Lebe lieber innovativ
investieren. Diese Firma hat in die Branchen Biotechnologie, Internethandel und in alternative Energieformen investiert, lange bevor diese Themen richtig aktuell wurden. KPCB hat die zukünftige Bedeutung von Firmen wie Genentech , Sun Microsystems , Amazon , Google , Netscape , Intuit und Electronic Arts vorausgeahnt. Für Randy Komisar, Gesellschafter bei KPCB , bedeutet Unternehmer zu sein, die Vielzahl günstiger Möglichkeiten, die sich einem bieten, auch zu sehen. Seine Kollegen und er haben festgestellt, dass das Erkennen und Lösen von großen Problemen allen Beteiligten einen beträchtlichen Gewinn einbringt.
Trotz der Tatsache, dass man aus der Lösung von Problemen Gewinn schlagen kann, betont Randy in seinem Buch The Monk and The Riddle , zu deutsch: Der Mönch und das Rätsel , wie wichtig es ist, sich auch wirklich dafür zu begeistern. Ein gravierendes Problem zu lösen, ausschließlich aus der Motivation heraus, damit Geld zu verdienen, reicht nicht
aus. 4 Er verdeutlicht den Unterschied, indem er einen Missionar, der sich mit Hingabe einer bestimmten Sache widmet, mit einem Söldner vergleicht, der nur auf seinen persönlichen Vorteil aus ist. Konzentriert man sich mit missionarischer Leidenschaft auf die Suche nach Lösungen für große Herausforderungen, werden erfolgreiche Unternehmen geboren. Diese Botschaft spiegelt sich auch in den Aussagen des Autors Guy Kawasaki wider, der sagt, es sei besser, »etwas Sinnvolles zu machen, als Geld zu machen.« 5 Wenn wir etwas Sinnvolles darin sehen, große Probleme auf innovative Art und Weise zu lösen, dann werden wir wahrscheinlich mehr verdienen, als wenn wir uns ausschließlich auf finanzielle Erfolge konzentrieren. Im letzteren Fall wird vermutlich weder ein finanzieller Erfolg noch etwas Sinnvolles erreicht.
Was haben die hier beschriebenen Unternehmer, Risikokapitalisten und Erfinder nun mit Studenten zu tun, die mit einem Startkapital von fünf Dollar, Büroklammern oder Wasserflaschen so viel Wert wie möglich erzeugen sollen? Eine ganze Menge! Denn alle Beispiele untermauern die These, dass es äußerst effektiv ist, Probleme in unserer unmittelbaren Umgebung zu erkennen und unablässig an deren Lösung zu arbeiten, indem man traditionelle Überzeugungen infrage stellt. Probleme, die nur darauf warten, dass jemand für sie eine kreative Lösung findet, gibt es im Überfluss. Sie erfordern scharfsinnige Beobachtung, funktionierende Teamarbeit, die Fähigkeit, einen Plan umzusetzen, den Willen, aus Fehlschlägen zu lernen, sowie kreative Problemlösungen. Doch die Grundvoraussetzung ist die Einstellung, dass man ein bestimmtes Problem auch wirklich lösen kann. Bei mir selbst und bei meinen Studenten habe ich Folgendes festgestellt: Je
mehr Erfahrung man damit hat, Probleme anzugehen, desto zuversichtlicher wird man, eine Lösung für sie zu finden.
Vor einiger Zeit war ich in Schottland, um dort eine Woche lang unter der Leitung von James Barlow am Scottish Institute for Enterprise mitzuarbeiten. Dabei handelt es sich um ein universitätsübergreifendes Entrepreneurship-Programm, an dem 50 Studenten von Hochschulen aus allen Regionen des Landes teilnehmen, die eine breite Palette von Fächern studieren, von Kriminologie bis Plastische Chirurgie. Die meisten waren noch nie zuvor mit Entrepreneurship in Berührung gekommen. Mit der ersten Aufgabenstellung waren viele deshalb vollkommen überfordert: Sie sollten ein neues Produkt oder eine Dienstleistung erfinden und anschließend verkaufen. Jede Gruppe bekam um 18 Uhr ein Startkapital von 50 britischen Pfund und hatte 18 Stunden Zeit für die Realisierung ihres Projektes. Ziel dieser Aufgabe war es, die Studenten aus ihrer sicheren Umgebung hinaus in die wahre Welt zu locken. Einige Studenten erzählten mir, dass sie kurz davor seien, nach Hause zu fahren. (Das hätten sie allerdings gar nicht ausdrücklich sagen müssen – ihr panischer Gesichtsausdruck verriet bereits alles). Schließlich nahmen doch alle an dem Projekt teil und waren am Ende angenehm davon überrascht, was sie erreicht hatten. In einem Team wurden die Mitglieder »Schirm-Assistenten«, indem sie Menschen halfen, die unerwartet in den Regen geraten waren. Ein anderes Team eröffnete in einer Bar vor Ort ein spontanes Speed-Dating und ein weiteres Team baute einen behelfsmäßigen Schuhputzstand in einer belebten Straße in der Innenstadt auf.
Diese Aufgabe war jedoch nur der Anfang, denn die Studenten erlebten eine ganze
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