Lebenslänglich
durch: Mordversuch, schwerer Menschenraub, schwere Erpressung und Nötigung.
Ahmed Muhammed Svensson hatte eine Schwedin geheiratet und ihren Namen angenommen, um leichter in die schwedische Gesellschaft integriert zu werden. Das hatte nicht besonders gut funktioniert. Ahmed Muhammed fand keine Arbeit und wurde depressiv, seine Ehe wurde in Mitleidenschaft gezogen, er schlug sowohl seine Frau als auch seine vierjährige Tochter. Schließlich wollte Frau Svensson sich scheiden lassen.
Da holte Ahmed Muhammed sich das Elchgewehr seines Nachbarn und machte sich auf den Weg zum Kindergarten seiner Tochter. Als er dort ankam, saßen die Kinder gerade alle am Mittagstisch und aßen Hagebuttensuppe mit Mandelkeksen. Er verkündete laut und unter Tränen, dass er die Kinder eins nach dem anderen erschießen werde, falls seine Frau den Scheidungsantrag nicht zurücknehme und die schwedische Regierung ihm nicht eine Million Kronen gebe. Und einen neuen Farbfernseher.
Mein Gott, was für ein tragischer Fall.
Das Geiseldrama geriet sofort außer Kontrolle.
Ein Schüler des nahe gelegenen Gymnasiums, der gerade ein Praktikum in dem Kindergarten absolvierte, warf sich gegen die Balkontür und konnte auf den rückseitig gelegenen Parkplatz entkommen. Ahmed Muhammed Svensson feuerte drei Schüsse auf den Fliehenden ab und traf ein geparktes Auto sowie einen Laternenmast, daher das Urteil wegen versuchten Mordes.
Der Schüler schlug natürlich Alarm, und nach zehn Minuten war das Kindergartengelände von Polizisten und Einsatzfahrzeugen umstellt. Die Angestellten des Kindergartens schilderten vor Gericht, wie unglaublich erschrocken Ahmed Muhammed Svensson über den ganzen Aufruhr war und dass er das Elchgewehr umklammert hielt, als sei es sein Rettungsanker.
Die örtliche Polizei hatte natürlich versucht, Herrn Svensson zum Aufgeben zu bringen, aber er war zu keinerlei Dialog bereit gewesen.
Zufällig wusste der Einsatzleiter, dass der erfahrene Verhandler David Lindholm just an dem Tag auf einem Seminar in Malmö war, woraufhin besagter Lindholm zu dem Drama hinzugezogen wurde.
David Lindholm war auf eigenen Entschluss und eigenes Risiko in das Gebäude gegangen und hatte gut zwei Stunden mit Ahmed Muhammed Svensson gesprochen.
Zuerst waren die Kinder aus dem Haus gekommen, in Fünfergruppen mit je einer Erzieherin oder einem Erzieher als Begleitung. Svenssons Tochter war bei der letzten Gruppe.
Schließlich kam dann der Täter selbst heraus, Arm in Arm mit Polizeikommissar Lindholm.
Vor Gericht hatte David Lindholm bezeugt, dass Svensson gedroht habe, die Kinder, die Mitarbeiter und sich selbst zu erschießen, und er, Lindholm, habe die Situation sofort dahin gehend eingeschätzt, dass Svensson ohne weiteres bereit und in der Lage gewesen sei, seine sämtlichen Drohungen wahr zu machen.
Ahmed Muhammed selbst hatte nicht viel gesagt, nur dass es ihm leidtue und er es niemals fertiggebracht hätte, irgendeinem der Kinder zu schaden.
Und dann hatte er lebenslänglich bekommen. Armer Kerl.
Denn David Lindholm hatte ihn reingelegt, auch ihn.
Ich frage mich, was er mit Filip Andersson gemacht hat.
Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Die schrecklichen Axtmorde. Die Zeitungen hatten endlos darüber geschrieben. Sie tippte «Fakten Filip Andersson» in den Laptop und wartete.
Und wartete und wartete.
Was ist jetzt los? Wieso dauert das so lange?
Dann tat sich was auf dem Bildschirm, eine kurze Liste mit Artikeln erschien.
«Anmerkungen Fakten Filip Andersson» stand in der ersten Zeile.
Die Vorschau sieht ja merkwürdig aus…
Sie beugte sich vor und musterte die Darstellung, und da entdeckte sie, dass sie die Suchbegriffe in das falsche Feld eingetippt hatte. Sie hatte weder im Internet noch im Archiv der Zeitung gesucht, sondern direkt auf der Festplatte des Laptops.
Was ist das denn?
Sie klickte den Artikel an und landete in einem gewöhnlichen Word-Dokument. «Ist er unschuldig?», las sie.
«Fakten, die auf FA hindeuten: i. Er befand sich nachweislich am Schauplatz der Morde. Seine Fingerabdrücke fanden sich am Türgriff, auf der Handtasche des weiblichen Opfers, drinnen in der Wohnung an vier verschiedenen Stellen. 2. Er war nachweislich direkt im Anschluss an die Morde dort. Er brachte seine Hose am nächsten Tag in die Reinigung, die Polizei fand die Quittung in seiner Geldbörse und konnte die Hose gerade noch zurückholen, bevor sie in der Reinigungstrommel verschwand. An den Hosenbeinen fanden
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