Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
Vom Netzwerk:
Geflechte des Korbs heraussah, hatte sich in meiner Hosentasche gefangen, als er an mir vorbei fuhr und meine Hosen in der unglückseligsten Richtung, die man sich nur denken kann, zerrissen; so daß das
    Pfui doch!
    eigentlich darauf paßte; doch ich überlasse die Entscheidung hierüber
    Den Recensenten
    meiner Hosen, die ich ausdrücklich zu dem Ende mit hergebracht habe.

234. Kapitel.
    Als Alles wieder in Ordnung war, kam ich abermals mit meinem Lohndiener in den Hof herab, um nach dem Grab der beiden Liebenden u. s. w. zu wandern, – wurde aber zum zweiten Mal am Thore abgehalten, – dies Mal jedoch nicht durch den Esel – sondern durch den Mann, der ihn geschlagen hatte, und der inzwischen (wie dies nach einer Niederlage nicht selten vorkommt) auf demselben Fleck wo der Esel gestanden, Posto gefaßt hatte.
    Es war ein vom Postamt an mich abgesandter Mann, der ein Schreiben in der Hand hatte, wornach ich sechs Livres und ungerad bezahlen sollte.
    Wofür? sagte ich. – Für den König, erwiderte der Bote und zuckte beide Schultern.
    Mein lieber Freund, erwiderte ich, – so gewiß ich ich bin, – und Sie Sie sind –
    Und wer sind Sie? fragte er.
    Bringen Sie mich nicht draus, sagte ich.

235. Kapitel.
    Es ist jedoch eine unzweifelhafte Wahrheit, fuhr ich gegen den Boten gewendet fort, indem ich nur die Art meiner Betheuerung änderte, daß ich dem König von Frankreich nichts als meine Hochachtung schuldig bin, denn er ist ein ganz wackerer Mann und ich wünsche ihm Gesundheit und jeden Zeitvertreib der Welt.
    Pardonnez-moi
, erwidert der Postbote, Sie sind ihm sechs Livres vier Sous für die nächste Poststation von hier bis St. Fons auf Ihrer Route nach Avignon schuldig: – und da dies eine königliche Post ist, so haben Sie für Pferde und Postillon doppelt zu bezahlen, – sonst würde es nur drei Livres zwei Sous gekostet haben.
    Ich reise aber nicht zu Land, sagte ich.
    Aber Sie können es, wenn Sie wünschen, erwiderte der Postbote.
    Ihr gehorsamster Diener, sagte ich, indem ich eine tiefe Verbeugung vor ihm machte.
    Der Postbote machte mir mit aller Aufrichtigkeit ernstlicher Wohlerzogenheit eine ebenso tiefe. – Nie in meinem Leben brachte mich eine Verbeugung so aus der Fassung.
    Der Teufel hole den ernsthaften Charakter dieses Volks, sagte ich (bei Seite), – sie verstehen nicht so viel Ironie wie–
    Der verglichene Gegenstand stand mit seinen Körben in der Nähe, – aber ein gewisses Etwas schloß mir die Lippen, – ich vermochte den Namen nicht auszusprechen.
    Mein Herr, sagte ich, indem ich mich faßte, ich habe nicht die Absicht, die Post zu nehmen.
    Sie können es aber, sagte er, indem er bei seiner ersten Antwort beharrte, – Sie können Post nehmen, wenn Sie wollen.
    Aber ich will nicht.
    Und ich kann Salz zu meinem Pickelhering nehmen, sagte ich, wenn ich will. Aber ich will nicht.
    Sie müssen indessen bezahlen, ob Sie es thun oder nicht.
    Ja, für das Salz, erwiderte ich (das weiß ich).
    Und auch für die Post, entgegnete er.
    Hol' mich der Henker! rief ich, ich will ja zu Wasser reisen, ich fahre noch heute Abend die Rhone hinab, – mein Gepäck ist schon an Bord, – und ich habe neun Livres für meine Fahrt bezahlt.
    C'est tout égal
, – das ist gleich, sagte er.
    Bon dieu
! ich muß also den Weg bezahlen, den ich mache, und den ebenfalls, den ich nicht mache.
    C'est tout égal
, versetzte der Postbote.
    Den Teufel ist es, sagte ich; – lieber gehe ich 10,000 Mal in die Bastille.
    O England, England! du Land der Freiheit und Klima des gesunden Menschenverstandes! du zärtlichste der Mütter und liebenswürdigste der Ammen! sagte ich und ließ mich bei Beginn meines Ausrufs auf ein Knie nieder.
    In diesem Augenblick kam der Beichtvater der Frau Le Blanc herein, und als er eine schwarzgekleidete, todesblasse Person, – die durch den Contrast dieser Bekleidung noch blässer aussah – knien sah, fragte er, ob ich des Beistandes der Kirche bedürfe?
    Ich gehe zu Wasser, sagte ich; – und da kommt noch Einer und will mich auch noch dafür zahlen lassen, daß ich »zu Oel« gehe!

236. Kapitel.
    Als ich sah, daß der Postbote durchaus seine sechs Livres vier Sous haben wollte, blieb mir nichts übrig als bei diesem Anlaß wenigstens einen Witz zu machen, der so viel werth war.
    Ich begann daher also:
    Bitte, mein Herr, nach welchem Gesetz der Artigkeit wird ein hilfloser Fremder gerade entgegengesetzt von dem behandelt, wie Sie einen Franzosen in diesem Falle

Weitere Kostenlose Bücher