leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
schwulen Ehemann und irgen d einem scheiß schwulen T y pen zu stark werden (wie es zwei oder drei Mal der Fall war), so drohe sie ihm noch immer mit Selbstmord. Und ihr schwuler Ehemann wollte sei nen drei erwac h senen Kindern ( Elke , Conrad und Pius ) die Mutter nicht we g neh men. R-E-S-P-E-C-T
Sie stand erneut vor dem Spiegel im Hotelzimmer. Mehrere Male (besonders am Anfang der Beziehung zwischen ihrem schwulen Ehemann und dem Klaus ) sah sie den Neuen öfters in Shorts in ihrem Haus herumspringen. Besonders jetzt vor dem Spiegel dachte sie an dessen woh l geformten Beine, die stahlhart vom Laufen und vom Radfahren waren, dann an den flachen, muskulösen Bauch, der mit einer besonders weichen Haut ausgestattet war (wie ihr Mann in se i nem Tagebuch beschrieben hat te ) , und die Arme, die Arme durfte man nicht vergessen, wenn man Klaus’ Körper beschreiben wollte. Wie nannte ihr schwuler Ehemann noch gleich – in e i nem panischen Anflug von Liebe – den Armmuskel von Klaus ? Ach j a , De ltoideus . Jetzt betrac h tete Christiane ihre Armmuskeln. Es schwa b belte alles .
Sie verließ ihr Zimmer und ging in Richtung Speisesaal.
Ämilana wartete am Eingang des Speisesaals und wies ihre fünf Schützlinge a n , sich am richtigen Tisch hinzusetz en . Die Tische waren im Allgemeinen sehr schön gedeckt; sauberes Besteck, sa u bere, glänzende Gläser, Servietten in einem zarten Rosé, das mit dem weißen Hintergrund pe r fekt harmonierte. Einige weitere Hotelgäste fanden sich im Speisesaal ein, meist waren es ält e re Leute, die eifrig die Menükarte zu lesen begannen. Einige tratschten darüber , was es ge s tern wohl zu essen gegeben hatte , und wieder andere versuchten aus dem gegebenen Menüplan ihr ganz eig e nes und persönliches Diätkonzept zusammenzustellen, und was nicht möglich war, musste der Koch im Spezie l len für sie doch ändern können!
Ämilana musste über solch penibles Getue im Geheimen lachen. Auch wenn es sich um ein D i ätessen handelte, dass man freilich beim Koch bestellen konnte, so sind LOGI-Met hoden oder A tkin s -Diäten wohl nichts für U r lauber.
Langsam traf ihre Truppe ein. Mischa und Markus waren die E rsten, die am Tisch Platz g e nommen hatten , dann kamen Ian und Franz, fast zeitgleich und als Schlusslicht kam Christiane noch hinzu , die sich ihre Fi n ger rieb, als würde sie diese warm rubbeln wollen .
„Ist Ihnen kalt?“, fragte Ämilana, als sie sie durch den Eingang hasten sah.
„Nein, nein, ist nur eine Angewohntheit, ich konnte von meiner Familie niemanden erre i chen. Gibt es da nicht eine versicherungstechnische Klausel, wenn jemanden aus der Familie krank sei , dass die Reise deshalb abgebrochen werden kann ? Ich müsste zum Pflegen nachhause gebracht werden, nicht? “
„Ja, Frau Altholt , di ese Klausel gibt es. Ich würde I hnen raten , das Abendessen zu genieße n und noch abzuwarten und danach nochmals den Versuch zu starten, Ihre Fam i lie zu erreichen . U nd wenn dann immer noch kein Lebenszei chen von ihrer Familie existiert, können S ie den Urlaub natürlich noch immer stornieren . Die Verbindung en nach Graz sind wirklich gut. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass sie nur in Todesfällen oder in dringenden Pflegefällen das Geld eines vorzeitigen Abbruchs erstattet bekommen .“
„Mir ist meine Familie wichti ger, als alles Geld dieser Welt “ , sagte Christiane und hörte vom Tisch fröhliches Gelächter, doch das Lachen ma c hte einen Bogen um sie, es hatte sie nicht e r reicht.
„Das verstehe ich.“
Beide Frauen sahen sich an und Ämilana sagte freundlich : „Versuchen Sie nach dem Abende s sen ihre Familie und Freunde zu erreichen. Ich bin sicher, dass nichts Schlimmes passiert ist. Sol l te etwas passiert sein, können Sie noch immer ihre Koffer packen.“
Christiane wusste in diesem Augenblick, dass sie maßlos übertrieben hatte. Ihr schwuler Eh e mann würde jetzt wahrscheinlich den jungen Typen vögeln, während sie hier einen auf Kurgast machte. Und ihre Kinder hatten in ihrer Freizeit wohl andere Pläne als auf den Anruf der Mutter zu warten. Ihr ältestes Kind, Elke, verkündete erst vor ein paar Monaten, dass sie schwanger sein und nach zwei Monaten ließ sich auch ihr ältester Sohn bejubeln, dass er in neun Monaten Vater werden würde. Pius war da anders, der hatte kein Interesse an Kindern und an ihrem mütterl i chen Getue erst recht nicht . Na ja, hin und wieder konnte sie ihn zu einer gemeinsamen
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