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Leben mit Hochsensibilitaet

Leben mit Hochsensibilitaet

Titel: Leben mit Hochsensibilitaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marletta-Hart Susan
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Eltern-Kind-Beziehung. Höchstens fanden diese Eltern ihr hochsensibles Kind etwas „ungewöhnlich“.
5.1 Ein besonderes Kind
    Welche Kinder sind nun hochsensibel? Wie erkennt man sie und wie geht man mit ihnen um? Sowohl für Lehrkräfte als auch für Eltern wird es von Nutzen sein, etwas über diese speziellen und talentierten Kinder zu erfahren.
    Zuerst möchte ich die auffallendsten Kennzeichen ansprechen. Hochsensible Kinder bemerken mehr als andere von dem, was um sie herum passiert, und denken mehr über das nach, was sie sehen und hören. Genau wie bei hochsensiblen Erwachsenen arbeitet ihr Nerven- und Sinnessystem besonders rege und intensiv. Dadurch bemerken sie sehr viele Details. Als Folge davon werden sie tiefer und mehr über das nachdenken, was sie erleben und lernen. Sie stellen mehr Fragen und versuchen, selbstständig Probleme zu lösen. Da gibt es keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. In beiden Geschlechtern kommt Hochsensibilität gleich häufig vor. Das heißt aber keineswegs, dass die Umgebung auf hochsensible Jungen und Mädchen gleich reagiert. Sensibilität wird in der Regel bei Mädchen eher geschätzt. Kreativität und Forschergeist, zwei typische Eigenschaften von Hochsensiblen, werden dagegen bei Jungen ebenfalls sehr geschätzt.
    Hochsensible Kinder bemerken so viele Details, dass man als Erwachsener ihrer unentwegten Kommentare manchmal müde wird: der Käse stinkt – der Mann hat aber einen komischen Schnurrbart – die Schokostreusel sind nicht dieselben wie gestern – das Etikett in meinem Pullover kratzt. Manchmal kommentiert ein hochsensibles Kind wirklich alles. Aber nicht alle hochsensiblen Kinder sind sich dieser kleinen Unterschiede so bewusst, und nicht alle stören sich so daran. Es gibt auch Kinder, die einfach wenig reden. Sie leben am liebsten in ihrer eigenen Phantasiewelt und werden höchstens durch laute Geräusche und helle Lichter aufgeschreckt. Wieder andere haben vor allem ein spezielles Gebiet, über das sie ständig etwas anzumerken haben. Sie sind entweder bezüglich des Essens sehr wählerisch und heikel, oder sie machen sich große Sorgen über denEindruck, den sie auf andere machen. Wie lästig und übertrieben ihre Reaktionen auch erscheinen können, es sind immer Details, an denen sie sich tatsächlich stören. Wenn du selbst hochsensibel bist, kannst du das wahrscheinlich besser verstehen. Nicht-Hochsensiblen erscheint ein hochsensibles Kind manchmal als ein zimperlicher Nörgler.
    Hochsensible Kinder sind fast immer sehr sozial. Die Welt um sie herum ist ihnen wichtig, weil sie so aufmerksam sind. Doch wo das eine hochsensible Kind vor allem Stimmungen und Emotionen anderer spürt, ist sich das andere hochsensible Kind vor allem der Welt als solcher und des Unrechts in der Welt bewusst. Es kann sein, dass es seine Eltern dazu bringen will, ein Kind aus der Dritten Welt zu adoptieren oder alle streunenden Hunde im Haus aufzunehmen. Das soziale Bewusstsein dieser Kinder bewirkt auch, dass sie schneller ängstlich reagieren und sich schneller verletzt fühlen, wenn sie oder andere geärgert werden. Im Umgang mit anderen können sie reserviert oder schüchtern sein. Sie fühlen sich schnell überwältigt, beispielsweise wenn Onkel oder Tanten sie festhalten, um ihnen einen Kuss zu geben.
    Hochsensible Kinder sind fast ausnahmslos sensibel gegenüber sozial gewünschtem Verhalten. Sie spüren Mamas und Papas Erwartungen einwandfrei. Sie spüren es auch gut, wenn ein anderer kein Interesse für sie aufbringen kann. Wenn man einem solchen Kind nicht mit voller Aufmerksamkeit zuhört (wenn es versucht, etwas Schwieriges oder Intimes zu erzählen), ist es schnell gekränkt. Es wird sich im Kontakt unwiderruflich verschließen. Genau wie hochsensible Erwachsene sind hochsensible Kinder keine echten Helden in Gruppen. Sie blühen mehr im Eins-zu-eins-Kontakt auf. Sie haben darum eher eine beste Freundin, einen besten Freund, mit dem sie viel unternehmen.
    Weil sie so viel bemerken und verarbeiten, können sie in ihren Emotionen sehr intensiv sein. Hochsensible Kinder erleben Freude, Leid, Angst und Wut tiefer als nicht hochsensible Altersgenossen. Etwa 30 Prozent dieser hochsensiblen Kinder äußern diese Emotionenrecht heftig – beispielsweise indem sie wütend oder gereizt werden oder hektisch oder auf andere auffallende Weise die Aufmerksamkeit auf sich ziehen oder indem sie anfangen, zu weinen. Die anderen 70 Prozent haben eher die Neigung, ihre

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