Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
braucht es nicht viel.“
Sie lächelte Ihren Mann an, der anfing zu nicken.
„Wir müssen jetzt weiter“, sagte er.
„Ich hoffe“, sagte Julia, „ich war nicht zu direkt und Sie gehen nun meinetwegen.“
„Nein, nein, durchaus nicht“, sagte der Mann, „aber mein Pummelchen muss sich jetzt wieder hinlegen.“
Er war aufgestanden und half seiner Frau auf die Beine. Julia wunderte sich nicht darüber, dass die Frau nicht böse zu sein schien, mit welchem Kosenamen er sie bedachte und das auch noch in der Öffentlichkeit. Freundlich lächelnd machte sich das Ehepaar auf den Weg.
„Sie finden ganz sicher noch einen Mann, der sie so liebt, wie sie es verdient haben“, sagte die Frau mit einem Zwinkern.
Dann war Julia wieder allein. Sie fing an zu frieren. Um länger sitzen zu bleiben, selbst in der Sonne, war der Wind einfach zu frisch. Leicht fröstelnd stand sie auf und ging in Richtung Innenstadt.
Sie dachte daran, dass sie sogar zwei Männer gefunden hatte, die gesagt hatten, sie zu lieben. Aber weder Robert, noch Till hatten sich wieder bei ihr gemeldet. Und das obwohl beide etwas taten, was Julia hätte glücklich machen sollen.
War die Liebe doch nicht so groß, dass Julia es Wert war? Im Grunde war es kein Wunder, dass sie sich nicht bei ihr gemeldet hatten, so wie sie sich auf der Hochzeit verhalten hatte. Was erwartete sie?
Sie wurde wütend. Warum hatte Robert nicht sofort bei ihr angerufen? Er hätte augenblicklich vor ihrer Tür stehen sollen. Schließlich hatte sie sich so sehr gewünscht, dass er mit ihr lebte. Aber das war bevor sie von Till hörte, dass sie die Liebe seines Lebens sei.
Abrupt blieb sie stehen. Die Schmerzen in ihrer Brust wurden unerträglich. Sie glaubte, schon wieder einem Herzinfarkt zu erliegen. Aber dieses Mal wusste sie, was es zu bedeuten hatte. Es waren die gleichen Schmerzen wie auf der Hochzeit. Tief atmete sie ein.
Was sollte sie nur tun?
Sie dachte an Robert. Er war ein so guter Freund, der Beste, den sie je gehabt hatte. Er verstand sie sogar besser als Gitte, was einfach daran lag, dass sie mit ihm über ihren Job reden konnte.
Wenn sie sich nun für Till entscheiden würde, wusste sie, dass sie ihn für immer verloren hatte. Das würde er ihr nie verzeihen. Konnte sie auf ihn als Freund verzichten? Aber könnte sie ihn jemals so lieben wie Till?
Schon wieder drehten sich ihre Gedanken im Kreis. Jedes Mal glaubte sie, den Verstand zu verlieren.
Als sie in der Innenstadt angekommen war, schafften es die Menschenmassen sie für einen Moment abzulenken. Das ging jedoch gerade so lange gut, bis sie wieder anfing auf verliebte Paare zu achten. Wieder überlegte sie, wie die es schafften glücklich zu sein.
Sie glaubte, der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der diese Probleme hatte. Warum konnte sie sich nicht damit abfinden einfach keinen der Männer zu nehmen? Das wäre ganz sicher die beste Lösung. Ohne Liebe lebte es sich doch gar nicht so schlecht.
Langsam ging die April-Sonne hinter den Häuserschluchten unter. Der Wind wurde noch etwas kälter und sie fing noch mehr an zu frieren. Das alles hatte keinen Zweck und sie entschied nach Hause zu gehen.
Sie würde nie eine Lösung finden. Vielleicht war es das Beste einfach nicht mehr daran zu denken und zu versuchen, die beiden Männer zu vergessen. Wenn sie nur lange genug allein lebte, würde sie sich daran gewöhnen.
Auf ihrem Weg nach Hause machte sie beim Supermarkt halt. Kochen war bisher immer die beste Therapie und es würde sie ganz sicher von ihren wirren Gedanken ablenken. Sie würde eine Flasche Wein trinken und irgendwann satt und betrunken einschlafen.
Vollkommen planlos ging sie durch die Gänge und befüllte ihren Wagen. Ihr Kopf schien auf einmal komplett entleert zu sein. Es fühlte sich an, wie ein Vakuum. Müde stützte sie sich auf den Wagen, den sie inzwischen an eine Schlange zu einer Kasse geschoben hatte.
Als sie den Schmerz in ihren Fersen spürte, war sie überrascht, dass sie in der Lage gewesen war für einen Moment tatsächlich an nichts zu denken. Erschrocken drehte sie sich um und sah in das Gesicht einer alten Frau, die sie recht wütend anblickte.
„Träum’ zu Hause weiter, Schätzchen,“ sagte die Alte, „ich will hier keine Wurzeln schlagen.“
Es schien Julia, als hätte die Frau mit dem Ruck ihres Wagens einen Schalter in ihr umgelegt. Denn plötzlich wusste sie genau, was sie tun musste.
„Ich danke Ihnen vielmals“, sagte Julia, schob den
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