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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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meine Eingeweide, was Schockwellen dumpfen, betäubenden Schmerzes tief in meinem Unterleib hervorrief. Schon war er wieder über mir und die Messerspitze nur Zentimeter von meinem linken Augapfel entfernt. Ich umklammerte seine Hand und versuchte sie wegzuschieben, aber es gelang mir nur, dafür zu sorgen, dass sie blieb, wo sie war, wobei die Klinge jeden Moment in mein Auge eindringen konnte. Seine Hand zitterte vor Erschöpfung.
    »Wenn Sie mich umbringen«, hechelte ich, »wird das nichts ändern. Die anderen sind schon unterwegs.«
    Mit einem schiefen Grinsen antwortete er: »Aber es wirdzu spät sein. Der Sarg ist dann längst geflutet. Und ich bin verschwunden. Bis man die Kleine ausgegraben hat, ist sie schon tot.«
    Das Messer kam immer näher. Ich versuchte es zurückzuschieben. Das Messer zitterte, verharrte aber fünf Zentimeter vor meinem Auge.
    »Ich glaube, Sie kennen das Mädchen«, sagte er.
    »Das tue ich.«
    »Wenn ich Ihnen erzählen würde, was sie mit mir gemacht hat«, sagte er. »Sie war ein sehr schmutziges kleines Mädchen.«
    Ich brüllte vor Wut, und unter Aufbietung all meiner mir verbliebenen Kräfte unternahm ich einen letzten Versuch. Das Messer bewegte sich von mir weg, als er zur Seite rutschte, aber er löste noch immer nicht den Griff um sein Messer.
    Ich schlug Schukow mit dem Knie in den Bauch. Sein rechter Arm wich zurück. Das Messer, das er noch immer fest in seiner Faust umklammert hielt, grub sich ein kleines Stück in seine Kehle, ins weiche Fleisch unter seinem Kinn.
    Ich begriff erst später, was im nächsten Augenblick passierte. Seine Handfläche muss ein winziges Stück weiter nach oben gerutscht sein; dabei muss sie auf den vorstehenden Metallknopf gedrückt haben, der den Gasstoß auslöste.
    Das WASP-Messer pumpte einen gefrorenen Ball aus Gas in seine Gurgel.
    Dann gab es einen lauten Plopp und eine fauchende Explosion.
    In seinen vortretenden, bernsteinfarbenen Augen sah ich so etwas wie einen ungläubigen Ausdruck. Und dann ging ein entsetzlicher Schauer von Haut und Blut von dem, was einmal Dragomir Schukow gewesen war, auf mich nieder.

106. KAPITEL
    Ich schaffte es noch eine Weile auf den Beinen zu bleiben. So lange, bis der Sarg aus der Erde gehoben wurde.
    Fünf Mitglieder des FBI-SWAT-Teams mussten zwei Stunden lang im Schweiße ihres Angesichts mit Schaufeln graben, die ihnen die Polizei von Pine Ridge geliehenen hatte. Der Sarg lag in fast drei Metern Tiefe, und die Erde war vollgesogen und schwer von den letzten Niederschlägen. Mit Schlingen aus schwarzem Nylongewebe wuchteten sie ihn heraus. Zwei auf einer und drei auf der anderen Seite. Der Sarg ließ sich leicht anheben.
    Aus dem einen Ende des teilweise ziemlich eingedellten Sarges kam ein gelber Halbzoll-Schlauch heraus, der über eine Strecke von etwa einhundert Metern unterirdisch verlegt worden und mit dem Luftkompressor auf der hinteren Veranda verbunden war. Aus dem anderen Ende ragte ein viel dickeres, festes PVC-Rohr. Das war das Abluftrohr, das, wie ich zuvor gesehen hatte, aus dem Boden herauslugte.
    Das Team ließ sich von mir nicht davon überzeugen, dass an dem Sarg keine Sprengfallen angebracht waren. Das machte ich ihnen natürlich nicht zum Vorwurf. Sie hatten dem Monster nicht in die Augen geblickt.
    Wenn Schukow eine Sprengfalle an dem Kasten befestigt hätte, dann hätte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, damit vor mir anzugeben.
    Das hatte er aber nicht getan. Also gab es auch keine Sprengfalle.
    Zwei Bombenexperten inspizierten den Kompressorschlauch, das Abluftrohr und das Äußere des Sarges. Sie arbeiteten langsam und systematisch, um sicherzustellen, dass es keinen Auslösemechanismus gab.
    Irgendwie schafften sie es, das Poltern, das Klopfen unddie unterdrückten Schreie aus dem Inneren zu ignorieren. Ich dagegen konnte es nicht.
    Diana hatte ihren Arm um mich gelegt. Sie war mir eine Stütze. Ich hatte das Gefühl, meine Beine hätten sich in Gummi verwandelt. Vor meinen Augen fing alles an zu verschwimmen, wurde scharf und wieder unscharf, und ich verstand nicht den Grund.
    Mein Blutverlust war minimal. Es stimmte schon, der Schmerz in meiner Brust war immer schlimmer geworden. Der stumpfe Schlag des Projektils war zwar heftig gewesen, aber ich hatte gedacht, ich hätte das Schlimmste schon hinter mir.
    Ich lag falsch. Der rapide zunehmende Schmerz hätte das erste Warnsignal sein sollen. Aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Alexa aus ihrem Sarg

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