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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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doch, es war ganz okay.“
    Mehr sagte sie nicht und er fragte grundsätzlich nicht danach, da er wusste, es ging ihn nichts an und Julia würde es ihm ohnehin nie erzählen.
    Inzwischen führten beide eine ansatzweise normale Beziehung, von der beide behauptet hätten, keine zu haben. Nach allem, was passiert war, wollten weder Julia noch Robert sich eingestehen ein Paar zu sein. Dabei verbrachten sie zum ersten Mal außerhalb eines Bettes gemeinsame Zeit. Sie sahen sich an den Wochenenden, kochten, saßen gemütlich vor dem Fernseher oder trafen sich mit Freunden wie Gitte und Steffen. Alles schien ganz normal zu sein. Nur über Liebe sprachen sie nie.
    Selbst Gitte traute sich nicht danach zu fragen, was es zu bedeuten hatte, dass Julia nun wieder vermehrt Zeit mit Robert verbrachte. Bevor sie etwas zerstörte, freute sie sich vielmehr über diesen Umstand, dass Julia nach dem Drama mir Till wieder zur Ruhe gekommen war.
    Niemand ahnte, was Julia außerdem in ihrer Freizeit trieb. Sie sprach mit keinem darüber.
    Erst nachdem Julia mit kurz geschnittenen Haaren vom Frisör kam, diese zudem blond gefärbt hatte, sprach Gitte sie an. In den letzten Wochen konnte jeder sehen, wie sehr sich Julia veränderte. Das blond ihrer Haare war in dieser Hinsicht lediglich der krönende Abschluss.
    Grundsätzlich verließ Julia nur noch in kurzen Röcken oder Kleidern das Haus und war äußerst froh darüber, dass Sommer war. Es war teilweise so heiß, dass man am liebsten gar keine Kleidung getragen hätte, was man teilweise bei Julia hätte annehmen können und sie sich nicht angemessen ihres Jobs kleidete. Sie hasste es, wenn sie vor Gericht ihren hässlichen, schwarzen und vor allem langen Talar anziehen musste.
    Ihre Füße steckten jeden Tag in wundervollen Schuhen, mit mindestens neun Zentimeter ausgestatteten Absätzen. Ein Großteil ihres Gehalts hatte sie in ihre Garderobe gesteckt.
    „Sag mal“, sagte Gitte, „was soll das eigentlich werden?“
    „Anscheinend gefallen dir die blonden Haare nicht besonders.“
    „Doch, schon, es steht dir, du siehst … so anders aus. So erkenne ich dich gar nicht wieder. Wo steckt denn die Julia von früher?“
    „Hast du mir nicht mal gesagt, dass die gut aussehende Julia noch in mir stecken würde? Ich hätte es nur vergessen sie herauszulassen.“
    „Ja, das stimmt, aber damit meinte ich doch nicht gleich so eine Veränderung.“
    „Warum nicht, was ist so schlimm daran?“
    „Nichts. Es ist nur …“
    „Was? Sprich dich ruhig aus.“
    „Julia, ich fürchte, du versuchst damit etwas zu kompensieren. Was sagt denn Robert dazu?“
    Robert wunderte sich schon lange nicht mehr über Julias Veränderungen und blieb ebenso gelassen, als sie mit blonden Haaren in die Kanzlei kam.
    „Dem gefalle ich so.“
    „Hat er das gesagt?“
    „Nein, aber er sagt auch nicht das Gegenteil, also gehe ich davon aus, dass er es gut findet. Und selbst wenn nicht, was soll’s ,ist mir doch wurscht. Ich mache jetzt endlich was ich will.“
    „Machst du das nicht ohnehin schon immer so?“
    „Gitte, es ist lieb, dass du dir offensichtlich Gedanken um mich machst, aber es ist alles in bester Ordnung.“
    Damit war für Julia das Gespräch beendet und sie zog sich zukünftig mehr von ihrer Freundin zurück. Dafür hatte sie ohnehin keine Zeit. Es brachte sie teilweise in große Zeitnöte, wenn sie hibbelig am Abend in der Kanzlei saß, einen dringen Fall zu erledigen hatte, sich aber nicht mehr konzentrieren konnte, da ihr der Sinn nach einem Mann stand.
     
    „Wissen Sie, vielleicht interessiert es Sie“, sagte Julia nach dem ersten Cocktail zu einem Mann, der etwas Abseits an einem Tisch gesessen hatte, „ich trage keine Unterwäsche.“
    Julia war dazu übergegangen schneller ans Ziel zu gelangen. Wenn sie eine Bar betrat, in der ein Mann saß, der ansprechend aussah, wollte sie ohne Umschweife mit ihm schlafen. Ganz egal wo, manchmal nahm sie die Männer sogar mit auf die Toilette, um sich Erleichterung zu verschaffen.
    „Was soll ich mit dieser Information anfangen?“, hatte er gefragt.
    „Finden Sie es heraus. Sie sehen so aus, als ob sie mich glücklich machen können.“
    Der Mann war aufgestanden, griff nach ihrer Hand und zog sie etwas unsanft hinter sich her. Noch nie war sie auf einen gestoßen, der brutal gewesen wäre. Dieser Fremde wirkte auf sie eher freundlich und ruhig und es überraschte sie, mit welcher Stärke er demonstrierte, wer das Sagen hatte.
    Kurz darauf

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