Lebenslänglich
sich Blutpartikel, deren DNA mit derjenigen des weiblichen Opfers übereinstimmte. 3. Er hatte ein Motiv. Die drei Personen in der Wohnung hatten ihn irgendwie reingelegt, wie, ist unklar.»
Ja, so weit waren wir auch schon.
«Umstände, die gegen eine Täterschaft von FA sprechen: i. Warum findet sich keine DNA der anderen Opfer an seiner Hose oder Kleidung? Um Körperteile auf die vorliegende Art abzutrennen, muss man Körperkontakt zum Opfer haben. Es funktioniert nicht, in die Luft zu schlagen, man muss auf Arme oder Beine treten und sie gegen irgendeine Unterlage pressen, in diesen Fällen meist den Fußboden, aber in einem Fall auf den Tisch, und um das zu tun, muss das Opfer zuerst betäubt oder gefügig gemacht werden, in diesen Fällen durch einen Schlag auf den Kopf. Dass der Mörder weder am Körper noch an der Kleidung Blutspritzer abbekommt, ist bei der ungeheuren Menge Blut, die geflossen ist, höchst unwahrscheinlich. 2. Wo ist die Mordwaffe? Ist es wirklich eine gewöhnliche Axt? Wäre nicht irgendeine Art Beil oder Hacke oder Hiebwerkzeug, wie beispielsweise ein Schlachterbeil, viel effektiver? 3.
Warum hat er die Hose nicht weggeworfen? Die Blutspritzer am Saum waren mikroskopisch klein, wusste er nicht, dass sie dort waren? Warum nicht? PS: morgen prüfen. 4. Es waren massenhaft Fingerabdrücke in der Wohnung, mehrere davon nicht identifiziert. 5. Am wichtigsten: Es waren Blutspuren mit DNA von einer weiteren Person am Tatort, die ebenfalls nie identifiziert wurde. Ein Komplize, der sich bei der Tat verletzte?»
Sie starrte auf den Bildschirm, den Mund weit aufgesperrt.
Das hier war kein veröffentlichter Text, und er war auch nicht druckbar. Das hier war ein Gedächtnisprotokoll, das jemand aufgeschrieben hatte, um sich einen Überblick über den Fall zu verschaffen, vielleicht, weil er den Prozess verfolgte oder …
Sjölander! Das hier war ja sein alter Laptop!
Sie klickte auf «Datei» und dann auf «Eigenschaften», und richtig, als Autor war Sjölander eingetragen. Der Text war fast auf den Tag genau vor vier Jahren geschrieben worden, unmittelbar vor Beginn des Gerichtsverfahrens gegen Filip Andersson.
Also hatte Sjölander tatsächlich an Anderssons Schuld gezweifelt.
Das hatte David auch getan, wenn man Christer Bure Glauben schenkte. Und nicht nur das.
Er war wohl der Einzige, der wirklich glaubte, dass Andersson unschuldig war…
Warum? Wie konnte David so sicher sein, dass Filip Andersson unschuldig war? Was beinhaltete das? Und warum hatte Filip Andersson geschwiegen? Wenn er wirklich so unschuldig war, warum hatte er nicht mit der Polizei zusammengearbeitet?
Sie rief wieder die Website der Justizvollzugsbehörde auf und notierte sich die Besuchszeiten des Gefängnisses in Kumla: Montag bis Freitag 9-15 Uhr, an den Wochenenden 10-14 Uhr.
Wunderbar! Täglich geöffnet! Das nenne ich Service!
Dann wählte sie die Nummer der Zentralwache.
«Ich würde gerne einen Ihrer Insassen besuchen», sagte sie. «Er heißt Filip Anderssson.»
Der Mann in der Zentrale verband sie mit dem stellvertretenden Anstaltsleiter, und Annika widerholte ihr Anliegen.
«Daraus wird wohl nichts», sagte der Gefängnischef. «Aha? Und warum nicht? Ich dachte, Sie haben jeden Tag Besuchszeit?»
«Das ist korrekt», erwiderte der Chef. «365 Tage im Jahr, außer in Schaltjahren. Dann haben wir 366 Tage geöffnet.»
«Und warum darf ich dann nicht kommen?»
«Sie dürfen herzlich gerne kommen», sagte der Chef und klang gleichermaßen belustigt wie müde. «Aber für die Medien gelten dieselben Regeln wie für alle anderen auch. Der Inhaftierte muss für Sie als Person einen Antrag auf Besuchs- oder Telefonerlaubnis stellen, mit Ihrem vollständigen Namen, Ihrer Wohnadresse und Ihrer Personennummer. Er muss außerdem präzisieren, in welcher Beziehung er zu Ihnen steht.
Anschließend werden wir Ihre Person überprüfen; vereinfacht gesagt, wir stellen fest, ob Sie nicht vielleicht eine Schwerkriminelle sind, und dann erhält der Inhaftierte Bescheid, ob der Besuchsantrag abgewiesen oder bewilligt wird oder dass der Besuch unter Aufsicht zu erfolgen hat. Danach kann der Inhaftierte Sie kontaktieren, und erst dann können Sie sich von uns einen Termin geben lassen.»
«Wow», sagte Annika. «Insgesamt möchte ich drei Männer besuchen, könnten Sie ihnen sagen, dass sie solche Besuchsanträge für mich stellen sollen?»
Der Chef war ein Wunder an Geduld.
«Tut mir leid», sagte er. «Wir leisten
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