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Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Titel: Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Bielendorfer
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Rollrasenherstellung.
    Ein nur an seinen Tätowierungen näher identifizierbarer Herr mühte sich da an der kichernden Busenhalterung ab und klemmte sich hinter sie wie ein Mantelpavian, während die Besprungene zu ihrem Handy griff und anfing zu telefonieren.
    »Alta, die telefoniert«, brüllte Kemal und verstummte dann. Wahrscheinlich konnte man froh sein, wenn sie nicht gleich auch noch anfing zu faxen.
    Patrick und ich saßen nebeneinander und wurden kreidebleich. Wenn Sexualität so aussehen sollte, zerplatzten gerade einige Träume im Bus, man konnte das Bersten der Teenagerherzen fast hören. Das war ja schrecklich! So etwas Kaltes, Mechanisches und Emotionsloses brachte man vielleicht mit der industriellen Schlachtung von Mastputen in Verbindung, aber doch nicht mit der selbst ernannten Sexgöttin des Boulevardplaneten!
    »Iiiii, ist das eklig«, blökte Martina Drökelmann und merkte wohl gerade erst, dass es nicht mehr Mr Bean war, der versuchte, sich zu bekleiden, sondern ein Rockstar, der mit dem Gegenteil beschäftigt war. Gerade als wir über die Grenze Frankreichs fuhren und am Horizont eine blasse Sonne aufging, war der Spuk zu Ende, und der Bildschirm belohnte unsere Geduld mit einem satten Schwarz. Gott sei Dank.
    »Mach ma’ einer wieda Mr Bean an«, brüllte der kleine Pornopapst Kemal müde und sprach damit aus, was wohl alle dachten.

Pot save the Queen
    Wir hatten Calais erreicht und erwarteten die eineinhalbstündige Kanalüberquerung auf einer Autofähre. Doch der Bus stand nun schon seit über einer halben Stunde an der Zollabfertigung des Fährhafens herum, anstatt einfach in den riesigen Schiffsbauch einzufahren. Durch die zugige Einfachverglasung des Busses konnten wir beobachten, wie Herr Jünschke auf die unangenehmsten Minuten seines Lebens zusteuerte. Der Grund für unsere Verzögerung und Herrn Jünschkes wachsende Schweißflecken unterm Mohair war ein Zöllner, der wild gestikulierend auf unseren Englischlehrer einredete, während Herr Jünschke die Hände hob, als hätte der Mann statt seines behaarten Zeigefingers eine Kalaschnikow im Anschlag. Irgendetwas schien an der Sprachbarriere aufgelaufen zu sein, Lost in Translation.
    Der kleine französische Zöllner, der aussah, als hätte man Jean Reno in der Mikrowelle getrocknet, beäugte Herrn Jünschke wie einen Drogenschmuggler und zog bereits die Latexhandschuhe zur Leibesvisitation über.
    Unsere Reise nach Großbritannien stand massiv auf der Kippe, und das alles nur, weil Sören Becker seine doofe Fahne mit dem Emblem des Hanfzeichens in das Rückfenster gehängt hatte und man so glauben konnte, wir wären der Tourbus von Bob Marley. Die Zöllner in Calais waren recht störrische Gesellen, die über diesen kleinen Gag kaum lachen konnten, und stattdessen durfte Herr Jünschke nun mit der Möglichkeit rechnen, dass ihm vor der Weiterfahrt ein behandschuhter Mann mit Metallspachtel und Taschenlampe in allen Körperöffnungen herumstocherte.
    Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete skeptisch die riesige Fähre, die ihr Maul sperrangelweit in Richtung unseres Busses geöffnet hatte. Dahinter schlugen die Wogen der unruhigen See unter einem grauen Himmel an den Bug des Schiffes, und selbst wenn wir es noch an Bord schaffen würden, standen die Chancen nicht schlecht, dass wir noch heute Abend irgendwo auf den Boden der Nordsee hinabsanken.
    »Passport … Passport«, forderte uns nun ein Kollege von Jean Reno mit akkurat getrimmtem Schnauzbart auf und schritt die Reihen des halbdunklen Innenraums des Busses ab. Ein paar Schüler, die noch im Zwielicht zwischen Traum und Wirklichkeit in ihre zusammengeknüllten Jacken sabberten, wurden unsanft von dem hellen Kegel seiner Taschenlampe geweckt. Unsicher hielten wir alle die Pässe neben unsere zerzausten Schädel, während der Mann kraft seines zuckenden Schnauzbarts die einzelnen Identitäten abnickte. Doch kurz vor Patrick und mir blieb er stehen und musterte Kemal. Die nussbraunen Augen unseres pubertären Pornopapstes suchten unruhig nach einem Fixpunkt im Gesicht des Mannes. War es das Pamela-Anderson-Video, das er ungeschickt unter seiner Jacke verbarg? Nahmen es einem die Franzosen übel, wenn man billige Sexfilmchen mitführte, die keine französische Softpornodarstellerin mit dem Namen Emanuelle beinhalteten?
    Der Inspektor griff nach Kemals Ausweis, beleuchtete ihn mit der Taschenlampe und schnäuzte sich mit einem lauten Rasseln, das an einen keuchenden Esel in

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