Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Jetzt trifft sie sich schon mehrmals in der Woche mit ihm. Teilweise erzählt sie es nicht mal mehr. Ich erfahre das dann so nebenbei. Und Emily wohnt schon mehr bei ihm, als bei mir.“
„Das hast du gar nicht erzählt. Das ist schrecklich und tut mir sehr leid. In dem Fall bleibst du lieber zu Hause und versuchst deine Beziehung zu retten.“
„Was für ein Quatsch. Erstens brauchst du mich und zweitens, glaube ich, habe ich bereits verloren. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich die Feiertage allein verbringe werde.“
„Auf keinen Fall. Sollte wirklich der schlimmste aller Fälle eintreten, wovon ich nicht ausgehe, aber sollte das so sein, dann kommst du zu mir und wir haben eine schöne Zeit.“
„Das ist wirklich lieb von dir. Du bist eine gute Freundin und ich bin sehr froh, dass ich dich wieder habe.“
Laute Musik drang durch die geschlossene Tür zu ihr und weckte sie unsanft. Erschrocken saß sie im Bett und wusste im ersten Moment nicht, warum sie überhaupt im Bett gelegen hatte. Das Wummern der Bässe nervte sie sehr, ließ sie allerdings schnell wach werden und sie daran erinnern, dass heute der Tag der Party war. Sie hatte sich noch einmal hinlegt, nachdem sie Gitte und Steffen geholfen hatte ihre Wohnung partytauglich zu gestalten.
„Könnt ihr mir mal erklären, warum die Musik so laut sein muss?“, fragte sie Natascha und Janine, die beide im Bad vor dem Spiegel standen und sich schminkten.
„Ach komm, stell dich nicht so an, wir bringen uns schon mal in Stimmung“, sagte Janine.
„Glaubst du, dass Steffen noch einige Kollegen hat, die Single sind?“, wollte Natascha wissen.“
„Was weiß ich, ist mir doch wurscht.“
Julia hatte kein Interesse an dieser Art von Unterhaltung und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen.
Gluckernde Geräusche erfüllten die Küche und versuchten über die Musik hinweg mitzuteilen, dass der Kaffee fertig war.
„Du willst doch nicht ernsthaft Kaffee trinken“, sagte Janine und zog aus dem Kühlschrank eine Flasche Sekt.
„Und so wirst du doch nicht auf die Party gehen wollen?“, war die entsetzte Frage von Natascha.
„Ach, Mädels, kommt ihr erst mal in mein Alter”, sagte Julia müde und trank einen Schluck Kaffee, um wach zu werden
„Du siehst ihn doch heute wieder. Mach dich hübsch, dass ihm die Augen ausfallen. Und zieh dir mal zur Abwechslung was richtig Tolles an. Nicht immer diese langweiligen Anwaltsklamotten”, sagte Natascha.
‚Wenn du wüsstest‘, dachte Julia.
„Wie wäre es”, sagte Janine und stellte Julia ungefragt ein Glas Sekt hin und nahm ihr einfach den Kaffee aus der Hand, „wenn wir jetzt in dein Zimmer gehen und schauen, was dein Kleiderschrank so hergibt.“
„Ach nein”, sagte Julia.
Sie ahnte, was passieren würde, wenn die beiden Frauen einen Blick in ihr altes Leben gewährt bekamen.
„Au ja”, quietschte Natascha, „das machen wir, super Idee.“
Das Quietschen ging weiter und war durchaus steigerungsfähig, nachdem sie Julias Kleiderschrank geöffnet hatten und dort all die wundervollen Kleidungsstücke fanden, mit denen Julia vor langer Zeit jeden Mann in ihr Bett bekam. Die Begeisterungsstürme fanden kein Ende. Teilweise rissen sie die Sachen aus ihrem Schrank. Und erst die wundervollen hohen Schuhe.
„Bist du verrückt geworden, so tolle Sachen zu haben und nie zu tragen?“, stellte Janine fest.
Ohne weiter darauf einzugehen, räumte Julia sich einen Platz auf ihrem Bett frei und ließ sich darauf fallen. Ihr war danach einfach wieder einzuschlafen.
Natascha zog ein wundervolles, eigentlich viel zu elegantes Kleid aus dem Schrank und Janine suchte passende Schuhe dazu aus.
„Ihr glaubt doch wohl nicht”, gab Julia zu bedenken, „dass ich das zu einer Party anziehen werde.“
„Doch klar”, sagte Natascha, „warum auch nicht. Es ist fast Weihnachten. Da kann man festlich gekleidet auf eine Party gehen. Weißt du was? Wir werden uns auch schick anziehen. Dann fällt es nicht so auf und wir machen uns zur Not alle zum Trottel.“
Natascha fing an zu lachen und steckte die anderen damit an.
„Na gut“, sagte Julia, „ ihr habt es nicht anders gewollt.“
Sie nahm ihr bisher unberührtes Glas Sekt und trank es in einem Zug aus. Schnappte sich das Kleid, die Schuhe und verschwand im Bad. Eine halbe Stunde später kam sie komplett gestylt heraus. Sie hatte nicht vergessen, was sie aus den Frauenmagazinen gelernt und mit Perfektion umgesetzt hatte. Als sie
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