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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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scharfkantig, außerdem würde ich Tasey nie mit in die Schule nehmen. Und selbst wenn ich die ganze Klasse rettete, würde ich wegen der Antigewalt-Politik der Schule wohl trotzdem hochkant rausfliegen.
    Tja, dann würde ich wohl ohne die ewige Dankbarkeit und Bewunderung meiner Klassenkameraden auskommen müssen. In Wahrheit merkten die meisten von ihnen kaum, dass ich überhaupt da war. Sie hatten nun mal alle schon ihre festen Cliquen und obwohl sie ganz nett zu mir waren, traf ich mich außerhalb der Schule mit keinem von ihnen. Was man mir wohl kaum zum Vorwurf machen konnte, weil ich entweder im Diner Schichten schob oder meine kostbaren Wochenenden für Lend reservierte.
    Aber wenn ich ganz ehrlich war, lag es zum großen Teil daran, dass ich, auch wenn ich mir noch so viel Mühe gab, einfach nicht hierher passte. Ihre alltäglichen Dramen drehten sich darum, wer was mit wem hatte und wer was zu wem sagte und so weiter und so fort. Meine alltäglichen Dramen drehten sich weniger ums »Wer« als vielmehr ums »Was« – wie zum Beispiel in: Was zur Hölle ist das nun wieder für eine grausige Kreatur, die mir jeden Moment die Kehle rausreißen wird?
    Oder zumindest war das früher mal so gewesen. Ich war die ganze Woche vollkommen durch den Wind gewesen. Raquel hatte mich nicht gebraucht, weshalb ich viel zu viel Zeit gehabt hatte, mir wegen allem anderen Gedanken zu machen. Nirgendwo fühlte ich mich richtig sicher oder beruhigt. Das Diner war voller Paranormaler und auch wenn Nona sich benahm wie immer, lief mir ein Schauder über den Rücken, wenn sie mich auch nur ansah. Arianna war so was wie mein ganz persönlicher Poltergeist, immerzu war sie zu Hause, immerzu spukte sie mit ihren Launen durch die Wohnung. Aber draußen zu sein machte mich nervös – diese Windböen, die mir überallhin folgten, und der ständige Blick nach oben, um den Himmel nach Sylphen abzusuchen, die Angst vor Menschenmengen, weil sich darin Feen verbergen könnten. Ich hatte keinen Ort, der nur mir gehörte.
    Genau, wie Jack gesagt hatte: Ich war heimatlos.
    Im Moment aber war ich vor allem gelangweilt. Wenn sich also vielleicht ein Vampir in die Schule verirren würde und …
    Ein Blatt Papier wurde vor mir auf den Tisch geknallt. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich begriff, worum es sich dabei handelte. Meine Arbeit. Die Klassenarbeit von neulich! Und darauf prangte eine Nein, das konnte nicht sein.
    Ungläubig starrte ich auf die Zahl auf der ersten Seite. 3+? 3+? Wusste der Kerl denn nicht, wie lange ich für diese blöde, sinnlose Arbeit gelernt hatte? Wusste er nicht, dass ich davor die halbe Nacht lang gegen die Mächte des Bösen gekämpft hatte? Wusste er nicht, dass ich unbedingt an der Georgever pieptnochmal town angenommen werden musste?
    Da stand sie, die 3+, und schien mich auszulachen. Wahrscheinlich war es gut, dass ich Tasey nicht in der Tasche hatte, sonst hätte ich die schreckliche Note damit aus dem Papier gebrutzelt. Die Stunde war vorbei, bevor ich die letzten Instruktionen mitkriegte, die der Lehrer uns gab, und dann stand auch schon Carlee vor meinem Tisch.
    »’ne 3+? Nicht schlecht!«
    »Nicht schlecht ist aber nicht gut genug für Georgetown«, stöhnte ich, den Tränen gefährlich nahe. Bitte, bitte, hoffentlich checkten sie meine Daten, bevor die neuen Noten darin erschienen.
    »Ach, du wirst bestimmt angenommen! Du bist doch total schlau. Keine Sorge!« Sie legte den Arm um meine Schultern und wir gingen zum Mittagessen. »Lass uns über was Schöneres reden. Als was soll ich zu Halloween gehen? Ich kann mich nicht zwischen sexy Vampir und sexy Fee entscheiden. Egal wie, ich hab auf jeden Fall noch eine ganze Tube Glitzergel übrig, falls du die Verkleidung willst, die ich nicht brauche!«
    Wie jetzt, Feen und Vampire sollten glitzern?
    Also ehrlich.

Karamell und Komplikationen
    Ich hielt mir den Bauch und stöhnte. »Also, so was haben sie bei Easton Heights aber nie gezeigt. Dramatische Erzählerstimme: ›Sehen Sie nächste Woche: Halloween und seine gefährlichen Folgen. Carys verzehrt tödliche Mengen von Zucker. Wird sie bis zum Schulball überleben? Und schlimmer noch: Wird sie überhaupt ein Date bekommen, nachdem sie drei Pfund zugelegt hat?‹ «
    Stirnrunzelnd steckte Arianna meine Perücke fest. »Es hat dich ja wohl keiner dazu gezwungen, eine ganze Tüte Schokotoffees zu essen. Halt still.«
    Es wäre viel leichter gewesen, sich fertig zu machen, wenn ich mich dabei hätte sehen

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