Leben macht Sinn
ist ein Tanz, der Sprung in das Unbekannte. Bevor du springst und bevor du landest, ist Gott. Gott ist Ekstase: dieser Zustand, wenn alles zusammenkommt, nichts fehlt, wenn alles vibriert und elektrisiert ist. Leben ist Ekstase, egal wie du sie erleben kannst – im Bett, in der Kirche, in einem Lied. Ich bin geboren, um tanzend zu sterben.«
Eigenschöpferischer Ausdruck, in welcher Form auch immer, ist die Eintrittskarte in die Welt von Sinn und Glück. Warum? Weil es hier um die eigenen Empfindungen, Gefühle und die eigenen Ideen – um unsere Einzigartigkeit geht. Geben wir nicht dann unser Bestes, wenn wir einen Sinn für unsere Einmaligkeit entdecken?
Sinnfragen sind gesund
Freud hat einmal gesagt: »Im Moment, da man nach Sinn fragt, ist man krank.« Ein Satz, der immer wieder zitiert wird und zur gemütlichen Binsenweisheit geworden ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass er auch wahr ist. Eher stimmt das Gegenteil: Wer über längere Zeit keinen Sinn in seinem Leben spürt, riskiert krank zu werden. Menschen haben im Unterschied zu Tieren und Pflanzen ein ihnen ureigenes Bedürfnis, den Sinn ihres Daseins verstehen zu wollen. Es gehört zu uns, dass wir uns nicht selbst gehören. Aus diesem Vermögen erwachsen schließlich Kultur, Kunst, Religion, Wissenschaft und die Verantwortung für das Leben und nicht nur für das eigene Ich. Sie alle sind die verschiedenen Gesichter oder Ausdrucksformen von Sinngebung und Sinnsuche. Wir sind darauf angewiesen, uns in größeren Zusammenhängen zu verstehen. Sicher geschieht das oft nicht bewusst, sondern eher vorbewusst oder mitbewusst wie eine Art Hintergrundmusik. Aber es ist wohl eher ein Zeichen von Gesundheit, wenn wir uns für diesen Spielraum von Sinn wach und offen halten.
»Wer zu tun hat, hat kein Sinnproblem«, so eine Behauptung von Sozialphilosoph Norbert Bolz. Heißt dasnun, immer aktiv sein, immer weiter wollen, stets in Bewegung bleiben und ja nicht Fragen nach dem »Warum?« oder »Wozu?« aufkommen lassen? Was würde passieren, wenn jener Tüchtige sich fragt: Warum renne ich eigentlich wie ein Hamster im Laufrad? Vor was laufe ich davon? Wem laufe ich hinterher? Würde er innehalten, könnte ihn nämlich trotz aller Tüchtigkeit und Erfolg doch ein Gefühl ereilen, das den Namen »Sinnlosigkeit« trägt. Also fragt man lieber nicht, sondern rennt weiter. In dieser Lebensphilosophie sind Fragen, Umwege, Irrwege nicht vorgesehen. Deswegen komme ich zurück zu Freuds Behauptung und stelle dagegen, dass es geradezu ein Zeichen von Gesundheit ist, wenn jemand den Mut hat, sich in seinen verändernden Beziehungen zu Menschen und Dingen immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen. Wo stehe ich gerade? Was gehört zu mir? Was will ich lassen? Wie will ich werden? Worauf hoffe ich?
Die Vorstellungen vom Sinn verändern sich mit den Jahren. Was dabei wächst, ist vor allem die Erkenntnis: was gestern Sinn machte, ist heute neuem Sinn gewichen. Eigentlich könnte man die verschiedenen »Sinne« nach Lebensjahren ordnen. Allein die Sprache gibt versteckte oder offene Hinweise auf das Lebensalter. Die Worte »Kick«, »Trip«, »Eroberung« passen wohl eher in die jugendliche Phase des Ausgebens, der Verschwendung. Während Begriffe wie »die eigene Mitte«, »Arbeit«, »Verantwortung« im mittleren Lebensalter angesiedelt sind, bis hin zur Bilanz im Alter, wo man auch an den Worten ablesen kann, dass Sinn altert: »Rückblick«, »Gelassenheit«, »hinterlassen«.
Mir wurde eine E-Mail zugeschickt, die ich etwas verändert weitergebe und die diese Veränderung von Sinn über die Lebensspanne aus weiblicher Sicht aufgreift.Auch wenn sie als Unsinn gedacht war, so trifft sie doch im Kern, wie dieser Wandel von Frauen erlebt wird.
Frauensinn
Mit 3 Jahren: Sie schaut sich an und sieht eine Königin.
Mit 8 Jahren: Sie schaut sich an und sieht Aschenputtel.
Mit 15 Jahren: Sie schaut sich an und sieht eine hässliche Doppelgängerin: ›So kann ich unmöglich in die Schule gehen!‹
Mit 20 Jahren: Sie schaut sich an und sieht ›zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, zu glatt/zu lockig‹, sie macht sich zurecht und geht trotzdem aus.
Mit 30 Jahren: Sie schaut sich an und sieht ›zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, zu glatt/zu lockig‹, aber sie entschließt sich trotzdem auszugehen, obwohl sie keine Zeit hat, sich zurechtzumachen.
Mit 40 Jahren: Sie schaut sich an und sieht ›zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, zu glatt/zu lockig‹, und sagt sich
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