Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
nicht mit mir besprechen. Ehrlich, dafür ist eindeutig Gitte zuständig.“
„Doch, ich denke schon.”
Endlich nahm Steffen einen Schluck und verbrannte sich den Mund.
„Wieso das?“
„Ich habe Till eingeladen.“
So lange hatte sie seinen Namen nicht mehr gehört. Wenn sie sich erlaubt hätte an ihn zu denken, dann wäre sie selbst darauf gekommen, dass ihr Ex-Freund zu Steffens Geburtstag kommen würde.
„Klar, er ist dein Freund. Oder ist das etwa eine Ausladung für mich?“
„Keinesfalls, nein, überhaupt nicht. Du bist mir ebenso wichtig wie Till. Ich würde euch beide gern dabei haben wollen.“
„Wo ist dann das Problem? Wir sind doch alle erwachsen. Und es ist so lange her, diese ganze unerfreuliche Sache. Wirklich, ich bin drüber weg.“
„Tatsächlich? Du hast so sehr gelitten. Und Till würde wohl nicht allein kommen.“
Julia pustet unaufhörlich über ihren Becher, bis sich kein Dampf mehr bilden konnte.
„Das dachte ich mir schon. Er ist ja schließlich verheiratet, wieso sollte er also allein kommen?“
„Ich hoffe nur, dass er seine beiden Kinder zu Hause lässt.“
Ihr Gesicht verkrampfte sich zu einer Maske, die weiterhin versuchte zu pusten.
„Er ist zum zweiten Mal Vater geworden?“
„Ja, schon im August. Hat Gitte dir das nicht erzählt?“
„Nein, und du übrigens auch nicht.“
„Ich fand das nicht so wichtig.“
„Du bist sein bester Freund. Das ist ja wohl schon wichtig, wenn jemand zum zweiten Mal Vater wird.“
„So gesehen schon, ja. Aber ich dachte, es würde dich nicht mehr interessieren.“
„Das stimmt. Es interessiert mich nicht”, sagte sie und hörte auf weiterhin zu pusten. „Ist er denn jetzt wenigstens glücklich?“
„Ich weiß es nicht.“
„Wie, du weißt es nicht?“
„Ich kann es dir nicht sagen. Wenn er seine kleine, wirklich süße Tochter auf dem Arm hält, dann sieht er glücklich aus. Aber wenn ich mich mit ihm auf ein Bier treffe, dann wirkt er immer so unzufrieden und eher müde. Ich sollte dir so was gar nicht erzählen.“
„Doch, wieso denn nicht. Wir sind Freunde, du kannst mir alles sagen. Ich finde es schon traurig, dass du mir das mit dem zweiten Kind unterschlagen hast.“
„Macht es dir denn nichts aus, von ihm zu hören?“
„Nein, eigentlich nicht. Es ist eigenartig, aber ich scheine rein gar nichts mehr für ihn zu fühlen. Ich erinnere mich kaum an ihn. Wir waren ja auch nur so kurz zusammen.“
„Dafür umso heftiger. Ich habe noch nie erlebt, wie sich zwei Menschen so schnell, so sehr lieben konnten.“
„Das stimmt nicht. Du und Gitte, ihr ward und seid es noch immer.“
Sie lächelte Steffen an, nahm seine Hand und drückte sie sanft. Ihr war nicht klar, wie es sich anfühlen würde, wenn sie Till wieder sehen würde. Vor allem seine Augen. Sie erinnerte sich, dass sie dort gefunden hatte, wonach sie sich immer gesehnt hatte und es phantastisch gewesen war. Diese Party wäre eine gute Gelegenheit um herauszufinden, ob sie in der Tat über ihn hinweg war.
Einen Tag vor Steffens Geburtstag, rief Julia Robert an, um ihn zu fragen, ob er sie begleiten würde. Sie wusste, dass das eigentlich eine unmögliche Frage war, denn er lebte schließlich in einer Beziehung. Aber die Vorstellung allein auf diese Party zu gehen, machte ihr doch etwas Angst. Sie dachte, es wäre schön, wenn jemand in ihrer Nähe sei, sollte es zu schmerzhaft werden.
„Ja gern”, sagte Roberts.
„Ernsthaft? Willst du nicht vorher lieber mit Monika sprechen? Die findet das vielleicht eigenartig, wenn du mit deiner Ex auf eine Party gehst.“
„Du bist meine Ex? So hab ich das noch nie gesehen.“
„Wieso nicht. War ich nicht deine Freundin?“
„Doch irgendwie schon. Unser Verhältnis war aber eher speziell.“
„Da hast du wohl recht. Aber wir hatten schon eine Beziehung, oder etwa nicht?“
„Doch. Ich dachte nur immer, du würdest das nie wollen.“
„Ich wollte das auch nicht. Aber am Ende waren wir doch ein Paar. Auch wenn ich mir das lange nicht eingestehen wollte.“
„Du hast dich wirklich verändert. Ich würde fast behaupten, dass dir diese Auszeit gut getan hat. Du bist viel erwachsener geworden.“
„Danke”, sagte Julia und war froh, dass er nicht sehen konnte, wie sie rot anlief.
„Also, glaubst du nicht, dass du trotzdem lieber mit Monika sprechen solltest?“, wechselte sie schnell das Thema. „Bei euch hängt doch ohnehin der Haussegen schief.“
„Eben, sie macht was sie will.
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