Lebe lieber innovativ
entschlossen,
den US-Rekord in der Disziplin Kreuzheben zu brechen. Josh suchte sich die besten Trainer in Nordkalifornien und fuhr mehrmals pro Woche zwei Stunden hin und zurück, um bei ihnen zu trainieren. Er las so viel über den Sport, wie er konnte, stellte sorgfältig einen Ernährungsplan zusammen, um seinen Muskelaufbau zu fördern, und trainierte stundenlang im Kraftraum. Nach jahrelangem Krafttraining bereitete er sich mehrere Monate gezielt auf Wettkämpfe vor und meldete sich schließlich zu einem an, um zu sehen, ob er mit der Konkurrenz mithalten konnte. An dem entscheidenden Tag standen wir um fünf Uhr morgens auf und fuhren drei Stunden lang zu einem offiziellen Wettkampf nach Fresno. In der Sporthalle befanden sich viele Gewichtheber, die schon seit Jahren gegeneinander antraten. Ich fürchtete, dass mein Sohn von seinem Ergebnis dort enttäuscht werden könnte. Doch Josh, der 86 Kilogramm auf die Waage brachte, brach nicht nur den Verbandsrekord des Bundesstaates, sondern auch den der Vereinigten Staaten: Er hob 267,4 Kilogramm – 22,7 Kilo mehr als der vorherige Rekordhalter. Ob das Glück war? Natürlich hatte er Glück – denn an diesem Tag lief für ihn alles wie am Schnürchen. Doch diesen Erfolg hätte er niemals erzielt, wenn er sich nicht unter ungemeiner Anstrengung auf sein Ziel vorbereitet hätte.
Joshs Bemerkung zum Thema Glück ähnelte einer Botschaft, die ich häufig von meinem Vater zu hören bekommen hatte, als ich klein war: Je mehr du dich anstrengst, desto mehr Glück wirst du haben. Dieses Mantra soll nachdrücklich an eines erinnern: Um Glück zu haben, muss man sich zunächst in eine Lage versetzen, in der es eintreten kann. So kann man seine Chancen durch körperliche, geistige und emotionale Vorbereitung sogar in Situationen verbessern, in denen die Erfolgsaussichten gering sind und harter Wettbewerb herrscht.
Jeder kennt die inspirierenden Geschichten von Menschen, die mit nichts angefangen haben und es durch unglaublich harte Arbeit geschafft haben, das Glück anzulocken. Hier zwei kurze Beispiele, die Ihnen vielleicht bekannt vorkommen – sie stammen von Menschen, die unglaublich hart gearbeitet haben, um extreme Schwierigkeiten zu überwinden.
Quyen Vuong wurde in Saigon in Vietnam geboren, wo ihr Vater für die vietnamesische Regierung arbeitete und ihre Mutter eine Apotheke hatte. Als Tochter zweier qualifizierter Berufstätiger war ihr Leben in den ersten Jahren sehr angenehm. Doch als sich 1975 die Kommunisten im Land breitmachten, wurde Quyens Welt auf den Kopf gestellt. Ihr Vater wurde in ein Umerziehungslager geschickt, die Apotheke der Familie geschlossen und ihre Mutter kam als »Kapitalistin« ins Gefängnis, weil sie selbstständig gewesen war. In den nächsten Jahren wurde immer klarer, dass sich ihre Situation nicht verbessern würde, und so fuhr ihr Vater mit zweien von Quyens Geschwistern in die Vereinigten Staaten. Der Rest der Familie blieb in Vietnam zurück.
Im darauffolgenden Jahr, 1980, sah sich Quyens Mutter gezwungen, auch die 16-jährige Quyen und ihren elfjährigen Bruder wegzuschicken – sie sollten ein besseres Leben führen. Unter Tränen setzte sie die beiden in ein Flüchtlingsboot und hoffte, dass sie eines Tages in den USA ankommen würden. Sie glaubte jedoch nicht wirklich daran, dass die beiden es wirklich schaffen würden oder dass sie ihre Kinder jemals wiedersehen würde. Nach vielen Tagen auf See, wo sie sich stets vor Piraten in Sicherheit bringen mussten, die ihnen ihre Habseligkeiten stehlen wollten, kam das Boot schließlich auf einer Insel vor der Küste Malaysias an. Dort schlossen sich die Passagiere mehr als 40.000 weiteren Flüchtlingen an, die alle
um ihr Überleben kämpften und sich verzweifelt um eine Einreisegenehmigung in ein anderes Land bemühten.
Nach vier langen Monaten erhielt Quyen die Erlaubnis, zu ihrem Vater nach Texas zu fahren. Sie sprach kein Wort Englisch und wurde deshalb mehrere Jahre in der Schule nicht versetzt. Ihre Familie war so arm, dass ihre Geschwister und sie nach der Schule mindestens 30 Stunden pro Woche arbeiten mussten. Quyen spielte oft mit dem Gedanken, die Schule abzubrechen, um ihre Familie besser unterstützen zu können. Diese sicherte ihr Überleben von Woche zu Woche und musste sich oft bei Verwandten Geld leihen.
Trotz dieser Not arbeitete Quyen so beharrlich weiter, wie sie konnte. Sie hatte nichts weiter als ihre eigene Motivation, sich aus der Armut zu befreien. Bei
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