leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
e benher .“
„Was studierst du denn?“, f rag t e Ian sogleich , der unter dem Tisch sein Handy hielt und eine Nachricht an sein e Freundin Fabienne schrieb. Er musste nicht einmal die Tastatur seines Ha n dys sehen, um eine Nachricht schreiben zu können , so gut waren die Fingerbewegungen da r auf trainiert , die Buc h staben zu finden bzw. so gut konnte er sich die Handyta statur vorstellen.
„Ich studiere Chemie “, kam knapp von ihr. Und da sie merkte, dass dies als Antwort von einer begeisterten St u dentin nun mal nicht reichte, und man sonst baldigst als Staatsschmarotzerin abgestempelt würde , fügte sie klei n lich hinzu: „Zurzeit geht es weniger schnell voran, aber im Wintersemester möchte ich wieder ordentlich vorankommen , dafür etwas weniger a r beiten. “
„Was möchtest du mit Chemie anfangen?“
Diese Frage tauchte zwangsläufig immer häufiger auf, wenn man studierte und in er s ter Wahl nicht unbedingt Lehrer werden wollte , tja, was konnte man sonst damit anfangen? S o bald man genauer auf das Thema Studium einging oder sign a lisierte , es fertig machen zu wollen, war ein Studium – egal welcher Richtung – steht’s ein beliebtes Diskussionsthema. Sie antwortete, die s mal etwas knapper , dass ihr der Chemieunterricht sehr gefiel und es nach dem Studium Prakt i kums lehrgänge gäbe , die von der Universität selbst angeboten würden, die sie im In- oder Au s land absolvieren wollte. Man konnte es am e hesten mit dem verpflichteten Gericht s jahr bei Ju s absolventen vergleichen , um mehr Praxis für die bevorstehende Arbeit zu erhalten . Womöglich zog es sie ins Au s land.
Markus war richtig froh, dass es noch ein paar Jahre dauern würde, bis Mischa Österreich ve r ließ .
„Jetzt aber genug von mir, was macht ihr?“
Die Getränke wurden serviert. Man bestellte, während Christiane noch mit Ämiliana sprach , zwei Flaschen Mineralwasser und einen Fruchtsaft. Die Getränke wurden rasch serviert .
„Also … w ie ich heiße , wisst ihr ja alle, Ian , und ich komme aus Bruck an der Mur. “ Dabei starrte Ian sein Gegenüber, Markus , an.
Die Runde sagte wie abgesprochen, als wäre es ein Treffen der Anonymen A lkoholiker: „Wil l kommen , Ian.“
Ian lachte und sagte: „Tja, viel gib t es nicht über mich zu sagen. Studium in BWL erfolgreich b e endet. Jetzt arbeite ich in einem großen Handelsunternehmen . “ Stockend, mit vielen Pausen, sprach er weiter: „ Meine Freundin Fabienne und ich erwarten u n ser erstes Kind.“
Der Platz neben M ischa war frei und gegenüber dem freien Platz hatte sich Christiane hing e setzt. Sie und Markus kamen aus Graz, zwischen ihr und Ian saß Franz, der still sein Mineralwa s ser trank. Wo er herkam, wusste niemand. Aber nach seinem Akzent zu urte i len, war es Wien.
„Kurz und bündig“, sagte Markus .
„Ja, was soll ich sonst noch erzählen?“
„Schön cool, das s wir diesen Wellnessurlaub gewonnen haben, aus so vielen Anrufern“, warf Mischa mit ihrem zauberhaften Lächeln, das unweigerlich ihre weißen Zä h ne präsentierte, ein. Darauf kam auch schon eine Kellnerin mit einem Servierwagen, der die gewünschten Speisen berei t hielt. Sie verteilte korrekt die gewählten Menüs unter den Gästen und wünschte in einem leicht akzentuierten Deutsch einen guten Appetit. Voller Freude wurde das Essen eingenommen. Chri s tiane versuchte nicht zu stark ihre Suppe hinunter zu schlürfen , fühlte sie sich doch vom Tisch beobachtet . Und als sie die ersten Bissen vorsichtig hinunterschluckte, glaubte sie, ihr Tischnachbar zäh lte ihre schluckenden Bewegungen an ihrem Hals.
Es wurde versucht gesittet zu essen, außer Franz, der langte bei seiner Suppe kräftig zu, auch etwas Brot tunkte er ein; er meinte im Stille n , er hätte sich diese Extraportion Kohlehydrate ve r dient. Nachdem die Suppe gegessen war, kam auch schon der Hauptgang. Ab diesem Zei t punkt war es einigen nicht mehr möglich sich gesittet zu verhalten, es wurde einfach gegessen, getru n ken und dabei geredet. Markus erzählte von seiner Problematik, die er als Lehrer em p fand, denn die Kinder waren einfach nicht in der Lage sich einfache Sachen zu merken, und Eltern – so empfan d er – waren der Meinung , Bildung und Erzi e hung sei Sache der Lehrer . Dabei musste ein Mindestmaß an Bildung und Erziehung von zuhause schon mitg e bracht und in den Unterricht eingebracht werden können. Die meisten Jugendlichen – so em p fand er – (wie er immer
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