Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
Vom Netzwerk:
die ganze Sachte nicht so leicht ge s talten.
    Das Sorbet schmeckte köstlich. Ein Schuss mehr Alkohol hätte dem ganzen sicherlich nicht g e schadet. Ach, apropos Alkohol, davon hatte sie seit dem Outing ihres Ehemannes mehr als genug getrunken. Ihre Lebensgeschichte war so schnell erzählt, wie ein kurzweiliges Training am Lau f band. Als das schwule Ungetüm das erste Mal von Scheidung sprach, hatte sie ihn vor die Wahl g e stel lt: E ntweder er blieb mit ihr verheiratet, damit er nicht noch mehr Schande über die Familie brachte – als ohnehin – oder er ließ sich scheiden und würde damit ihren Selbstmord unte r schrei ben. Natürlich war Christiane intelligent genug sich niemals umzubringen, aber so hatte sie ihren einfälti gen und dummen E hem ann für die nächsten Jahre unter Kontrolle gebracht, war der damalige Masterplan. Er ging auf, dachte sie sich heute . Sie ver sprach ihm jede Beziehun g, die er mit einem Mann aufbau e n wollte zu unterstützen und das tat sie auch, nur mit der weiblichen Raffinesse einer betrogenen Ehefrau , die einen Masterplan verfolgte und den Masterplan mit später Rache füllte . Er, der dumme , schwule und naive Ehemann ha tte sein Todesurteil in S a chen L ie be und Beziehung u nterschrieben. Er wurde einfach nicht glücklich mit seinen Partnern. Sei es mit einem jungen Ausländer, den er aus Indien nach Österreich einschlepp te oder mit anderen Är z ten, die er in Wien vögelte, sie alle waren nach wenigen Jahren (oder schon nach Monaten) aus seinem Leben verbannt worden oder plötzlich verschwunden , weil sie nicht gut genug waren Christiane verstand das Spiel in den Jahren immer besser. Zuerst lockte sie diese ahnungsl o sen Troddel ins Haus und beim Kennenlernen nutzte sie jede noch so simple Intrige aus, beide g e geneinander auszuspielen. Ihr Ehemann hörte niemals auf ihr zu vertrauen und er glaubte stets ihrem Urteilsvermögen, d och dieser Klaus , der Neue, der machte ihr So r gen. D er gab einfach nicht auf! Und wie sehr sie diese Ve r bindung auch zu durchtrennen versuchte, dieser dumme Junge tauchte ständig auf – und immer wieder schienen sie sich frisch zu verlieben! Immer wieder tauchten neue Möglichkeiten auf, sich zu treffen, sich zu lieben und jedes Mal hatte sie versucht mit spitzfindigen Möglichkeiten diese Liebe zu unterbinden , und jetzt, hier in Sofia, in einem Wellnessh o tel , hatte sie nicht mehr die Möglichkeit , das Liebesleben der beiden zu kontrollieren . Was war, wenn diese Liebe jetzt in dem Augenbl ick so groß wurde, dass es ihrem schwulen E hemann egal war, ob er sich trennte n und sie sich danach umbrächte ? Daran wollte sie jetzt nicht denken . Sie versuchte an ihren Wunschkörper zu de n ken, Kate Moss, Kate Moss, Kate Moss.
    „Das Sorbet schmeckt herrlich“, hörte sie Ian sagen.
    Genieß dein Sorbet, genieß dein Sor bet , betete Christiane in sich hinein, still und hei m lich , doch während ihr Körper das Essen genoss, verhungerte ihre Seele .
    Nach dem Mittagessen verschwanden die vier restliche n Wellnesshotelbesucher in ihren Zi m mer n . Christiane blieb noch ein wenig, sie wollte – wenn möglich – dem Chef de Cuisine ihren Beifall aussprechen. Hätte sie nicht dieses herrliche Sorbet gegessen, hätte sie wahrschei n lich einen Weinkrampf erlitten . Denn auch nach dem Mi t tagessen ging ihre Ehemann nicht an das scheiß Tel efon. Sie wusste, dass auf ihre Kinder V erlass war, aber sie hatte nicht vor , sie zu ko n trollieren – noch nicht! „Memo an mich: nie mehr alleine in Urlaub fahren“, sagte sie missm u tig, als sie in der Hotelbar nach einem fruchtigen Mischgetränk verlangte.
     
    Mischa und Markus verabredeten sich zu einem gemeinsamen Spaziergang, um das Wellnessh o tel zu erkunden. So war das Hotel aufgebaut: Im obersten Stockwerk konnte man sich zu Schö n heitsbehandlungen aller Art verleiten lassen, angef angen von Massagen oder auch bis zu spezie l len Peelings war alles dabei. In der Erdgeschossetage waren verschiedene Saunagänge zu bes u chen. Und dazwischen gab es Schlafräume, Hallenbäder, Fernse h zimmer, Fitnessräume, Imbiss- oder Essstationen, wo nur gesundes Zeugs angeboten wurde. Mischa und Markus en t schieden sich für eine Gesichtsbehandlung, um wieder Topfit auszusehen. Eine Anmeldung war nicht e r forderlich, da heute nicht so hoher Betrieb herrschte , wie man ihn sonst gewohnt war. Glück für M i scha und Markus .
     
    Franz hatte inzwischen einige Kilometer auf dem Rad

Weitere Kostenlose Bücher