Lebe die Liebe
gefasst hat.«
»Mein Vater hat absolut nichts mit dir und mir zu tun, Diana. Es tut mir leid, wenn er manchmal etwas direkt ist, aber dafür kann ich nichts.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Caine, aber es wäre besser gewesen, du hättest mich vorher gewarnt. Dabei mag ich deinen Vater – sehr sogar, und den Rest der Familie ebenfalls. Aber es ist unerträglich für mich, ständig diese Spekulationen und die unausgesprochenen Fragen zu spüren.«
»Ist es dir je in den Sinn gekommen, dass mir das auch nicht gefällt?«, fragte Caine. »Dass ich auch nicht damit einverstanden bin, wenn mein Vater versucht, sich in mein Leben einzumischen – aus welchen guten Absichten heraus auch immer?«
»Es ist deine Familie, und du müsstest dich allmählich daran gewöhnt haben, ganz im Gegensatz zu mir. Ich habe zwanzig Jahre damit verbracht, es meiner Tante recht zu machen. Ich will einfach nicht, dass noch einmal jemand Pläne für mich macht.«
»Zum Teufel mit deiner Tante!«, explodierte Caine. »Was willst du wirklich, Diana? Warum sagst du es mir nicht?«
»Ich weiß es selbst nicht.« Diana zuckte zusammen, als sie die so spontan hervorgestoßenen Worte hörte und plötzlich wusste, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. »Verdammt, Caine, ich will meine eigenen Entscheidungen treffen. Es ist mein Leben, und keiner hat das Recht, mir da hineinzureden.«
Einen Moment lang musterte Caine sie schweigend. Dann nahm er sein Glas und trank es leer. »Ich liebe dich, Diana.«
Sie blieb unbeweglich stehen und starrte ihn an. Für einen Augenblick hatte sie das Gefühl, ihr Herzschlag hätte ausgesetzt. Überlaut hörte sie die Stimmen von nebenan, in ihrem Kopf schien sich alles zu drehen.
»Du scheinst nicht sehr erfreut darüber zu sein«, stellte Caine trocken fest und ließ sie nicht aus den Augen. Nun hatte er mehr als dreißig Jahre gebraucht, um zum ersten Mal diesen Satz auszusprechen, und die Reaktion war alles andere als überwältigend. »Möchten Sie diesen Satz aus dem Protokoll gestrichen haben, Frau Anwältin?«
Endlich kam wieder Leben in Diana. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Caine, ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Wahrscheinlich ist es für dich leichter. Es hat schon andere Frauen …«
»Andere Frauen?«, fiel er ihr ins Wort. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, und seine Augen funkelten wütend. Diana trat einen Schritt zurück, als er auf sie zukam. »Wie kannst du so etwas sagen? Wie kannst du mir etwas vorwerfen, das bereits der Vergangenheit angehörte, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin?« Er griff nach ihr, und seine Finger bohrten sich in ihre Arme. »Verdammt, Diana, ich habe gesagt, ich liebe dich. Ich liebe dich!«
Caine presste seinen Mund so fest auf ihren, dass es wehtat. Es war, als wollte er mit diesem Kuss alles vergessen machen – den Schmerz, den sie ihm zugefügt hatte, alle Zweifel, die noch in ihr waren.
»Du machst mir Angst.« Diana riss sich von ihm los. Tränen traten in ihre Augen. »Ich habe es immer abgestritten, aber das war eine Lüge. Ich habe von Anfang an Angst vor dir gehabt.« Sie schlug die Hände vors Gesicht, und ihre Stimme wurde ganz leise. »Ich habe immer Angst davor gehabt, einen Mann wie dich kennenzulernen. Kannst du das nicht verstehen? Mein Leben lang hat mir immer jemand gesagt, tu dies und lass das, dann wird alles gut. Ich will das jetzt nicht mehr. Ich will so leben, wie ich will, und nicht, wie andere es mir vorschreiben.«
»Ich habe dir nie vorgeschrieben, was du tun sollst, Diana. Ich wollte dich immer so, wie du bist.«
Er hat recht, dachte Diana. Aber vielleicht war es gerade das, wovor sie am meisten Angst hatte. Sie nahm die Hände vom Gesicht und sah ihn an. »Woher soll ich wissen, dass du mich nicht auch eines Tages verlässt? Wenn ich mir wirklich erlauben würde, dich zu lieben – wer sagt mir, dass nicht irgendwann einmal eine andere kommt und du mich vergisst? Ich habe gerade erst gelernt, alleine zu leben. Ich könnte es nicht ertragen, noch einmal verlassen zu werden.«
»Ich habe dich mehr als einmal gebeten, mir zu vertrauen«, antwortete Caine. »Du hast gar keine Angst vor mir, Diana. Du hast Angst, weil du deine Vergangenheit noch nicht verarbeitet hast.«
Diana kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an und wandte sich ab. »Das verstehst du nicht, Caine. Du bist schließlich noch nicht verlassen worden.«
»Wie stellst du dir das denn vor? Willst du dich
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