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Leben statt kleben

Leben statt kleben

Titel: Leben statt kleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Medele
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selbst reden – sind Zunge und Unterkiefer angespannt. Bewusstes Entspannen verlangsamt den Strom, gräbt Geräuschkulissen wieder aus, die verschütt gehen in all dem Lärmsausen in uns. Schultern lockern, Kopf kreisen, der Musik des Lebens lauschen: Herzklopfen, Holzknarzen. Windrauschen, Weckerticken, Kühlschranksummen... – Ausziehen aus dem Kopf und einziehen ins Leben.
    Zur Ruhe kommen, indem wir uns ganz auf einen Teil des Körpers konzentrieren. Das Bewusstsein vom Kopf in die Hand umlenken und spüren, wie das Leben pulsiert. Wie fühlen sich die Lippen an, die Stirn, der kleine Zeh? Gedanken wie Wolken an sich vorbeiziehen lassen. Das Kommen und Gehen ohne Bewertung beobachten. Wir müssen dem Leben gar nicht hinterherlaufen. Wenn wir stillhalten, ganz still, kommt es zu uns. Regelmäßiges Abspringen vom Gedankenkarussell bringt Präsenz und Ausgeglichenheit. Meditation ist keine Technik, die erst nach vielen Kursen preisgibt, wie man sich korrekt verknotet und die richtigen seltsamen Laute von sich gibt. Meditation ist Achtsamkeit. Sein statt Denken. Ruhig werden, die Aufmerksamkeit nach innen umlenken. „Wie bin ich gerade hier?“ Rückmeldung aus Körper und Seele durchkommen lassen. Meditation ist Besinnung. Den Film im Kopf unterbrechen und uns zurückkatapultieren in den Film um uns herum. Den wir meist übersehen, Augen weit offen. Meditation ist Aufgehen in einer Bewegung, einer Beschäftigung. Unkraut jäten, am Auto herumschrauben, Gemüse schnippeln. Sie wissen, was Sie entspannt. Worüber vergessen Sie die Zeit? Was lädt Sie auf? Bewusste Handgriffe bringen Sinnlichkeit und Besinnlichkeit zurück. Sich beim Abwasch das Glitzern der Seifenblasen nicht entgehen lassen. Einfach dasitzen und in Luftschlössern spazierengehen. Horchen, wie die Waschmaschine glucksend ihrer Arbeit nachgeht. Sich den Himmel genauer ansehen oder ein Gesicht.
    Die Seele baumeln lassen. Einen Augenblick lang nicht wünschen, nicht greifen, nicht fordern, nicht brauchen. Still wie Wasser das Licht spiegeln.
    Mythos Zeitmanagement
    Natürlich wissen wir alle, dass man dieses glitschige, unberechenbare Etwas, das uns ständig durch die Finger rinnt, nicht managen kann. Trotzdem horchen wir auf, wenn wieder jemand sagt: Hier ist ein Patentrezept! Beim Mythos Zeitmanagement geht es in Wirklichkeit um Energie. Und davon können wir nie genug bekommen.
    Eine Professorin füllt Steine in ein Glas, bis oben zum Rand, blickt auf. „Ist das jetzt voll?“ Die übereinstimmende Antwort lautet ja. Daraufhin holt sie Kieselsteinchen heraus und füllt sie zwischen die Steine. Die gleiche Frage, die Rückmeldung diesmal etwas zögerlicher: vielleicht? Abschließend wird Sand in verbleibende Zwischenräume geschüttet. Das Glas ist ein Tag, der Sand die Alltagspflichten, unser „das muss ich noch schnell erledigennachschauenfertigmachenwaschenkochenputzen…“ Die Steine stehen für unsere inneren Prioritäten. Wenn wir nicht aufpassen, füllen sich die Tage ganz automatisch mit Sand, einer nach dem anderen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Sandspielzeug rauskramen, die Steine ausbuddeln, den Zeitplan entrümpeln. Das Leben um selbstgesetzte Prioritäten herumorganisieren, auf keinen Fall sich selbst hinten anstellen. Zeitmanagement heißt Balance schaffen. Zeit sparen geht nicht. Herausfinden „was brauche ich?“ geht schon. Mit der Vergangenheit ins Reine kommen, den Lebensraum von Ballast befreien. Nichts machen, nur weil alle anderen es tun. Ein Gespür dafür entwickeln, wann die Luft raus ist aus einem Telefongespräch oder einer Begegnung und sich trauen, Schluss zu machen. Wenn wir nicht in Stimmung sind, zehrt es nur. Keine Sorge, der anderen Person geht es genauso.
    Ein Zeitlimit schafft Struktur. Anstatt etwas zu machen „bis es fertig ist“, selbst eine Deadline setzen. Alle To-Do Listen direkt in den Kalender eintragen. So lässt sich überprüfen, ob wir realistisch sind oder für drei 90 -Minuten-Jobs zwei Stunden veranschlagen. Auch die Tätigkeiten einplanen, die wir nie einkalkulieren: Auszeit, Aufräumen, Aufgaben vor uns herschieben werden zum offiziell genehmigten Bestandteil des Stundenplans. 13 bis 14 Uhr: Trödeln, Tagträumen, Urlaubspläne schmieden! – 20 bis 8 Uhr: Ausknopf, Klappe zu. Allem Verkabelten und Vernetzten bleibt der Saft entzogen. Der Arbeitstag bekommt ein klares Ende und wir einen freien Kopf; einer der vier Tagesabschnitte Morgen, Vormittag, Nachmittag, Abend wird rigoros

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