Leben statt kleben
aufheben willst? – Bitte?!!“ Sich leicht und frei an Abonnements zu erfreuen, ist schwieriger als man denkt. Im Zweifelsfall zum Befreiungsschlag ausholen und abbestellen.
Unsere Energie folgt unseren Augen, beim Lesen im wörtlichen Sinn. Wie fühlen sich die Schwingungen hinter dem Gedruckten an, welche Lektüre erfrischt, was laugt aus? Was beflügelt oder bestärkt unsere Ideale?
Der Schreibtisch als Oase
Ein optimales Arbeitsumfeld inspiriert und gibt uns Energie – soviel zur Theorie. Glücklicherweise brauchen wir keine 350 Seiten Ratgeber „Büroorganisation leicht gemacht“, solange wir unseren gesunden Menschenverstand als Beistand haben. Woran erkennt man, dass eine Akte weiter unterteilt werden muss? Sie platzt aus allen Nähten. Und wenn ein schwindsüchtiges Exemplar nur noch aus drei Blättern besteht, kann es wohl woanders mit einsortiert werden.
Welche Essenz sammeln Sie im Papier: Information, Status, zukünftige Möglichkeiten, Fehlervermeidung? Wenn die Ablage sich schneller vermehrt, als wir neue Ordner kaufen können, steckt wieder die gute alte Angst dahinter. „Könnte ich ja vielleicht...“ Und bis dieser Tag kommt, legen wir den Schnipsel mal schnell hier hin. Bei einem gedanklichen „einstweilen” blinken von nun an die Clutter-Warnlämpchen auf und signalisieren Stolpersteine, die uns in der Unübersichtlichkeit stranden lassen.
Kein Werbeprospekt oder Kuvert kommt mehr an uns Türstehern vorbei, gleich – ratzfatz – rein ins Recycling. Denn sobald sie sich mal eingeschlichen haben, schlagen sie Wurzeln: am liebsten auf Tischen, Garderobenablagen oder sonstigen Waagerechten. Ab sofort kommt Ballast gar nicht mehr durch bis zum Schreibtisch. Entscheidungen werden durch Aufschieben nicht leichter – wenn wir Papieriges gerne zehnmal in die Hand nehmen, bevor es bearbeitet wird, gibt’s viel Spaß mit dem Maserntest. Ein Punkt in die Ecke, jedesmal wieder, wenn wir den Zettel ergreifen, wild entschlossen, das aber jetzt wirklich! endgültig! zu erledigen. Und dann entnervt wieder zurückfallen lassen. Wie krank ist der arme Zettel am Ende geworden? Wieviel Energie wurde in Anpacken-aber-dann-doch-nicht-Aktionen begraben? Herrschaft über den Augenblick ist Herrschaft über das Leben. Auch Papier hat das Zeug zum Zuversichtscoach. „Falls ich diese Info benötige, wird sie mir zur Verfügung stehen, in einer aktuellen und deshalb nützlicheren Version.“
Bäume als Vorbild: Im Herbst trennen sie sich mit den Blättern von ihrer Lebensgrundlage. Im Vertrauen darauf, dass der Frühling kommt. Weg mit allen FüralleFälle-Kandidaten! Warum in Zettelbergen vergeblich nach veralteten Informationen wühlen, wenn uns per Tastendruck jederzeit Hunderte von relevanten Links über den Bildschirm flimmern.
Auch im Büro gilt das Prinzip: immer von innen nach außen arbeiten. Die Versuchung flüstert uns zu, neue Stapel zu ertürmen. Aber Umschichten ist keine Lösung. Auf die Plätze, fertig, los! Erstmal alle Leichen raus aus Ablage, Hängeregistratur und Stehsammlern. Nur Essentials wie Computer und Telefon dürfen auf dem Schreibtisch wohnen bleiben. Papier wird schrittweise in Kategorienstapel sortiert. Recycling, erledigen (dringend / hat Zeit), Ablage (bekannt / unbekannt), zu lesen... Dann die Dreier-Technik: erledigen, delegieren oder ablegen. In Zone 1 – im Sitzen erreichbar – darf sich nur Papier aufhalten, das wir täglich handhaben. Je seltener die Unterlagen benutzt werden, desto weiter weg lagern sie.
Der beste Trick, um sich bereits vor dem ersten Mausklick erschöpft, nervös und überfordert zu fühlen: alles, was wir nicht vergessen wollen, direkt vor uns auf dem Schreibtisch aufhäufen. Gegenmittel: sämtliche To-Do-Unterlagen ziehen um in die leergeräumte Ablage, oberste Schublade oder ein Regal. Zukünftige Stöße vermeiden, indem wir Systeme für am liebsten Gehortetes anlegen. Ordner für Rezepte oder Reiseideen, eine Einlegemappe für Veranstaltungshinweise. Alles gleich ausschneiden und einsortieren.
Auf Nimmerwiedersehen zu Loseblattsammlungen, diversen Notizblöcken, Post Its... Alles wird direkt in den einzig überlebenden Kalender eingetragen (egal ob Papier oder elektronisch) und das vom To-Do Listen Dasein befreite Lieblingsnotizbuch zur Inspirationsschatztruhe umfunktioniert. Hier finden flügelverleihende Zitate, Aha-Erlebnisse, Konversationsschnipsel und Kritzeleien ein Zuhause. Das Kleinod nach Herzenslust aufklappen und reinschmökern
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