Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
509 439 Kronen Schulden beim Finanzamt.
    Und so einer darf Firmen betreiben?
    Ja, offenbar, er hatte kein Geschäftsausübungsverbot.
    Die Reporterin am anderen Ende des Tisches tippte sehr langsam und konzentriert in ihren Laptop. Annika gab sich große Mühe, sie zu ignorieren. Sie druckte alle Informationen über Bertil Oskar Holmberg aus und ging all die anderen Namen in den verschiedenen Unternehmen durch. Es war nichts dabei, was ihre Alarmglocken schrillen ließ.
    Warum so viele? Und warum gerade in dieser Firma? Warum war David hier Ersatzmann gewesen? Es musste irgendeinen Grund dafür gegeben haben: Entweder hatte er selbst daran verdient oder irgendwem damit einen Gefallen getan, der wiederum …
    Ihr Handy klingelte. Sie wandte sich vom Computer ab und tauchte in ihre Handtasche.
    Sie konnte das Gespräch gerade noch rechtzeitig annehmen, bevor die Mobilbox sich einschaltete.
    Es war Thomas.
    «Du, wo sind Ellens Wintersachen? Wie zum Teufel soll ich die Kinder ordentlich versorgen, wenn du ihnen ihre Sachen nicht mitgibst?»
    Annika musste die Zähne fest zusammenbeißen, um nicht loszuschreien.
    Montag war ihr Kindertauschtag. Jeder kümmerte sich eine Woche lang um Kalle und Ellen, brachte sie zum Kindergarten und in den Hort und hatte am Wochenende Zeit, um sich mit den Kindern zusammen zu entspannen. Am Montagnachmittag holte der andere sie aus dem Kindergarten und dem Hort ab. Auf die Art vermieden sie es, sich zu begegnen.
    «Ich habe ihr keine Wintersachen mitgegeben», sagte Annika, «weil Ellen keine hat.
    Sie sind verbrannt. Du musst ihr wohl einen neuen Overall kaufen, und ein Paar feste Winterschuhe.»
    «Ich
soll das? Du bekommst doch hier den Unterhalt!»
    Annika schloss die Augen und stützte die Stirn in die Hand.
    Gütiger Gott, gib mir Kraft!
    «Du verlangst doch das alleinige Sorgerecht für beide Kinder, dann kannst du wohl ein bisschen Initiative zeigen, nur ein einziges verdammtes Mal…»
    Sie drückte das Gespräch weg, in ihren Ohren hämmerte der Puls.
    Wie ich ihn hasse!
    Thomas hatte einen Prozess angestrengt, um das alleinige Sorgerecht für Ellen und Kalle zu erhalten. Er lehnte jede Form von unbeaufsichtigtem Umgang zwischen ihr und den Kindern ab, hatte aber beaufsichtigtem Umgang an jedem zweiten Wochenende zugestimmt.
    Nur damit er ab und zu jemanden hat, der die Kinder gratis hütet, und er mit seiner blöden Schnalle ausgehen kann.
    Thomas behauptete, Annika sei wegen ihrer gewalttätigen und kriminellen Vergangenheit als Erziehungsberechtigte vollkommen ungeeignet, und der Verdacht, dass sie ihr gemeinsames Haus angesteckt habe, mache sie zu einer unmittelbaren Lebensgefahr für die Kinder.
    Die erste, einleitende Sorgerechtsverhandlung hatte im Juli stattgefunden, in der größten Sommerhitze, und war eine richtig unangenehme Angelegenheit gewesen. Thomas war aggressiv aufgetreten und hatte dermaßen mit seinem tollen Job im Justizministerium geprahlt, dass es sogar seinem Anwalt peinlich war. Annikas Rechtsbeistand, eine Anwältin namens Sandra Noren, hatte ihr kurz die Hand auf den Arm gelegt und ihr beruhigend zugelächelt.
    Das hier ist nur gut für uns!
    Sandra Noren hatte erklärt, Annika habe damals vor vielen Jahren, als ihr ehemaliger Freund verunglückt war, aus purer Notwehr gehandelt. Was den Vorwurf der Brandstiftung betreffe, so grenze dieser an Verleumdung. Tatsache sei, dass Annika allein ihre Kinder aus den Flammen rettete, da Thomas Samuelsson seine Familie bereits verlassen hatte, um die Nacht bei seiner Geliebten zu verbringen.
    Schließlich habe Annika für die gesamte Elternzeit beruflich pausiert, abgesehen von zwei Wochen während der Fußball-WM vor drei Jahren, und in neun von zehn Fällen sei sie zu Hause geblieben und habe die Kinder gepflegt, wenn sie krank waren.
    Der Richter hatte entschieden, dass die Eltern sich vorläufig die Erziehung der Kinder teilen sollten, und seitdem hatten Annika und Thomas den Kontakt vermieden, auch am Telefon.
    Sie steckte das Handy zurück in die Tasche und setzte sich wieder vor dem Laptop zurecht, als sie den unverhohlen neugierigen Blick der jungen Reporterin auffing.
    Das Mädchen hatte das kurze und aggressive Gespräch natürlich mitgehört.
    «Wenn du reden möchtest, sag einfach Bescheid», bot sie an, und ihre Augen leuchteten.
    «Nein danke», erwiderte Annika und starrte auf den Bildschirm.
    Die nächste Firma, in die David Lindholm involviert gewesen war, hieß Advice Investment Management

Weitere Kostenlose Bücher