Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
Vom Netzwerk:
verteilt.
    Aber nur ein paar Sekunden später leuchtete eine Taschenlampe die Treppe hinunter. Der Lichtkegel fuhr langsam suchend über die Wände, den Boden und leuchtete in die dunklen Ecken hinein. Ich konnte hören, wie Schukow langsam und vorsichtig die Treppe herunterkam.
    Dann erlosch der Strahl. Nur noch durch die offen stehende Tür fiel Licht als fahles Trapez von oben in den Keller. Vielleicht hatte er die Taschenlampe wieder eingesteckt. Er brauchte beide Hände, um die Desert Eagle zu halten.
    Jetzt war alles eine Frage von Sekunden. Ich musste auf die Füße kommen, um mich fortbewegen zu können, aber ich durfte keinen Lärm machen. Schon das geringste Geräusch würde meinen Standort verraten wie ein Leuchtfeuer.
    Alles hing vom Timing ab. Ich durfte mich nur dann bewegen, wenn er es auch tat, wenn das Geräusch seiner Schritte, das Knarzen und Ächzen des alten Holzes die leisen Laute übertönte, die ich beim Aufstehen verursachte.
    Ich lag flach da und wartete auf meine Gelegenheit.
    Ein leises Huschen. Die Ratte war wieder aus ihrem Versteck gekommen. Sie tapste über den Boden auf mich zu. Dann machte sie eine Pause, wie um eine Entscheidung zu fällen, und sondierte die Umgebung mit wachen Augen.
    Dann knarzte direkt über uns ein weiterer Schritt. Aufgeschreckt sprang die Ratte auf mich zu, zerkratzte mit ihren scharfen Krallen meine Haut, als sie über meinen Hals trippelte. Ihr haarloser, harter Schwanz fuhr mir übers Gesicht und kitzelte mich am Ohr. Ich erschauerte.
    Trotzdem blieb ich völlig regungslos liegen.
    Dann schloss ich blitzartig beide Hände um dieses Etwas,griff mir den widerwärtigen, pelzigen Körper … und schleuderte ihn quer durch den Raum.
    Plötzlich fiel ein Schuss, gefolgt vom Rasseln von Metallgegenständen, die auf den Boden fielen.
    Es klingelte in meinen Ohren.
    Schukow hatte den Aufprall der Ratte gehört und angenommen, ich wäre die Geräuschquelle.
    Aber jetzt wusste er, dass er mich nicht getroffen hatte. Niemand fängt sich einen Treffer mit einem Kaliber-50 ein, ohne zu schreien, zu grunzen oder zu heulen.
    War das jetzt sein letzter Schuss gewesen? War es der sechste oder der siebte? Ich war mir nicht sicher.
    Vielleicht hatte er noch einen Schuss übrig.
    Oder hatte er schon ein neues Magazin nachgeladen?
    Schukow machte noch einen Schritt in meine Richtung, und ich wusste, was ich zu tun hatte.

105. KAPITEL
    Ich musste mir seine Waffe schnappen.
    Durch eine der fehlenden Stufen in der baufälligen Treppe konnte ich seine Stiefelabsätze sehen.
    Dann hörte ich das unverwechselbare Klackklack, das beim Auswerfen eines Pistolenmagazins entsteht. Die Waffe war direkt über mir, nahe genug, um sie zu packen und ihm aus den Händen zu reißen, wenn ich mich schnell genug bewegte und ihn überrumpelte.
    Jetzt
.
    Ich presste beide Händen auf den Boden und nutzte die Kraft meiner Arme, um mich abzustoßen. Auf meinem rechten Fuß richtete ich mich auf, bis ich stand.
    Dann streckte ich beide Arme aus, griff seinen rechtenStiefel und riss ihn zu mir. Schukow verlor den Halt und polterte die Treppe herunter. Er schrie vor Überraschung und Zorn. Die Treppe ächzte und knarrte. Überall bröckelten Holzstücke weg, und etwas Schweres, Metallisches schlug neben mir auf den Boden.
    Die Desert Eagle?
    Sollte ich mich um die Waffe kümmern oder mich lieber auf ihn stürzen und ihn bewegungsunfähig machen, bevor er wieder auf die Beine kommen konnte?
    Ich entschied mich für die Waffe.
    Aber es war nicht die Pistole. Es war seine Taschenlampe: eine lange, schwarze Mag-Lite. Schweres Aluminium mit einem gerändelten Griff. Schwer wie ein Schlagstock.
    Ich bückte mich und langte danach. Als ich mich wieder aufrichtete, stand er in etwa zwei Metern Entfernung und hielt die Pistole mit beiden Händen. Er zielte einen halben Meter neben mich.
    Im Dunkeln konnte er mich nicht sehen. Ich konnte auch nicht viel erkennen, aber momentan immer noch mehr als er.
    Ich schleuderte die Mag-Lite an seinen Kopf. Er konnte nicht sehen, wie sie angeflogen kam. Die Taschenlampe traf ihn auf der Nase. Schukow brüllte vor Schmerz auf. Blut spritzte von seinen Brauen und strömte aus seinen Nasenlöchern.
    Er taumelte, und ich sprang auf ihn zu, schlug ihn zu Boden, rammte ihm mein Knie in den Magen und meine rechte Faust an den Kopf. Ich hatte auf seinen Kehlkopf gezielt, aber er schaffte es noch, sich so wegzudrehen, dass schließlich ein mächtiger Aufwärtshaken daraus wurde, der

Weitere Kostenlose Bücher