Leben statt kleben
zum bildlosen und damit umso assoziationsreicheren Schnappschuss. Das schwerelose Kleinformat erlaubt, unser Alternativalbum immer mal wieder rauszuziehen. Lesen, sehen, schwelgen.
Wenn Fotoprobleme zu überwältigend werden, hilft vielleicht ein kurzes Blinzeln über den Tellerrand. Welcher Prozentsatz der Weltbevölkerung hat ein Dilemma mit unfertigen Alben? Vielleicht mal wo ehrenamtlich aushelfen? – Das Licht, das uns zum Foto verhilft, legt 300 000 Kilometer pro Sekunde zurück, rast also in knapp über einer Sekunde von der Erde zum Mond. Das Licht unserer Sonne erreicht uns in acht Minuten. Die Nachbargalaxie Andromeda sendet Strahlen, die nach 2,4 Millionen Jahren bei uns ankommen. Unsere Galaxie hat 100 Milliarden planetare Systeme – und ist eine von 100 Milliarden anderer Galaxien.
V Mentaler Ballast
Die Gedanken sind frei
Aufräumen fängt im Kopf an und geht im Herzen weiter. „Ich fuhr Auto, als mir plötzlich auffiel, dass ich mir gar keine Sorgen machte. Anstatt darüber nachzudenken, was ich noch alles tun musste, fiel mir auf, wie schön die Sonne durch die Bäume schien.“ Gedanken sind mächtig. Sie können als freie Radikale unsere Welt demolieren oder konstruktive Zukunftsbausteine sein. Aus unseren Gedanken entspringen Worte. Aus Worten werden Taten, aus Taten Gewohnheiten. Gewohnheiten formen unseren Charakter, der Charakter unser Schicksal.
Immer mal wieder fühlen wir uns hilflos ausgeliefert, den wahlund willenlos herumhopsenden Gedankenäffchen, die pausenlos durch unseren armen Kopf turnen. Um die 60 000 pro Tag sind es, die meisten eher mondän, 95% davon die gleichen wie gestern. Das dumpf-ratternde Gedröhne steht an Unterhaltungswert einer Telefonbuchlektüre in nichts nach.
Hier ein paar Werkzeuge aus dem Erste-Hilfe-Koffer, um das Karussell zu verlangsamen. Um Klarheit zu gewinnen, in welcher Zeit wir leben, zeichnen wir einen Kreis, der unsere Gedanken symbolisiert. Dann in drei Bereiche unterteilen: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wieviel Zeit verbringen wir – in Gesprächen und gedanklich – in Antike (Kindheit), Mittelalter oder Science Fiction? Gefällt die Gewichtung so? Wenn nein, wo könnten wir umschichten?
Wortmüll, Datenschrott, Aufmerksamkeitsfresser – was wir bei Nachrichten anderer als lästig empfinden, zeigt, welche Kommunikationsschnipsel wir selbst weglassen können. Jammern über Belanglosigkeiten ist ein Energiefresser. Kein Sitzplatz im überfüllten Zug? Griesgrämige Kollegen? Frustgespräche lassen sich durch Fragen umlenken. „Was würdest du stattdessen gerne machen?“ Wenn wir etwas als Problem klassifizieren, zementieren wir, weil wir alle Energie in den Ist-Zustand stecken. Warum nicht umdefinieren in eine Herausforderung? „Ich sollte mal wieder“ auflockern in „Ich könnte mal wieder – den Papierkram angehen.“ Alles was wir sagen oder denken ist eine Affirmation. Wie viele unserer 16 000 Worte pro Tag sind eine positive Kraft? Was müssen wir wirklich? Indem wir auf die Wortwahl aufmerksam werden, hinterfragen wir selbstauferlegte Zwänge.
Tratsch heißt, dass im eigenen Leben nicht viel von Bedeutung passiert. Um Selbstzweifel in Schach zu halten, machen wir andere kleiner. Wer seine eigene Größe kennt, lässt anderen ihre. Interne Qualitätskontrolle: „Wer profitiert davon, wenn ich das jetzt ausspreche?“ Gespräche und Gedanken sind auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt. Sie können uns hochziehen und einen Energieschub versetzen. Oder uns und andere erschöpft und ausgelaugt zurücklassen. Setzen wir uns ans Ufer des Gedankenflusses und lauschen. Was plätschert da im Kopf vor sich hin? „Was lässt mich auf der Stelle treten, was katapultiert mich weiter ins Leben hinein?“
Mentale Selbst und Streitgespräche lassen sich unterbrechen, indem wir uns auf ein für uns positives Wort wie Freude, Frieden, Licht, Ruhe... konzentrieren und das mantraartig wiederholen. In uns hineinfühlen, bis die Schwingung leichter und freudvoller wird. Gedanken sind mit der Vibration der Lebensenergie eng verbunden. Viel Spaß beim Experimentieren mit einem Lieblingsgedicht, Gebet oder meditativen Text. Jederzeit aus Tasche oder Gedächtnis kramen und sich darin versenken. In die Inspiration abtauchen, wenn das Radio im Kopf nur noch Störsignale aussendet.
Ein Stift neben dem Bett entlastet den Geist beim Einschlafen. Eine Notiz beruhigt und schaltet die Nicht-Vergessen-Warnblinker ab. Wenn wir denken – also mit uns
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