Leben aus der Asche
Alarmanlage funktionierte bestens. Davies war im ersten Augenblick starr vor Schreck, aber er fing sich schnell wieder.
Er verließ den Raum und kletterte wieder in den Schacht. Er verschloß sorgfältig die Öffnung und machte sich an den Aufstieg.
Minuten später war er wieder im Funkraum und versteckte das Tonbandgerät im Schrank. Er setzte sich vor die Funkgeräte und zündete sich eine Zigarette an. Er atmete den Rauch tief ein und entspannte sich.
Der erste Teil des Plans hatte geklappt. Jetzt wurde es schwierig, denn der General würde nach diesem Sabotageakt die Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Aber das war noch nicht alles. Er wußte jetzt, daß es – nach seiner Terminologie – Verräter unter der Besatzung gab. Und er würde alles daran setzen, diese Leute ausfindig zu machen. Denn ein einziger Mann, der nicht völlig auf seiner Seite war, konnte seinen ganzen Plan gefährden.
*
Die rote Lampe zuckte in regelmäßigen Abständen auf.
»Los! Worauf wartest du noch?« fragte Conway. »Gib endlich Alarm!«
Saville fuhr aus seinen Gedanken auf und drückte den Knopf. Im nächsten Augenblick gellte die Sirene durch den Bunker.
»Der Alarm kam aus Vorraum!«, sagte Conway. »Los, wir sehen nach!«
Saville griff nach seinem Karabiner und folgte ihm.
Der Fahrstuhl brachte sie schnell in die nächste Ebene.
»Mann! Die Tür ist ja offen!« sagte Jim Saville fassungslos.
»Was du nicht sagst«, knurrte Conway. Er stieß die Tür mit dem Fuß ganz auf und sprang in den Raum.
Er feuerte blind ein paar Schüsse gegen die Decke.
»Das kannst du dir sparen«, sagte Saville. »Hier ist niemand mehr.«
Conway antwortete nicht. Er starrte den zerstörten Computer an.
»Der ist hinüber«, sagte Saville, und in seiner Stimme klang beinahe Befriedigung.
»Das scheint dich nicht sehr zu berühren!«
»Nee«, erklärte Saville ungerührt. »Warum auch? Haben wir das Ding vielleicht kaputtgeschlagen?«
»Idiot! Natürlich nicht! Aber wir haben die Wache gehabt! Jetzt laß dir mal ganz schnell eine schöne Ausrede für den General einfallen, sonst sind wir nämlich beide geliefert!«
»Ganz recht!« sagte eine harte Stimme von der Tür her. Der General trat näher und besah sich den Schaden. Und so, als wäre es eine Nebensache, die ihn nicht weiter interessierte, drehte er sich um und sagte zu den Soldaten, die ihn begleitet hatten:
»Entwaffnen und abführen!« Und dabei nickte er zu Conway und Saville.
»Sir, wir haben ...« Conway schwieg, als ihn der General von oben bis unten ansah.
»Sie haben versagt, das wollten Sie doch sagen, oder?«
Saville öffnete den Mund zu einer Entgegnung, aber er kam nicht mehr dazu.
»Abführen, habe ich gesagt!« schrie der General, und sein Gesicht färbte sich rot dabei.
9.
Die Männer standen in Reih und Glied.
»Er kocht vor Wut«, flüsterte Simon Dee.
Dave Davies machte ein unbewegliches Gesicht, während der General mit aufreizender Langsamkeit vor ihnen auf und ab ging.
»Ich habe Ihnen eine traurige Mitteilung zu machen«, sagte der General und musterte die Soldaten. »In unserer Mitte ist ein Verräter. Vielleicht sind es auch mehrere.« Er erhob seine Stimme. »Ich brauche wohl niemandem von Ihnen zu sagen, was das bedeutet. Es ist ein Sabotageakt von geradezu perfiden Ausmaßen verübt worden. Und was noch schlimmer ist: Die Wache hat versagt. Sie hat es einfach geschehen lassen. Ich werde prüfen, inwieweit sie in das Komplott verwickelt ist. Ich weiß sehr gut, daß Saboteure in Ihren Reihen sind. Sollen sie sich nur sicher fühlen, ich finde sie. Ich fordere sie sogar auf, es noch einmal zu versuchen. Aber ich warne sie! Wir werden jetzt doppelt und dreifach auf dem Posten sein; keine Sekunde wird vergehen, in der nicht die Lebenszentren dieses Stützpunktes scharf bewacht werden. Wenn die Saboteure Mut haben, sollen sie sich noch einmal hervorwagen. Ich werde kurzen Prozeß mit ihnen machen!«
Damit war die Ansprache beendet.
Aufatmend setzten sich die drei Verschwörer an einen Tisch.
»Ich konnte einfach nicht mehr machen«, sagte Davies niedergeschlagen. »Als der Alarm losging, hätte ich beinahe die Nerven verloren.«
»Er weiß offensichtlich nicht, wie er sich jetzt verhalten soll«, meinte Brooks.
Dee stopfte umständlich seine Pfeife.
»Täusche dich nicht! Er hat einen entscheidenden Trumpf in der Hand.«
Die beiden sahen ihn fragend an.
»Wir können nicht so weitermachen, wie wir es geplant haben, das ist
Weitere Kostenlose Bücher