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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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euch wohl klar! Jeder neue Versuch, in die Schaltzentrale einzudringen, wäre glatter Selbstmord!«
    »Das ist es ja!« sagte Davies resigniert. »Aber es war einfach nicht zu machen, glaubt mir! Ich konnte die Alarmanlage nicht ausschalten, sie hat mich völlig überrascht.«
    »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, Dave! Noch ist das Kind nicht im Brunnen! Nur können wir den alten Plan nicht mehr gebrauchen.«
    »Und was weiter?«
    Dee blies eine gewaltige Rauchwolke vor sich hin.
    »Ganz einfach! Überlegt mal!«
    »Ein Attentat?«
    Dee schüttelte den Kopf.
    »Sinnlos«, sagte er, »Hamilton hat zu viele Gefolgsleute.«
    »Aber was dann?«
    Simon Dee sah Brooks an, dann wandte er sich an Davies.
    »Wie«, fragte er bedeutungsvoll, »wie nennt ihr doch gleich die Leute in Jackville?«
    Davies erstarrte.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«
    »Wieso?«
    Davies stützte sich auf beide Ellenbogen und beugte sich über den Tisch.
    »Angenommen, das klappt«, sagte er, »angenommen, es gelingt uns tatsächlich, sie zu benachrichtigen. Wann, glaubst du denn, könnten sie hier sein? Es wäre viel zu spät! Und ferner: Wie sollen sie denn hier überhaupt 'reinkommen? Die werden doch abgeschossen wie die Kaninchen!«
    »Ich habe nicht gesagt, daß es einfach ist«, antwortete Dee, »es ist nur eine Möglichkeit. Und zwar eine letzte! Oder wißt ihr noch eine?« Als die anderen schwiegen, fuhr er fort: »Also müssen wir sie wahrnehmen! Du kannst Jackville anfunken, wenn du die Funkwache hast!«
    Davies unterbrach ihn.
    »Moment!« sagte er. »Du vergißt wohl, daß wir eine zweite Station haben!«
    Dee schüttelte den Kopf.
    »Durchaus nicht«, sagte er. »In der Zeit, in der du versuchst, Jackville zu erreichen, muß der Funker in der anderen Station abgelenkt werden! Das braucht nur eine Minute zu sein, wir müssen die Zeit genau absprechen!«
    Davies wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Schön und gut«, sagte er zögernd, »möglicherweise klappt das sogar. Aber was dann? Wie sollen die hier eindringen?«
    »Nichts leichter als das! Wir machen ihnen die Haustür auf!«
    »Du meinst ...?«
    »Genau das, Dave! Sie müssen zu einem Zeitpunkt hier sein, an dem ich mit ein paar anderen Wache schiebe. Mit denen werde ich schon fertig, keine Angst!«
    Davies rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Eine Möglichkeit ist das«, gab er zu.
    Brooks malte unsichtbare Linien auf die Tischplatte. Als er merkte, daß ihn die beiden ansahen, blickte er auf und meinte:
    »Ehrlich gesagt, ich finde es ziemlich waghalsig. Aber Simon hat recht: wir haben keine andere Möglichkeit, und deswegen müssen wir sie wohl oder übel ausprobieren.«
    »Also abgemacht?«
    Die anderen nickten.
     
    *
     
    Als Dave Davies den Funker ablöste, machte sich Simon Dee auf den Weg zur anderen Funkstation des Bunkers. Er kannte den diensthabenden Funker seit einiger Zeit, und er hatte auch das Gefühl, daß man mit ihm reden konnte, aber trotzdem war es zu riskant, die Wahrheit zu sagen.
    Dee achtete darauf, daß er nicht gesehen wurde, als er zur Funkkabine ging. Er wollte keinerlei Verdachtsmomente aufkommen lassen.
    Funker Josh Tormayer langweilte sich genauso wie die anderen, wenn er vor den Geräten saß. Und was ihn besonders ärgerte, war, daß er keinen zweiten Mann zum Würfeln hatte. Natürlich gehörten diese Spiele von jeher zu den Lieblingsbeschäftigungen der Soldaten, wenn sie freie Zeit hatten, aber Tormayer hatte beinahe eine Wissenschaft aus dem Spiel gemacht. Er veranstaltete regelrechte Turniere in der Kantine. Jeder kannte ihn, und jeder amüsierte sich über ihn, wenn er abends in der Kantine saß, eine geöffnete Bierdose vor sich, das Gesicht gerötet, die Ärmel seiner Uniform hochgestreift, wie er dann die Ergebnisse der Spiele peinlich genau auf einen Zettel schrieb und genaue Listen führte. Nichts konnte ihn dann von einem Spiel ablenken.
    Wehe, wenn er einmal Minuspunkte sammelte! Dann sträubten sich seine krausen, kurzen Haare und standen ihm wirr um den Kopf. Dann konnte er gefährlich werden. Aber er konnte auch Maß und Ziel verlieren und spekulierte wild darauf los, bis sein Minuskonto zu groß geworden war, als daß er noch hätte weiterspielen können. Kurz: Josh Tormayer war das, was man gemeinhin ein Original nennt. Natürlich ist das eine reichlich grobe Charakterisierung, aber tatsächlich wußte niemand genau, was er vor dem Krieg gemacht hatte, denn er gehörte nicht zum Stamm der Bunkerbesatzung; General Hamilton

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