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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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    Das war jetzt fast zehn Jahre her.
    Nina öffnete die letzte Tür auf der linken Seite mit ihrer Codekarte und betrat die enge Frauenumkleide, ging durch das Labyrinth von blauen Blechspinden bis zu ihrem und ließ die Tasche davor auf den Boden knallen. Mit schweren Armen schälte sie sich aus der Uniformjacke, schnallte den Gürtel mit Pistolenholster, Handschellen, Magazinhalter und Schlagstockschlaufe ab, zog die schusssichere Weste, die Stiefel und die Uniformhose aus. Sie warf einen raschen Blick auf den Kleiderhaufen, die Sachen waren dreckig, trugen Spuren von Erbrochenem und Rotz von einem der Verkehrsopfer. Mussten also in die Wäsche. Sie seufzte.
    Na ja, sie hatte ja drei Tage Zeit.
    Sie öffnete ihre Tasche und warf einen Blick auf Helm, Beinschützer, Mütze, Halstuch, Visitationshandschuhe und Rosinen, Stadtplan und Unterhemd, nein, da war nichts, was gewaschen werden musste.
    Sie duschte und wusch sich die Haare, rubbelte sich trocken, bis die Haut krebsrot war, und zog ihre Zivilklamotten an, Jeans und einen grauen Sweater. Sie schloss ihren Spind ab und bürstete sich kurz die Haare, ging dann in die Waffenkammer und schloss die Sig Sauer an dem dafür vorgesehenen Platz ein. Eigentlich hätte sie das als Allererstes machen müssen, aber sie war ja allein hier.
    Sie blieb einen Moment stehen und betrachtete die Reihen der eingeschlossenen Waffen.
    Ich weiß nicht, Nina, o Gott, ich weiß nicht, aber ich bin sicher, dass ich meine Pistole neben Davids gelegt habe…
    Als sie zur Tür ging, überkam sie das heftige Gefühl, auf dem Weg aus Zwang und Gefangenschaft zu sein. Da klingelte ihr Mobiltelefon.
    «Nina? Hier ist Holger.»
    Julias Vater.
    Sie blieb abrupt stehen.
    «Habt ihr ihn gefunden?»
    «Nein, aber ich würde gerne mit dir reden. Nina, ist es dir möglich, zu uns zu kommen?»
    Sie konnte den Regen im Hintergrund prasseln hören, er musste irgendwo draußen sein.
    «Ja, natürlich», sagte sie und versuchte, ihr Herz dazu zu bringen, sich zu beruhigen.
    «Ich habe jetzt ein paar Tage frei, ich könnte also gleich morgen früh den Zug …»
    «Es wäre mir lieb, wenn du sofort kommst, Nina. Wir haben etwas gefunden.»
    Sie stützte sich mit der Hand an der Ziegelwand ab.
    «Was?», fragte sie. «Was habt ihr gefunden?» Jemand sagte etwas im Hintergrund, was sie nicht verstehen konnte.
    «Holger?», sagte sie. «Wo bist du? Wer ist bei dir? Was habt ihr gefunden?»
    Julias Vater sprach jetzt wieder ins Telefon.
    «Wir sind zu viert und stehen am Sägkärret-Moor. Weißt du, wo das ist?»
    «Nein», antwortete Nina.
    «300 Meter südöstlich von Björkbacken biegst du Richtung Nytorp ab, nimmst aber gleich den ersten Weg links. Er führt direkt zum Moor. Wir warten hier auf dich.»
    «Holger», sagte Nina, «kannst du mir nicht sagen, was ihr gefunden habt?»
    Es rauschte in der Leitung, der Regen schien heftiger zu werden. Julias Vater klang gepresst, als er antwortete.
    «Das erfährst du, wenn du hier bist», sagte er. «Wir wollen die Trommel nicht unnötig rühren. Es ist besser, wenn du das entscheidest.»
    «Aber es ist nicht der Junge?», fragte sie.
    «Nein.»
    «Ihr müsst die Polizei anrufen», sagte Nina. «Das mache ich doch gerade», erwiderte Holger. «Wir bleiben so lange hier. Fahr vorsichtig.» Er legte auf.
    Sie lehnte sich an die Wand und spürte ihr Herz rasen.
Muss nach Sörmland, muss dahin. JETZT! Ich nehme den ipjo, der steht am nächsten.
Sie rannte los in Richtung Garage, wusste genau, wo die Schlüssel des Streifenwagens lagen. Dann zögerte sie.
    Ich hab sie nicht mehr alle. Ich kann doch kein Polizeiauto klauen.
    Sie bremste abrupt und blieb stehen.
Wie komme ich an ein Auto, ganz egal, welches?
    Sie lief zurück in die Wache, direkt zum Zimmer des Wachleiters.
    «Pelle», keuchte sie, «bist du mit dem Auto da?»
    Der Kollege sah verblüfft auf.
    «Was?»
    «Der blaue Mercedes in der Garage, das ist doch deiner, oder? Leihst du mir den? Ich bin zurück, bevor du Feierabend hast.»
    Er starrte sie einen Augenblick an.
    «Ich vermute mal, es hat keinen Sinn, dich zu fragen, wozu du ihn brauchst», sagte er und zog die Autoschlüssel aus der Hosentasche.
    Nina schluckte.
    «Ich kann es dir später erklären», sagte sie. «Glaube ich.»
    Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum, die Schlüssel hielt er vor sich.
    «Das ist es mir beinahe wert», lächelte er, «nur um dich in Zivil und mit nassen Haaren zu sehen.»
    Dann ließ er die Schlüssel in ihre

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