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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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ihn seitlich am Kinn traf.
    Er ließ die Waffe fallen.
    Ich landete direkt auf ihm und drückte ihn mit dem rechten Knie und meiner linken Hand auf den Boden. Auf meinerFaust klebte sein Blut. Aber er verfügte über unerwartete Kraftreserven, so als ob ihn der Schmerz nur provozierte, wütender machte und anstachelte. Als ob er die Gewalt genießen würde.
    Er richtete seinen Oberkörper vom Boden auf und rammte mir seine Faust auf mein linkes Ohr. Ich hatte meinen Kopf weggedreht, aber er schaffte es immer noch, mich ziemlich fest gleich hinter meinem Ohr zu erwischen. Bevor ich dann zu einem Schlag in sein Gesicht ausholen konnte, kam etwas Großes, Stählernes auf mich zu. Ich riss meinen Kopf zur Seite, aber ich schaffte es nicht ganz im richtigen Moment. Jetzt begriff ich, dass er wieder an seine Waffe gekommen war.
    Er hielt die Desert Eagle an ihrem langen Lauf und schwang den Griff gegen meine Schläfe wie einen Zweieinhalb-Kilo-Totschläger.
    Mein Kopf explodierte.
    Eine Sekunde lang sah ich nur noch leuchtende Feuerwerksraketen. Ich schmeckte Blut. Meine Hände griffen ins Leere, ich rutschte zur Seite, und dann saß er auf mir und rammte mir den Griff der Waffe mitten auf die Stirn.
    Ich war benommen und außer Atem. Über mir hing sein Gesicht. Seine Augen hatten einen unangenehmen Bernsteinton, so wie bei einem Wolf.
    »Glauben Sie, da ist Licht am Ende des Tunnels, wenn Sie sterben?«, fragte er. Er sprach in einer höheren Tonlage, als ich sie aus den Videos in Erinnerung hatte.
    Ich antwortete nicht. Er drehte die Waffe um und presste den Lauf gegen die Haut auf meiner Stirn. Er hielt die Waffe nur mit einer Hand und drehte sie hin und her, so wie man eine Zigarette ausdrückt.
    »Mach schon«, keuchte ich. »Schieß doch.«
    Sein Gesicht zeigte keine Reaktion. Als hätte er mich nicht gehört.
    Ich starrte ihm in die Augen. »Komm schon. Bist du zu schwach?«
    In seinen Augen schienen Blitze zu zucken.
    »Drück ab!«, sagte ich.
    Ich sah das Zögern in seinem Gesicht. Er war verärgert und überlegte, was er als Nächstes tun sollte.
    Ich wusste jetzt, dass er keinen Schuss mehr übrig hatte. Und er wusste es auch. Er hatte das Magazin ausgeworfen, aber er war nicht mehr dazu gekommen, ein neues einzuschieben.
    Blut sickerte aus seiner Nase über seine Biberzähne und tropfte unablässig in mein Gesicht. Dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse und zog mit der Linken etwas aus seinem Stiefel.
    Stahl blitzte auf: eine 13-Zentimeter-Klinge, ein schwarzer Griff. Am Heft befand sich ein runder Stahlknopf. Er schwang das Messer gegen mein Gesicht, und die Klinge spaltete mein Ohr. Zuerst fühlte es sich kalt an, dann heiß und extrem schmerzhaft. Ich schlug ihn mit der rechten Faust, aber jetzt befand sich die Spitze der Klinge direkt unter meinem linken Auge.
    Genaugenommen am Ansatz meines Augapfels. Und schnitt in die empfindliche Haut. Er drückte fester und zerschnitt mit der Messerspitze das Gewebe.
    Ich hätte am liebsten die Augen geschlossen, aber ich ließ sie geöffnet und starrte ihn provozierend an.
    »Weißt du, was das ist?«
    Mein KGB-Freund hatte mir von dem Messer erzählt.
    »Dusya«, sagte ich.
    Es entstand eine winzige Pause. Der Name seiner Mutter schien ihn wachzurütteln.
    »Ich habe mit ihr gesprochen. Wissen Sie, was sie gesagt hat?«
    Schukow zwinkerte, seine Augen verengten sich.
    Diese kurze Zeitspanne reichte mir.
    Ich brachte mein linkes Bein über sein rechtes, gleich hinter sein Knie, und zog ihn auf mich zu, während ich mein rechtes Knie hoch und in seine Weichteile rammte. Zwei gegenläufige Kräfte drehten ihn um, gleichzeitig packte ich seine linke Hand am Handgelenk. Im selben Moment drückte ich ihn wieder zurück auf den Boden.
    Meinen rechten Ellenbogen rammte ich in sein rechtes Ohr und zog dabei meinen Kopf so ein, dass er von meiner rechten Schulter geschützt wurde. Mit meinem rechten Knie klemmte ich sein Bein fest. Er drosch mit der rechten Faust auf mich ein und traf mich auch ein paar Mal oben am Kopf, aber ich hatte alle empfindlichen Bereiche geschützt. Ich ergriff sein linkes Handgelenk und drückte gegen seine Finger, die den Messergriff umklammert hielten. Ich erhöhte meinen Druck noch und versuchte, seinen Griff zu lösen und ihn dazu zu bringen, das Messer loszulassen. Aber ich hatte Schukows Ausdauer unterschätzt und seine fast unmenschliche Stärke.
    Als wir uns beide wegen des Messers ineinander verkeilt hatten, rammte er sein Knie in

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