhielten. Brach sie damit nicht das wichtigste Versprechen, das sie sich je gegeben hatte – immer sie selbst zu sein?
    Eigentlich hatte sie sofort nach Hause fahren wollen, aber ganz instinktiv musste sie dann wohl doch den Weg zur Kanzlei eingeschlagen haben. Als Diana neben dem Haus hielt, sah sie Caines Auto dort stehen.
    Was sollte sie ihm sagen? War es nicht doch besser, erst einmal nach Hause zu fahren und sich alles in Ruhe zu überlegen? Noch während sie darüber nachdachte, stieg Diana aus und ging zum Haus.
    In seinem Büro war Licht. Der Fall Day war jetzt beinahe abgeschlossen. Sie hatte mehr über den Prozess aus der Zeitung erfahren als von Caine selbst.
    Die Empfangshalle war dunkel, als Diana eintrat. Wieder zögerte sie, aber dann zog sie doch den Mantel aus und stieg die Treppe hinauf. Caines Bürotür stand offen. Sie hörte das Knistern des Feuers in seinem Kamin, als sie langsam darauf zuging. Vor der offenen Tür angekommen, blieb Diana stehen und sah hinein. Caine saß am Schreibtisch, den Kopf über die Akten gebeugt. Er hatte sie nicht gehört.
    Sein Jackett und die Krawatte hatte er achtlos über seine Sessellehne geworfen. Neben ihm im Aschenbecher lag eine brennende Zigarette. Während Diana so dastand und ihn beobachtete, fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar und griff dann ohne aufzusehen nach der Kaffeetasse.
    Er sieht abgespannt aus, dachte Diana. Als hätte er in den letzten Nächten nicht gut geschlafen. Er stellte die Tasse wieder weg, seufzte und verbarg sein Gesicht in beiden Händen.
    Diana hielt es nicht mehr in der Tür. Sie trat einige Schritte ins Zimmer. »Caine.«
    Er blickte überrascht hoch. »Diana«, sagte er kühl. »Ich habe dich heute gar nicht zurückerwartet.«
    Sie verschränkte nervös ihre Hände ineinander und suchte nach den richtigen Worten. Seine Augen blickten sie so kalt an, dass sie sich am liebsten umgedreht hätte und geflohen wäre. »Chad Rutledge ist freigesprochen worden«, flüsterte sie.
    »Herzlichen Glückwunsch.« Caine lehnte sich in seinem Sessel zurück. Wie lange würde er es noch aushalten, sie Tag für Tag zu sehen und zu wissen, dass seine Liebe nicht erwidert wurde?
    »Ich weiß nicht, ob du mir dazu gratulieren solltest. Ich bin nicht sehr stolz auf die Art und Weise, wie ich Beth Howard im Zeugenstand auseinandergenommen habe.«
    Caine bemerkte die Zweifel in ihren Augen und musste sich zwingen, sitzen zu bleiben und sie nicht in die Arme zu nehmen und zu trösten. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein … Oder doch, ja«, entschied Diana. »Warte, ich hole uns etwas.« Sie ging auf den Schrank zu, griff nach der erstbesten Flasche und füllte zwei Gläser, ohne zu wissen, was sie eigentlich einschenkte.
    Wenn ihr doch nur die richtigen Worte einfallen würden! Sie wusste genau, was sie ihm sagen wollte, aber es war so schwierig, das auch in Worte zu fassen – zumal sein Gesichtsausdruck überhaupt nicht verriet, was er dachte.
    Wie sollte sie ihm sagen, dass sie jetzt endlich bereit war, ihm zu vertrauen, ihre Zweifel endgültig zu begraben? Diana musste sich räuspern, um überhaupt sprechen zu können. »Hast du Probleme mit dem Fall Day?«
    »Nein, eigentlich nicht. Er ist so gut wie abgeschlossen.« Er nahm das Glas, das sie ihm reichte, und trank einen Schluck. »Die Staatsanwaltschaft hat gar nicht so schwere Geschütze aufgefahren, wie ich befürchtet hatte. Ich habe Ginnie heute in den Zeugenstand geholt. Sie hat ihre Sache gut gemacht. Der Staatsanwalt hat es im Kreuzverhör nicht geschafft, dass sie auch nur einen Millimeter von ihren Aussagen abwich.«
    »Dann bist du also zuversichtlich?«
    »Virginia Day wird freigesprochen werden«, antwortete Caine ohne jegliche Gefühlsregung.

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