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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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blendend und strahlend, und er bemerkte Julia sofort. Nina fiel auf, dass er bei mehreren Spaßen ihre Freundin direkt ansprach, einmal zwinkerte er ihr lustig zu. Julia errötete.
    Nach dem Vortrag scharten sich Lehrer und Schüler gemeinsam um den berühmten Polizisten. Er lachte und scherzte, aber als Nina und Julia Anstalten machten, den Saal zu verlassen, entschuldigte er sich bei den anderen und kam direkt auf sie zu.
    Es gibt eine Zukunft für Schweden,
sagte er.
Mit euch beiden in der Polizeitruppe werden die Schurken Schlange stehen, um erwischt zu werden …
    Er tat so, als spräche er beide an, aber er meinte nur Julia.
    Julia lächelte ihr phantastisches Lächeln, und ihre Augen blitzten.
    Nina konnte den Stich von Eifersucht bis heute spüren. Sie blickte auf zu Kommissar Q.
    «Ich glaube, David fand, dass Julia und ich zu vertraut waren. Manche Männer haben Probleme damit.» Q sah sie prüfend an.
    «Die Information, dass Julia von einer anderen Frau in der Wohnung sprach, kam von Ihnen.» Nina nickte.
    «Ja, das ist korrekt. Es gab nichts, was darauf hingewiesen hätte, dass dort jemand gewesen war, aber ich habe mir natürlich gemerkt, was sie sagte.»
    «Glauben Sie, dass sie die Wahrheit gesagt hat?»
    Nina schwieg eine Weile.
    «Ich kann dazu nichts sagen. Es bleibt wohl den Technikern überlassen, festzustellen, ob es Spuren eines Einbruchs gab.»
    «Es waren ziemlich viele unterschiedliche Fingerabdrücke in der Wohnung», sagte Q.
    «Muss eine Weile her gewesen sein, dass dort geputzt wurde. Sie haben keine Anzeichen eines Einbruchs oder einer Manipulation an der Wohnungstür bemerkt?»
    «Nein.»
    «Die Techniker haben auf dem Fußboden in der Diele Blutspuren gefunden. Sind Ihnen die auch aufgefallen?»
    «Nein. Aber ich habe eine Waffe auf dem Boden im Schlafzimmer bemerkt, am Fußende des Bettes.»
    «Das war Julias.»
    Nina schwieg, starrte auf ihre Knie.
    «Könnte diese (andere Frau› sich sonst wie Zugang zu der Wohnung verschafft haben?», fragte Q. «Durch ein offenes Fenster?»
    Nina blickte zu den schmutzigen Fensterscheiben des Dienstzimmers.
    Der Luftzug aus dem Schlafzimmer, ein angelehntes Fenster. Zugezogene Vorhänge, ein Raum in tiefer Dunkelheit. Schatten, aber keine Bewegungen. Nur der Geruch, scharf und fremd.
    «Das Schlafzimmerfenster war vermutlich offen», sagte sie. «Ich habe nicht nachgesehen, aber es kam ein Luftzug aus der Richtung.»
    «In welche Richtung geht das Schlafzimmer?»
    «Zur Bondegatan.»
    «Ist es möglich, auf diesem Weg rein- und rauszukommen?»
    «Die Wohnung liegt im dritten Stock, und die Fassade ist verputzt. Man könnte sich theoretisch an einem Seil hinaufziehen und wieder hinunterlassen, aber dann müsste man es irgendwo befestigen, entweder am Haus oder drinnen in der Wohnung.»
    Q seufzte.
    «Und was die Erwähnung der anderen Frau angeht, sind Sie sich ganz sicher?» Nina versteifte sich. «Wie meinen Sie das?»
    «Sie haben nicht vielleicht was falsch verstanden?»
    Was denkt er denn? Welchen Zweck hat dieses merkwürdige Gespräch eigentlich?
    «Glauben Sie etwa, ich habe mir die Aussage aus den Fingern gesogen, um meiner Freundin zu helfen?»
    «Ich glaube gar nichts. Ich hätte nur gern Ihre Unterstützung bei der Klärung dieses Falles.»
    Q rutschte auf seinem Stuhl nach vorne und hielt ihren Blick fest.
    «Die Sache ist die: Julia spricht nicht mit uns. Es ist uns sehr daran gelegen, sie zum Reden zu bringen. Ich frage mich, ob Sie bereit wären, ihr einen inoffiziellen Besuch abzustatten und in Erfahrung zu bringen, was sie zu sagen hat.»
    Aha, schau an. Das also ist des Pudels Kern.
    Nina verschränkte die Arme.
    «Ich soll meine beste Freundin ausspionieren? Wollen Sie das damit sagen?»
    «Nennen Sie es, wie Sie wollen», entgegnete der Kommissar gelassen. «Ich biete Ihnen die Möglichkeit an, Julia zu besuchen und sich zu erkundigen, wie es ihr geht. Wenn Sie die Gelegenheit für günstig halten, können Sie sie doch einfach mal nach der anderen Frau fragen und was gestern früh in der Wohnung passiert ist.»
    «Ich soll also eine Art Verhör durchführen, ohne dass ein Rechtsbeistand anwesend ist?», sagte Nina. «Das ist ja absolut unmoralisch!»
    «Schon möglich», sagte Q und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. «Sie sitzt in U-Haft in Kronoberg, und zwar genau ab jetzt. Ich kann eine Sondererlaubnis für Sie erwirken, sodass Sie zu ihr können, falls Sie meinen, dass es die Sache erleichtert.»
    «Sie ist also aus
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