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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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geschwollen und seine Augen eine Idee gerötet waren.
    Ob er zu viel trinkt?
    «Es ist so», sagte Cramne und setzte sich auf den Schreibtisch, dicht neben Thomas.
    «In dieser Legislaturperiode wurde ungemein viel Rücksicht gegenüber den Verbrechern geübt. Die Strafmaßskala muss nach oben justiert werden, das verlangt das allgemeine Rechtsempfinden, aber die Politiker bremsen. Der Minister will ja sogar manche Straftatbestände ganz abschaffen.»
    «Welche denn?»
    Per Cramne erhob sich wieder, hob die Arme und ging zu seinem Stuhl.
    «Majestätsbeleidigung», sagte er, und als er Thomas' verständnisloses Gesicht sah, fügte er hinzu: «Na, wenn man den König mit Torte bewirft. Aber das ist wohl eher ein schlechtes Beispiel.»
    Er setzte sich und seufzte.
    «Der Strafmaßkatalog ist das Einzige, was diese Regierung noch durchzusehen hat.
    Alles andere, was immer auf die lange Bank geschoben wurde, haben sie durchgeboxt, einschließlich dieser elenden Abhörgeschichte, aber hier-vor haben sie sich bisher gedrückt. Wie deutlich muss ich eigentlich noch werden?»
    Er beugte sich über den Schreibtisch und ließ seine behaarten Hände auf Thomas' Dokumentenmappe fallen.
    «Die Direktive, dass diese Änderung kein Geld kosten darf, ist Ihre Rückversicherung.
    Sehen Sie zu, dass Sie das irgendwie hinkriegen. Wir müssen das über die Bühne bringen. Die Gauner gehören hinter Schloss und Riegel, es muss endlich Schluss sein mit dem verdammten Schmusekurs.»
    Thomas starrte seinen Vorgesetzten an.
    Er will, dass ich die Berechnungen in einem parlamentarischen Gutachten falsche, damit er eine Politik durchsetzen kann, die nicht demokratisch verankert ist.
    Den Blick fest auf die Augen seines Gegenübers gerichtet, nickte er langsam.
    «Okay», sagte er. «Ich verstehe, was Sie meinen. Es war gut, dass Sie Klartext geredet haben.»
    Per Cramnes Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln.
    «Hervorragend», sagte er. «Ich bin gespannt auf Ihre neue Kostenberechnung. Oder besser noch, betrachten Sie die als Kostenvoranschlag!»
    Thomas sammelte seine Unterlagen ein, stand auf, öffnete die Tür und schwebte hinaus in den Korridor, ohne eigentlichen Bodenkontakt.
    Zwei andere Reporter saßen vor ihren Laptops und schrieben, als sie an den Reportertisch zurückkehrte. Auf ihrem zugeklappten Laptop stand ein Kaffeebecher.
    «Entschuldige», sagte Annika und zeigte auf den halbvollen Becher, «aber ich muss jetzt hier ran.»
    Die Reporterin, eine junge Nachwuchsjournalistin, die von allen albernen Modenamen ausgerechnet «Ronja» abgekriegt hatte, blickte auf und versetzte demonstrativ ihren Becher, sodass er jetzt nicht mehr auf Annikas Laptop stand, sondern einen halben Zentimeter daneben.
    Der andere Kollege, Emil Oscarsson, war einer der Jungs, die versuchten, sich unentbehrlich zu machen. Er sah rasch auf und dann gleich wieder auf seinen Bildschirm.
    Annika beugte sich vor und stieß dabei den Kaffeebecher um, sodass der Inhalt sich über Ronjas Notizen ergoss.
    «Hoppla», sagte Annika, setzte sich hin und schaltete ihren Laptop ein.
    «Pass doch aufi», rief die Jungreporterin und sprang hoch, als der Kaffee auf ihre Hose lief.
    Annika loggte sich bei www.infotorg.se ein und tat so, als habe sie nichts gehört.
    «He, was sollte das?»
    Annika blickte Ronja verwundert an.
    «Mach dir nicht ins Hemd, du bist doch schon nass», sagte sie.
    Sie sah, dass das Mädchen kurz vor den Tränen war.
    Blöde Heulsuse. Wenn du mich anzickst, zick ich zurück.
    «Du tickst ja nicht ganz sauber», sagte die Heulsuse und verschwand Richtung Toiletten.
    Emil hämmerte auf seinen Laptop ein und tat, als hörte er nichts.
    Ist eigentlich deren ganze Generation nach Astrid Lindgrens Romanfiguren benannt?
    Na ja, sie selbst hieß ja Annika, also sollte sie vielleicht nicht so streng sein.
    Sie rief die Website des Staatlichen Personen- und Adress registers SPAR auf und tippte David Lindholm, männlich, Postleitzahl der Bondegatan ein, und da war er.
    Personeninformation, Eintrag lt. Einwohnermelderegister: PERSON VERSTORBEN.
    Aber der schwedische Staat verlor seine Bürger nicht aus den Augen, nur weil sie den Löffel abgegeben hatten. Hier fanden sich alle persönlichen Angaben zu David Lindholm, seine Personennummer, sein vollständiger Name (Lindholm, David Zeev Samuel), die Meldeadresse in der Bondegatan, Datum der Anmeldung, Län, Kommune, Gemeinde und dann die Information
verstorben,
3. Juni dieses Jahres.
    Er muss

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