Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben nach der Schule

Leben nach der Schule

Titel: Leben nach der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Rompa
Vom Netzwerk:
Zustand geliefert hast oder bei einem Job die Arbeit wie vereinbart gemacht hast.

    Ein Mahnantrag setzt ein gerichtliches Verfahren in Gang. Bei diesem Verfahren werden aber zunächst keine Beweise gesichtet und auch kein »Recht gesprochen«. Stattdessen prüft das Gericht nur, ob du formell alles richtig ausgefüllt hast und die Voraussetzungen erfüllst. Die Vorteile: Es geht immerhin noch schneller als ein Zivilprozess und die Kosten halten sich in Grenzen. Die Höhe der Kosten richtet sich dabei nach dem sogenannten Streitwert, das ist der Betrag, der dir geschuldet wird. Bei einem Streitwert zwischen 100 und 900 Euro kostet ein gerichtliches Mahnverfahren beispielsweise aktuell 23 Euro. Wenn du dir einen Anwalt nimmst, können allerdings zusätzliche Kosten entstehen, die wesentlich höher sind.
    Nach einer positiven Prüfung durch das Gericht wird der Mahnbescheid an den Schuldner weitergeleitet, der innerhalb von 14 Tagen Widerspruch einlegen kann. Reagiert der Schuldner noch immer nicht, kannst du ab dem 14. Tag den Antrag auf Erlass eines sogenannten Vollstreckungsbescheids stellen. Du erhältst dazu vom Mahngericht automatisch ein Formular, das du nur auszufüllen brauchst. Erlässt das Gericht den Vollstreckungsbescheid, kommt es, wenn der Schuldner keinen Widerspruch einlegt oder bezahlt, zur sogenannten Zwangsvollstreckung. Der Betrag, der dir geschuldet wird, wird jetzt mit staatlicher Gewalt beim Schuldner eingetrieben.
    Widerspricht der Schuldner dem amtlichen Mahnbescheid, endet das Mahnverfahren. Dein Anspruch kann über das Prozessverfahren geltend gemacht werden. Das ist das klassische Verfahren. Am Ende steht ein gerichtliches Urteil.

    Formell ist es übrigens kinderleicht, einen Mahnantrag zu stellen. Entweder du gehst dafür zu einem Mahngericht oder einfach ins Internet. Dort kannst du den Antrag komplett online ausfüllen (https:/ www.online-mahnantrag.de ). Im Anschluss druckst du das Formular am besten aus und schickst es per Post an das für dich zuständige Gericht.

20 | Die Welt der Paragrafen: Beim Anwalt
    Wer Rechtsanwalt ist, hat das Streiten zum Beruf gemacht. Seine Aufgabe ist es, dir zu deinem Recht zu verhelfen. Sein Instrument ist das Gesetz. Wer ein Problem hat, zögert oft, zum Anwalt zu gehen. Wann solltest du gehen? Wie findest du den richtigen Anwalt? Und was kommt dort auf dich zu? Dieses Kapitel versucht, eine Hilfestellung zur Beantwortung dieser Fragen zu geben.

    Grundsätzlich solltest du zum Anwalt gehen, wenn du ein Rechtsproblem hast, dir also ein Unrecht geschehen ist, das gegen das in Deutschland geltende Recht verstößt. Nach diesem Recht darfst du dir übrigens ab 16 Jahren einen Anwalt nehmen, denn von da an bist du beschränkt geschäftsfähig. Als Minderjähriger zwischen 16 und 18 Jahren kann es allerdings bei Familienrechtsthemen wie Unterhaltsstreitigkeiten effektiver für dich sein, dich an das für dich zuständige Jugendamt zu wenden. Dort wirst du kompetent und kostenlos beraten.
    Vor dem Anwaltsbesuch solltest du überlegen, worum es dir geht. Persönliches Unrecht , z. B. bei zwei zerstrittenen Nachbarn, lässt sich in bestimmtem Rahmen besser ohne Anwalt in einem Gespräch mit Hilfe von ein paar neutralen Streitschlichtern klären. Bei einem finanziellen Betrug hängt es dagegen vom Streitwert ab, ob sich der Anwaltsbesuch lohnt. Eine Erstberatung bei einem Anwalt kann laut Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) bis zu 190 Euro zzgl. 19 Prozent Mehrwertsteuer, also insgesamt 226,10 Euro kosten. Diese Kosten trägst du auf jeden Fall zunächst selbst. Bei einem gewonnenen Prozess können die Anwaltskosten in manchen Fällen vom Verlierergetragen, dem Gewinner also zurückerstattet werden. Bei einem niedrigen Streitwert lohnt es sich also, erstmal Inventur zu machen, was sich überhaupt gewinnen lässt. Eine gute Idee bei niedrigen Streitwerten ist außerdem, vorher bei mehreren Anwälten anzurufen und die Preise für ein Beratungsgespräch zu vergleichen. So kannst du unter Umständen wesentlich günstiger wegkommen.
    Erkundige dich am Telefon auch danach, ob du möglicherweise ein Anrecht auf Beratungs- und Prozesskostenhilfe hast. Diese Hilfe ermöglicht es Leuten mit geringem Einkommen, zu günstigeren Preisen bzw. kostenlos beraten und bei einem möglichen Prozess unterstützt zu werden. Prozesskostenhilfe gibt es in allen Bundesländern; Beratungskostenhilfe in allen außer Bremen und Hamburg. Dort kann dich der Anwalt allerdings

Weitere Kostenlose Bücher