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Leben statt kleben

Leben statt kleben

Titel: Leben statt kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Medele
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romantischen Installationen überraschen... – Viel Spaß!
    Erfolgreich Grenzen setzen
    Vielleicht haben Sie einen Film im Kopf oder eine Kurzgeschichte. Sie möchten malen, wieder mehr Musik hören, laufen, eine Stiftung gründen. Die glasklarsten Zielsetzungen nützen nichts, so lange wir uns nicht den zur Umsetzung nötigen Freiraum schaffen. Sich hinten anzustellen ist kurzfristig energiesparender, als aus der Reihe zu tanzen. Es gibt aber glücklicherweise ein Mittel, das uns lehren kann, gesunde Grenzen zu setzen und Durchsetzungsfähigkeit zu entwickeln – Sie ahnen es vielleicht schon? Ja, Volltreffer: Clutter Clearing! Alltägliche Herausforderungen kommen als nette Angebote von Freundin oder Mutter daher. „Ich habe ein Regal/Sofakissen/Bild, das ich nicht mehr brauche. Möchtest du’s haben?”
    Wir wollen der anderen Person nichts abschlagen und Platz haben wir ja (noch), also warum nicht? Im Laufe der Jahre nimmt uns wahllos akzeptiertes Allerlei dann erst den Raum und irgendwann auch den Atem. Wir verlieren den Überblick und uns selbst aus den Augen im Sammelsurium des Angenommenen.
    Wir können uns in kleinen Dosen an unsere Vorlieben zurücktasten. „Was gefällt mir wirklich? Wie möchte ich mich einrichten, wie möchte ich leben?” Sie verdienen es, sich nur mit Sachen zu umgeben, die Sie inspirieren, sich Ihre Individualität zurückzuerobern! Wir müssen nicht den Dingen anderer Asyl gewähren, nur weil wir mehr Platz haben oder ein gutes Herz. Wir müssen keine Nippes beherbergen, nur weil wir der Tante nicht weh tun wollen.
    Das Training beginnt, indem wir Dinge ablehnen, die wir weder wollen noch brauchen. Lächelnd, aber bestimmt „Nein“ zu sagen, wenn uns danach ist, ist eine der befreiendsten Errungenschaften der persönlichen Entwicklung. Keine Angst mehr zu haben zu verletzen, etwas zu verpassen, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein. Im nächsten Schritt sagen wir dann erfolgreich „Nein“ zu Aufgaben, die uns andere aufbürden wollen, wir jedoch weder Zeit noch Lust haben. – Schade eigentlich. Da haben wir jahrelang an unserem Heiligenschein getüftelt. „Ich bin doch so gern immer für alle da.“ Leider bilden wir uns nur ein, dass die anderen ein Leuchten sehen und uns die wohlverdiente Anerkennung nicht länger vorenthalten. Die Außenwelt nimmt nur die selbstinstallierten Bleigewichte wahr, die Hängeschultern, unter denen wir tapfergequält hervorzulächeln versuchen. Weg mit dem Schein, wiedereingereiht unter die Normalsterblichen lebt es sich soviel erbaulicher!
    Mithilfe des Clearing erobern wir uns Selbstbestimmtheit zurück. Anstatt vergeblich am Lebensglück anderer zu schrauben, nehmen wir das eigene in die Hand. Und laden dann mit diesem Wind in den Segeln ein auf‘s Sonnendeck. Den Staub von antiken Selbstbildnissen pusten, das gegenwärtige Ich kommt zum Vorschein: immer noch loyal, hilfsbereit, eine gute Tochter, Mutter und Seele – aber ohne Jammern auf hohem Niveau. Ohne Opferlämmchenkostüm, mit einem Gespür dafür, wann uns durch selbstgewählte Aktion oder Nicht-Aktion die Energie davonrinnt. Und wenn wir schon mal bei Klartext reden sind, sagen wir doch gleich noch dazu, was wir wirklich möchten. Freundlich und laut und deutlich. Es spricht sich dann bald herum, dass wir keine Katzen mehr sammeln. Dass wir uns immer über Blumen freuen, gerne Pistazienpralinen essen und nie eine Einladung ins Kino ablehnen.
    Beim Wohnen reflektiert jeder Raum idealerweise nur die Aktivitäten, die dort stattfinden. Im Schlafzimmer ruhen wir uns aus. In einem Abstellraum zu schlafen ist nicht wirklich erfrischend. Wenn das Wohnzimmer auch als Büro dient, lassen Klappmöbel die Arbeit am Ende des Tages verschwinden. Der Job darf sich nicht in Form von Papier und Technikspielzeug überall breitmachen. Indem wir Gegenstände auf bestimmte Wohnbereiche begrenzen, schaffen wir ein Gleichgewicht zwischen den Lebensbereichen. Allen Bewohnern, allen Prioritäten wird Platz eingeräumt. Oft ist beispielsweise in einem Zuhause mit Kindern nichts mehr über die Eltern herauszufinden. Hobbys und zerbrechliche Lieblingsdinge sind weggeräumt, Spielzeug ist allgegenwärtig. Ein Besucher könnte genaue Aussagen über Geschlecht, Alter und Vorlieben aller Kinder treffen, während die Eltern sich in Luft aufgelöst zu haben scheinen. Das kann ein Sinnbild dafür sein, was im Leben passiert ist. Die Erwachsenen gehen in ihrer Elternrolle auf, stellen die Partnerschaft und

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