Lebe lieber innovativ
fällt auf, dass ein Kollege besondere Hilfe benötigt. Glückliche Menschen sind offen für neue Möglichkeiten und bereit, Dinge auszuprobieren, die außerhalb ihres üblichen Handlungsspielraumes liegen. Sie nehmen beispielsweise auch mal ein Buch zu einem ihnen unbekannten Thema in die Hand, wählen ungewohnte Reiseziele und haben Umgang mit Leuten, die anders sind als sie selbst.
Es ist nicht sonderlich überraschend, dass glückliche Menschen eher extrovertiert sind. Sie stellen häufiger Blickkontakt zu anderen her und lächeln mehr – das beschert ihnen wiederum positive und ausbaufähige Kontakte. Dieses Verhalten ist ein Türöffner für mehr Chancen im Leben. Glückliche Menschen sind eher optimistisch und gehen davon aus, dass ihnen etwas Positives passiert. Das wirkt wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Denn auch wenn nicht alles rund läuft, können glückliche Menschen selbst den schlimmsten Situationen noch etwas Positives abgewinnen. Diese Einstellung überträgt sich auf ihr Umfeld und hilft, negative Erlebnisse in positive Erfahrungen zu verwandeln.
Kurz gesagt, wenn Sie achtsam, aufgeschlossen, freundlich und optimistisch sind, ziehen Sie das Glück förmlich an. Nehmen wir folgende Geschichte als Beispiel: Vor einigen Jahren war ich in einem kleinen Lebensmittelladen, in dem überwiegend Leute aus der unmittelbaren Nachbarschaft einkaufen. An der Gefriertheke kam ein Mann mit seiner kleinen Tochter auf mich zu und fragte ganz höflich, wie man aus einer tiefgefrorenen Dose Fruchtkonzentrat Limonade herstellt. Der Mann hatte einen Akzent, den ich nicht zuordnen konnte, und ich war mir ziemlich sicher, dass er neu in der Gegend sein musste. Ich erklärte ihm, wie man die Limonade
zubereitet, und fragte ihn, woher er kam. Er sagte, er sei aus Santiago de Chile. Ich wollte wissen, wie er heißt und was ihn in unsere Stadt geführt hätte. Dabei hatte ich keinerlei Hintergedanken, sondern war einfach nur neugierig. Er erzählte mir, dass sein Name Eduardo sei und dass er mit seiner Familie etwa ein Jahr hier bleiben wolle, um im Silicon Valley etwas über Unternehmertum zu lernen. Er hatte die Aussicht, bald die Leitung im Unternehmen seiner Familie zu übernehmen, und suchte nach Möglichkeiten, alles innovativer zu gestalten. Ich erzählte ihm von dem Entrepreneurship-Programm an der School of Engineering und sagte, dass ich ihm gern im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen würde. In den nächsten paar Monaten machte ich Eduardo mit verschiedenen Unternehmern bekannt und er war mir sehr dankbar dafür.
Zwei Jahre später, kurz bevor ich zu einer Tagung nach Santiago de Chile flog, schrieb ich Eduardo eine Nachricht und schlug vor, dass wir uns auf einen Kaffee treffen könnten. In letzter Minute musste er absagen, doch er bat mich, gemeinsam mit einigen Kollegen an einen bestimmten Ort in der Innenstadt von Santiago zu kommen. Wir erschienen vor besagtem Bürogebäude und wurden direkt aufs Dach geführt, wo der Privathubschrauber von Eduardos Familie auf uns wartete. Wir machten einen wirklich fantastischen Rundflug über die Stadt und die sie umgebenden Berge. Es war unglaublich! Und all das nur, weil ich ihm geholfen hatte herauszufinden, wie man Limonade herstellt. Natürlich habe ich Eduardo nicht geholfen, weil ich gern in seinem Hubschrauber mitfliegen wollte. Doch indem ich auf jemanden zuging und mich bereiterklärte, ihm zu helfen, hatte ich Jahre später in einer anderen Situation richtiges »Glück.« Ich bin bereits an anderer
Stelle darauf eingegangen, wie wir Probleme im Leben in Chancen verwandeln können. Doch Glück ist noch mehr. Es geht darum, aus Limonade (Chancen) Hubschrauber (richtig fantastische Dinge) zu machen.
Überall in unserem Leben stoßen wir auf Türen, hinter denen eine überwältigende Anzahl Chancen auf uns wartet – wir brauchen sie nur zu öffnen. Carlos Vignolo von der Universität in Chile ist der Meinung, dass wir, wenn wir erstmals einen unbekannten Ort aufsuchen und keine neuen Bekanntschaften dort schließen, sowohl die Chance verpassen, einen neuen Freund zu finden, als auch die Gelegenheit, eine Million Dollar zu verdienen. Seinen Studenten sagt er, dass jedes Mal, wenn sie in einen Stadtbus einsteigen, eine Million Dollar auf sie wartet – sie müssen sie nur finden. In diesem Fall ist die »Million Dollar« eine Metapher dafür, etwas Neues zu erfahren, einen Freund zu finden oder tatsächlich viel Geld zu verdienen. So ist zum
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