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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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zurückgelegt. Langsam spürte er ein Zi e hen in seinen Beinen, von den Waden aufsteigend zu den Oberschenkeln . Vor ihm lief ein Fer n seher mit MTV-Musik. Lady Gaga und ihr Hit Scheiße wurde gespielt. I don’t speak G erman but I can if you like / Auuuuua / ich schle i ban austa be clair / e s kumpe n t madre monstère / aus-be aus - can -be flaugen / begun be üske but- b air / ich schleiban austa be clair / es kumpent madre monstere / a us-be aus-can-be fla u gen / fräulein uske-be clair …
    Franz verstand nicht sehr viel von dem , was Lady Gaga sang , mochte aber ihr grenzenloses E r scheinen, das etwas von Genie und Wahnsinn beinhaltete . Sie war weniger eine Schwulen-Ikone , sondern vielmehr ein Allroundtalent, das jede Sparte neu aufmischte und deswegen die Leute unterhalten konnte . Anders als bei Ma donna und ihre n schwulen Fans aus den 80ern, die sie ve r ehrten. Madonna war zu glamourös . Er wusste nicht , warum er Lady Gaga so großartig fand , aber ein Gefühl in ihm sagte, sie sei auf dem richtigen Weg , wie auch immer dieser aussah. Ich raff’s, dachte er. Jetzt lächelte Franz wieder. Immerhin konnte er ein paar Menschen auf Fac e book von seinem tollen U r laub erzählen, der ihm nichts gekostet hat .
    Und Lady Gaga sang: I’ll take you out tonight / say whatever you like / Scheiße-scheiße be m i ne / Scheiße be mine / put on a show tonight / do whatever you like / Scheiße-scheiße be m i ne / Scheiße be mine …
    Der Schweiß begann langsam zu fließen. Und so wie der Schweiß ihn langsam verließ – aus ihm herausgepresst wurde – so presste er alle Menschen, die körperlich nicht in seine Welt passten von ihm fort. Warum eigentlich?, dachte sich Franz. Dann kam die Antwort: Weil Schönes bei Schönem bleiben musste. Waren es seine Muskeln, d ie er hatte? D ie hohen Platzierungen bei den Mara thonläufen? S eine erfolgreiche Karriere (auch ohne Matura) auf der Ger i atrischen Klinik in Graz? Er wusste es nicht. Er hörte weiterhin Lady Gaga beim Singen zu: When I’m on a mission / I rebuke my co n dition / if you’ re a strong female / y ou don’ t need permis sion / I, I wish I g ot to dance on a single prayer / I, I wish I could be strong without s o mebody there / I, I wish I g ot to dance on a single prayer / I, I wish I could be s trong without the scheiße, yeh / Oh oh oh oh oh/ Without the sch eiße, yeah / Oh oh oh oh oh/Without the scheiße, yeah / Oh oh oh oh oh / Without the scheiße, yeah / Oh oh oh oh oh / Without the scheiße, yeah / I don ’ t speak Ge r man but I wish I could …
      I h m f iel ein Erlebnis ein, das er hatte, als er 30 geworden war. Er übte sich mal wieder im Si n gledasein , da er von seinem Ex-Freund, dem Martin, verlassen worden war . Eine schmerzli che G e schichte. Um so schnell wie möglich darüber hinwegzukommen, zog er in einen anderen Stadtteil, nur um ihn nicht mehr über den Weg laufen zu müssen . Dabei war er der Schlawiner in der Beziehung gewesen, der seinen Freund betrogen hatte. Franz hatte sich nach der Trennung ein Profil auf der schwulsten Internet-Seite der Welt zurechtgelegt, nur um in sicherer Entfe r nung seinen Ex-Freund auf dem Bildschirm zu sehen . Anklicken war erlaubt, nur nicht mehr berühren . Klicken war doch herrlich . Klick, Klick. Wie oft hatte er ihm auch erklärte, Martin blieb hart. Martin brauchte keinen Mann, der ihn ständig betrog, wozu dann noch eine Beziehung führen? Per Message-Versand auf den Gay-Internet-Seiten versuchte Franz ebenso um Verze i hung zu bitten . Er hatte viel gut zu machen, denn Martin hatte auf Umwegen von den Seite n sprüngen seines Leintuchakrobaten erfahren ; und außerdem fanden sie in der gemeinsamen Wohnung statt. – So etwas verzeihet man nicht so leichtfertig.
      Irgendwann hatte Franz einfach einmal – nur so zum Spaß – die Nummer vom Ex-Ex-Freund gewählt , dem Hermann, der sofort zu r S telle war . Schnell waren die Kleidungsstücke vom Kö r per geschält und die Körpersäfte ausgetauscht. Zum Abschluss ein paar Fotos und die wurden natürlich auf Facebook gestellt. Martin stellte Nachfo r schungen an und kam da hinter, dass der Ex-Ex-Freund von Franz in der gemeinsamen Wohnung übernachtet hatte und das nicht nur einmal und sie spielten ganz sicherlich nicht Bingo , wie Franz es darzustellen versuchte . E in kl ä rendes Gespräch , ein paar Seitenhiebe und ein anschließendes Blutscreening beim Plasmaspe n den brachten die nötigen Ergebnisse: Syphilis im

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