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Leben statt kleben

Leben statt kleben

Titel: Leben statt kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Medele
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gutgehen!!!!! Gesunder Egoismus ist kein Egoismus, er ist erfolgreiches Energiemanagement, von dem alle Beteiligten profitieren.
    Wenn wir von Zeitmangel reden, sagen wir „mir fehlt die Energie, das alleine anzupacken.“ Clearing bringt uns bei, Kraftreserven realistisch einzuschätzen und sinnvoll zu nutzen. Zu tun, was wir können, nicht weniger, nicht mehr. Eine Mammutsortieraktion ist energetisch verzwickter als stetige Kleinprojekte. Im Clearing machen wir ausfindig, was zuviel ist, nicht gut tut. Wie wir Energielevel verantwortlich verwalten, anstatt den Schwankungen ausgeliefert zu bleiben. Welche Aktivitäten belasten uns? Routinen entwirren, Raum für Wesentliches schaffen, weniger planen. Sich nicht schuldig fühlen, wenn wir nicht ständig beschäftigt sind, wenn nicht in jede verfügbare halbe Stunde etwas hineingepresst ist. Wir sind ein human being, kein human doing. Als Seiende am meisten Mensch! Herumhektiken ist die Gastrolle „Kopfloses Huhn“. Decluttern erinnert uns an diese Balance. Wir haben etwas gecleart, geklärt – jetzt kommt das Sein an die Reihe. Dasitzen, sich freuen. Aus dem Fenster schauen. Den Vogel nicht länger an uns vorbeisingen lassen.
    In Ruhephasen führt der Körper notwendige Reparaturarbeiten durch. Dann haben Schönheit und Segnungen eine Chance, durch den Alltag bis zu uns vorzustoßen. Dann sehen wir, wie im Badewasser Schaumkontinente ineinander verschmelzen. Dann kommt das Licht bei uns an, wenn sich ein sekundenkurzer Sonnenstrahl durch Himmelsgrau mogelt.
    Die Kunst des Annehmens
    Wie oft wehren Sie ein Kompliment ab oder fühlen sich verpflichtet, es sofort zu erwidern? Wie gut beherrschen Sie die Kunst des würdevollen Annehmens? Wenn wir beklagen, dass nicht genug in unser Leben kommt, leiden wir unter Annahmeunfähigkeits-Syndrom. Wir sperren Gutes aus. „Ach, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.“ Selbst zu schenken oder zu helfen ist einfacher, als sich beschenken oder helfen zu lassen. Wenn wir geben, fühlen wir uns großzügig und in Kontrolle. Beim Annehmen befürchten wir einen Machtverlust oder etwas zurückgeben zu müssen. Wir wollen uns keine künftigen Verpflichtungen aufhalsen, Erwartungshaltungen aufbauen oder bei jemandem in der Schuld stehen. „Sie hätten doch nicht so viel Geld ausgeben sollen!” Eine Abwertung des Schenkens. – Aber Schenken ist schön! Jemandem eine Freude zu machen, zündet eine Laterne im eigenen Herz an.
    Deshalb überfordern wir Kinder mit Spielzeugbergen, die Vorfreude auf Leuchteaugen und Freudensprünge ist stärker als das theoretische Wissen, dass auch dieses Teil bald in den Fluten des Unbenutzten untergehen wird. Wir lieben Schenken. Wir lieben Geben. Dazu muss sich aber erstmal jemand finden, der freudestrahlend annehmen kann. Und dann wieder loslassen, um sich nicht selbst den Weg abzuschneiden. – Vielleicht Sie?
    Dreijährige können noch annehmen. Und auch sonst alles. Das Schuheanziehen klappte bisher nicht – Schnee von gestern. Ein siebzehnter Versuch, mit ungebrochenem „Ich kann das alleine!”-Optimismus. Zwei Sekunden später folgt das „Hilfst du mir?” In der Kinderwelt schließt es sich nicht aus, etwas voller Entschlusskraft anzugehen, um dann sofort um Hilfe zu bitten, falls es doch nicht klappen sollte. Sich diese unbefangene Weisheit zu erhalten, scheint eine der schwierigsten Übungen des Erwachsenwerdens. Effiziente Menschen haben keinen Selbermach-Komplex. Sich fragen trauen erfordert gesundes Selbstbewusstsein. Zuzugeben, dass man etwas nicht weiß. Sich an jemand zu wenden, der mehr kann und daher in der Situation mehr Macht hat. Eine Geschäftsfrau umschrieb das Geheimnis ihres Erfolges so: „Ich hatte nie Angst vor dem, was ich nicht wusste.”
    Der Freudenkiller Perfektionismus fliegt raus, symbolisiert in einer Chaos-Schublade pro Zimmer oder Stockwerk. Dort tummelt sich, was wir einfach mal wo reinpfeffern wollen. Perfektionismus ist ein Tot-Zustand, Entwicklung heißt Werden. Leben ist Austausch, es gibt keine Solisten. Alleine kommen wir nicht weit. Und schon gar nicht weiter. Andere legten unsere Wasserleitungen, brachten uns Lesen und Schreiben bei, produzieren unsere Schlafanzüge, Laptops und Eiernudeln. Sie bauen Züge und stellen sicher, dass das Licht angeht, wenn wir es anknipsen. Wie gerne, oft und lange wir die tragikomische Ich-muss-alles-alleine-machen Hauptrolle besetzen, zeigt sich bei Alltagspannen. Eine Kleinigkeit, die schiefgeht und von

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