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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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stark . Z usammengekauert war sie an einem umgefallenen Ba um angelehnt, die Beine an ihre Brust gezogen. Die Baumkrone des umgefallenen Baumes ragte in das Bächlein hinein , er sah wie aus der Erde gezupft aus . Franz holte noch immer tief Luft und hatte mit Bauc h schmerzen zu kämpfen, und ehe er sich nochmals übergab, sah er Ian sich bewegen, der neben Christiane lag. Und neben Christiane lag ein Ruc k sack.
    Ian war sich nicht sicher. Hatte er doch g eträumt, er wäre Vater geworden und hatte ges e hen, ja, sogar gespürt, wie er den kleinen Sohn in seinen Händen hielt , wärmend schützte er ihn . Sein Wunschname für seinen Sohn war Armin. Armin hatte für ihn keine tiefgründigere Bede u tung als die, dass er damit nichts Emotionales verband. Er kannte niemanden persönlich , der Leon hieß und man konnte diesen Namen nicht verunstalten, was ihm wichtig war. Außerdem klang er freun d lich. Jemand der Leon hieß, so schien ihm, konnte nur ein guter und artiger Mensch sein . Wäre es ein Mädchen geworden, so hätten sie sich für Johanna entschieden. Seine Freundin F a bienne hatte mit diesem Namen da ähnliche Anschauungen wie er. Der Name sollte keine schon bekannte n Namensabkürzung en haben und der Name soll te beständige Grundwerte zum Au s druck bringen, w ie Treue und Höflichkeit. Fabienne sowie Ian sahen ihre Liebe als etwas Vol l kommenes an; Zuneigung und Respekt vor den Gefühlen des ande ren waren ihnen wichtig. G e nauso solle ihre Erziehung werden. O h ne Fleiß kein Preis.
    Ian spuck t e etwas, sein Gesicht fühlte sich taub an. Er versuchte nach seinem Sohn zu greifen , er wurde ihm entnommen – er hielt ihn n och – , aber man hatte ihm das Kind aus den Arm en gerissen. Sein schöner Sohn we i n te in seinem Traum und er konnte nichts dagegen tun.
    Ian hatte einen entsetzlichen Druck auf der Lunge, der das Atmen erschwerte, und die Hand, die ihn berührte und ihn zu beruhigen versuchte, fühlte sich nicht wie die von Fabienne an. Er hörte seinen Namen rufen, mehr verstand er nicht, der Druck auf der Lunge lenkte alle Aufmer k samkeit dorthin . Ü ber Nacht war er schwerhörig geworden. Jetzt hatte er starken Hustenreiz bekommen, was war hier los , wo war er? Der Rücken, der ganze Kö r per, seine Gedanken , seine Gelenke , alles fühlte sich so hart und elendi g lich an. Sein Gesicht schmerzte, wie eingedrückt kam ihm eine seiner Gesichtshälfte n vor. „W - o - ä“, sagte er (oder so ähnlich) und benommen befingerte er sein Gesicht, wo er die Augenbinde ertastete . Sofort glaubte er, er hätte einen U n fall gehabt – an den er sich nicht erinnern konnte –, und das, was er ertastete, war ein Verband, der ihm um den ganzen Kopf gewickelt worden war. Sprec h versuche: „M - ä - h - m.“ – Seine Zunge war ein wenig Taub. Weiter Sprechversuche.
    „Er kommt langs am zu sich“, sagte Christiane zeternd. I hr e Schreie war en verstummt; wi m mernde Laute und betende Töne der Fassungslosigkeit waren geblieben. Jeder Gesichtsausdruck von ihr wirkte wie der eines geschlagenen Hundes. Le i den.
    Franz hatte sich auf die andere Seite zu Ian gesetzt und klopfte ihm sachte auf den Rücken. „ Lass es raus, Alter. Wird schon “ , sagte er wie ein Freund und zum ersten Mal war seine Stimme auch wie die eines Freundes. Redlich, führsor glich und umarmend. Seine Blick e verrieten seine Ahnungslosigkeit, er schluchzte, sein Mitgefühl stieg deutlich und er rieb Ian weiter seinen R ü cken. Ian hustete stark. Franz blickte sich um: Bäume, Wald, Wasser. Wo waren sie? ( Spione , die zurück zur Station beordert worden waren ; Aliens , die wieder einen erneuten A n griff planten oder Entführte , die plötzlich ohne Entführer aufwachten ). „Scheiße“, sagte er laut. „Einfach nur sche i ße“, entwich ihm kra t zend aus dem Hals.
    „Das kannst du laut sagen“, fi e p te Christiane .
    Ian hustete noch immer, seine Lippen waren leicht bläulich und er krümmte sich ein wenig vor Schmerzen. Der Druck auf seinen Lu n gen wurde stärker. Christiane machte mit ihren Händen eine Schale und spritze ihm etwas Wasser ins Gesicht. „Er hat einen Schock!“, sagte sie . „Was soll das?“, hatte er gesagt. Sein e Sprechmotorik schien schnell besser zu werden, als die ersten Versuche seiner b e reits munteren Belegschaft.
    „Ian, wir sind’s, Christiane und Franz“, hatte Christiane schluchzend von sich gegeben . Sie b e gann zu weinen und sagte weiter: „Wir wissen nichts, wir

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