Leben mit Hochsensibilitaet
weinen
• etwas essen
• ein Trostbuch lesen
• an die frische Luft gehen
• eine Dusche nehmen und frische Kleidung anziehen und so weiter.
6.4 Strategien, um kurzzeitiger Überreizung zuvor zu kommen
6.4.1 Mache inneres Gleichgewicht zu einer Priorität in deinem Leben
Was kannst du nun tun, um besser ins Gleichgewicht zu kommen? Erkenne zuerst, dass du hochsensibel bist (wenn du es tatsächlich bist). Finde deine Bedürfnisse heraus und entdecke, welche Dinge und Situationen dir Schwierigkeiten bereiten. Suche nach den Symptomen, die ich genannt habe. Symptome von Überreizung zeigen sich auf körperlichem, geistigem, emotionalem und spirituellem Gebiet.
Halte dir das Bild eine Segelboots vor Augen. Mit welchem Wind kommst du am besten voran? Wie merkst du, dass es Gegenwind gibt? Achte nicht auf die anderen oder darauf, was andere über dich oder sich selbst sagen. Bedenke: Jeder Mensch ist einzigartig. Von außen sehen wir alle anders aus, und von innen sind wir ebenso unterschiedlich. Respektiere deine Grenzen.
6.4.2 Akzeptiere, dass du überreizt bist
Was kannst du tun, wenn du bereits überreizt bist? Zunächst einmal: Akzeptiere die Überreizung – statt sie zu leugnen. Gerate nicht in Panik, sondern bedenke, dass sich hier ein natürlicher Prozess vollzieht. Denke an eine Wippe oder Waage, die ein wenig hin und her pendelt. Letztendlich kommst du von selbst wieder zur Ruhe. Wenn nicht, musst du aktiv werden. Versuche entweder so schnell wie möglich die Situation zu verlassen oder ein gewisses Maß an Kontrolleüber die Situation zu erlangen. Das kann manchmal dadurch geschehen, dass du dein Unbehagen ansprichst oder indem du jemanden auf ein Verhalten hinweist, dass du nicht erträgst. Achte dabei auf die Art, in der du das formulierst. Du kannst dazu auch einen anderen Ort oder eine andere Person auswählen, bei der du dich sicherer fühlst. Oder du kannst dich kurz nach innen richten und deinen Körper und den Kontakt mit dem Boden spüren. Du hilfst dir auch, indem du weniger von dir verlangst, geringere Ansprüche an dich selbst stellst, etwa an deine äußere Erscheinung, und indem du über die Situation lachst.
6.4.3 Ändere deine Denkweise
Manchmal ist es nötig, dass du deine Denkweise änderst. Vielleicht glaubst du, extreme Reaktionen seien normal. Oder dass die Umstände, in denen du lebst, obwohl unbefriedigend, unabänderlich seien. Vielleicht bist du deinen Lebensumständen und deiner Art, die Dinge zu tun, zu verhaftet. Vielleicht bist du davon überzeugt, es sei dein Schicksal, so heftig und intensiv zu sein. Es gibt alle möglichen Denkweisen, an denen man zwanghaft festhalten kann. Sie können dir selbstverständlich erscheinen und darum begreifst du nicht, dass sie dich stets erneut aus dem Gleichgewicht bringen, zu deiner Überreizung beitragen. In diesen Fällen ist gründliche Selbsterforschung angebracht. Es hilft dir, wenn du dir unbewusste Gedankenmuster bewusst machst. Wenn es dir alleine nicht gelingt, kannst du mit einem Freund darüber reden oder Hilfe bei einem Therapeuten suchen.
6.4.4 Speziell für Sensation-Seekers
Sensation-Seekers
, die wir in Kapitel 1 vorgestellt haben, laufen größere Gefahr, regelmäßig überreizt zu werden, als Nicht-Sensation-Seekers. Erik schrieb mir, dass er ständig das Gefühl habe, eine Party zu verpassen. Als würde sich das Leben stets woanders abspielen als dort, wo er gerade war. Das machte ihn sehr ruhelos. Er konnte nicht nein sagen, sogar wenn er sich eigentlich erschöpftund irritiert (d.h. überreizt) fühlte. Wenn er mit seinen Freunden ausging, fühlte er den Drang, die anderen zu amüsieren. Häufig machte er darum unerwartete und merkwürdige Dinge. Manchmal gab er der ganzen Gaststätte einen aus oder geriet durch eigenes Zutun in eine Schlägerei. Seltsamerweise fand Erik, dass diese Dinge eigentlich gar nicht zu ihm passten. Er sah sich selbst eher als ruhigen Menschen, der sich lieber zurückzog. Doch er verhielt sich größtenteils anders. Er war unentwegt damit beschäftigt zu feiern, zu reisen und Menschen zu treffen. Seine Freundin nannte ihn verantwortungslos, was ihm sehr weh tat. Am liebsten wäre er verantwortungsvoll und zielgerichtet (mit seinem Studium) beschäftigt. Doch es lief immer wieder darauf hinaus, dass er sich auf Partys gehen ließ, dass er Herausforderungen suchte und sich dadurch in schwierige Situationen brachte. Dabei führte dieses unruhige Leben, so begriff er inzwischen, zu extremen,
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