Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Positronenemissions- (PET) und Magnetresonanztomografie (MRI), können die Forscher seit den letzten Jahrzehnten in Echtzeit beobachten, was im Gehirn geschieht, während bestimmte mentale Funktionen erfüllt werden. Der präfrontale Kortex ist das Denkzentrum des Gehirns, wo Ideen erzeugt und Entscheidungen verarbeitet werden. Heute weiß man auch, dass das limbische System das emotionale Zentrum des Gehirns ist, wobei ein Gebilde, das man als »Amygdala« bezeichnet, den Eingang darstellt. Der Hippocampus ist für das Gedächtnis zuständig, und wenn er geschädigt wird, kann die Information vom Kurzzeitgedächtnis nicht mehr in das Langzeitgedächtnis überführt werden.
Neurowissenschaftler wie Ramachandran und Antonio Damasio haben Bestseller geschrieben, in denen sie zeigen, wie die Schädigung bestimmter Teile des Gehirns seltene Krankheiten wie das Cotard-Syndrom (nihilistischer Wahn) hervorrufen können, bei dem lebende Patienten davon überzeugt sind, sie seien tot; oder das Capgras-Syndrom, bei dem die Patienten ihre engsten Angehörigen für identisch aussehende Doppelgänger halten; oder Schmerzasymbolie, die sich darin äußert, dass Schmerzen als vergnüglich empfunden werden, sodass die Patienten auf Schläge tatsächlich mit Kichern und Lachen reagieren. Ramachandran hat erfolgreich Patienten mit Phantomschmerzen behandelt, denen Gliedmaßen amputiert worden waren und die Schmerzen empfanden, als ob diese Extremitäten noch vorhanden wären. In diesen Fällen, so erklärt er, empfängt das Gehirn immer noch Schmerzsignale aus der Umgebung, die irgendwie so interpretiert werden, als würden sie von
den fehlenden Körperteilen kommen. Also schmerzt der Arm oder das Bein, obwohl der Patient weiß, dass sie gar nicht mehr existieren. Mit Hilfe von Spiegeln und Illusionen lässt Ramachandran die Patienten sehen, dass die fehlenden Gliedmaßen wieder da sind und nun behandelt werden können; erstaunlicherweise verschwindet der Schmerz daraufhin. Alle diese Beispiele scheinen mit überzeugenden Einzelheiten zu zeigen, dass sich unser mentales Leben auf materielle Transaktionen reduzieren lässt und dass das Gehirn den Geist auf dieselbe Weise produziert wie der Magen die Verdauung. 4
Niemand stellt den aktuellen und potenziellen medizinischen Nutzen dieser Art von Forschung in Frage, aber die damit verbundene generelle Aussage ist nicht wirklich neu, sondern war schon in der klassischen Antike bekannt. Der römische Dichter und Philosoph Lukrez hat im 1. Jahrhundert v. Chr. erklärt, dass der Geist schwächer wird, wenn der Körper altert, und dass Krankheiten und Verletzungen die geistigen Funktionen stören können. Hippokrates erkannte, dass der Verfall des Gehirns die geistige Gesundheit zerstört. Galen entdeckte, dass Verletzungen und Einschnitte im Gehirn von Tieren in manchen Fällen Blindheit und in anderen Lähmungen erzeugen können. Die Ergebnisse der modernen Wissenschaft findet jeder bestätigt, der sich nach einer üppigen Mahlzeit müde fühlt oder nach mehreren Gläsern Wein nicht mehr klar denken kann. Ohne selbst Neurowissenschaftler zu sein und irgendwelche Experimente durchzuführen, kann ich kühn vorhersagen, dass ein Mensch, dem man das Gehirn entfernt, damit auch seine Denkfähigkeit verliert.
All das zeigt ganz eindeutig eine Korrelation zwischen
bestimmten Zuständen des Gehirns und bestimmten mentalen Erfahrungen. Es zeigt auch, dass mentale Erfahrungen in vielen Fällen von Zuständen des Gehirns abhängig sind. Aber ist damit bewiesen, dass Zustände des Gehirns mentale Zustände verursachen? Um diese Frage zu beantworten, wollen wir uns einige Analogien vornehmen. Wenn ich Mozart hören will, dann brauche ich ein Radio oder einen Tonträger und ein Abspielgerät. Ohne sie könnte ich mir eine bestimmte Sinfonie nicht anhören. Wenn man das Gerät zerstört, kann es keine Musik mehr erklingen lassen. Aber folgt daraus, dass mein Radio oder der CD-Spieler die Musik selbst verursachen? Natürlich nicht. Sie sind lediglich Instrumente, die Schallwellen empfangen und ausstrahlen. Wenn das Gerät tot ist, kann man die Musik problemlos auf einem anderen oder live in einem Konzert hören. Ähnliches gilt für Softwareprogramme, die eine Computer-Hardware benötigen; auch daraus folgt nicht, dass die Hardware das Programm verursacht. Die Software unterscheidet sich von der Hardware, doch braucht sie die Hardware, um zu funktionieren. Außerdem kann eine bestimmte Software mit
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