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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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    Stassel wollte gerade eine Computereingabe machen, um die Rohdaten erneut durchlaufen zu lassen, als der Monitor piepte. Er nahm den Anruf entgegen, und auf dem Bildschirm erschien Elspeth Crocker.
    »Tut mir Leid, Sie im Sicherheitsraum zu stören, Eric, aber Señora Gonzales von InfoServ versucht Sie schon die ganze Zeit zu erreichen. Sie sagt, es sei sehr dringend.«
    »Stellen Sie sie durch.«
    Auf dem Bildschirm erschien das angespannte Gesicht von La Dueña. »Ach, Eric. Interessieren sich Sie noch immer für besondere Vorkommnisse in Aquila?«
    Stassel grinste gequält. »Allmählich wünsche ich mir, es wäre nicht so. Was haben Sie denn?«
    »Wie Sie sich ohne Zweifel erinnern, hatte ich auf Ihre Bitte ein Suchprogramm implementiert. Vor zwei Stunden hat die Routine nun Echtzeitberichte von etwas Unerklärlichem gesendet, das dort vorgeht. Die Ceres-Sternwarte hat eine starke Röntgenstrahlenquelle im fraglichen Himmelssektor entdeckt. Jedes Röntgeninstrument im System reagiert darauf. Mehrere Meldungen von Direktorats-Schiffen sind unmittelbar nach der Meldung von Ceres eingegangen. Die Zerstörer U Thant und Dag Hammerskjöld und unser alter Freund Valiant haben es alle gesehen.«
    Stassel sträubten sich die Nackenhaare. »Was für eine Art von Röntgenstrahlenquelle?«
    »Hoch kohärent. Wellenlänge exakt 1,562 Ångström. Und es gibt noch etwas Mysteriöses. Es ist bisher noch niemandem aufgefallen, weil wir hier in Luna im Moment die Einzigen sind, die alle Daten haben. Ich habe sämtliche Daten durch den Computer laufen lassen. Reine Neugier, wissen Sie. Die Quelle hat aus der Perspektive des Sonnensystems eine beängstigend große Parallaxe.«
    »Parallaxe? Haben Sie den Positionsvektor schon berechnet?«
    »Natürlich.«
    »Lassen Sie mich raten. Es sind siebenhundertzwanzig Lichtstunden. Stimmt’s?«
    Gonzales schüttelte entsetzt den Kopf. »Von wegen, Eric! Es sind nicht mehr als dreihundert Lichtstunden – falls überhaupt!«
    Stassel stöhnte. »Halten Sie den Deckel auf dem, was Sie gefunden haben, bis ich mich wieder bei Ihnen melde, Olivia. Ich werde das mit dem Admiral besprechen und Ihnen dann weitere Instruktionen übermitteln. Solange Sie nichts anderes hören, ist das streng geheim!«
    »Wissen Sie denn, wodurch das verursacht wird, Eric?«
    Stassel schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung – aber was auch immer es ist, es kommt verdammt schnell rein!«

10
     
    Die Erdstation Eins war winzig im Vergleich zu den großen Lagrangehabitaten. Man hätte sie mitsamt ihrer drei Ringe und dem Hauptkern nach dem Motto »Sitzt, passt, wackelt und hat Luft« durch eine der übergroßen Frachtschleusen von Station Galileo zu schieben vermocht. Dennoch hatte von den zwei Konstruktionen ESO bei weitem den höheren Bekanntheitsgrad. ESO war das älteste ständig bemannte Artefakt im Sonnensystem.
    Sie war Anfang der 1990er Jahre gebaut worden und sollte als Wartungsbasis für Laserkampfstationen dienen. Nach dem »Fehlschusskrieg« nahmen die Vereinten Nationen sie in Besitz. ESO s Orbit machte sie zu einer wichtigen Befehls- und Kontrolleinrichtung. Erst als 2010 das Netzwerk von Friedenskontroll-Satelliten fertig gestellt wurde, wurde sie als Militärbasis deaktiviert.
    Im Jahr 2020 wurde sie auf einer Auktion versteigert und von einem Konsortium aus Transportunternehmen erworben. Mit den Boutiquen, gemütlichen Restaurants und luxuriösen Suiten des Grand Hotels war die Station ein beliebter Haltepunkt zwischen den erdbasierten Shuttles und den Tiefraumschiffen. Im Lauf der Zeit hatte sie die gediegene Patina eines viktorianischen Bahnhofs angesetzt.
    Brea, Lisa und Bailey saßen in der Lounge für Passagiere auf der Durchreise; auf dem Wandbildschirm am anderen Ende der Halle sahen sie die Erde unter sich rotieren. Bailey hatte sich in der 3/4- g -Schwerkraft der Station halb zurückgelegt und den schmerzenden Kopf in die Hände gestützt.
    Brea betrachtete ihn mit finsterem Blick. »Niemand hat gesagt, dass du es mit den Galiläern beim Saufen aufnehmen solltest.«
    Bailey hob den Kopf – gerade lange genug, um zwei blutunterlaufene Augen zu zeigen – und flüsterte heiser: »Nicht so laut!«
    Brea spielte mit dem Gedanken, ihn weiter zu frotzeln, verschob dies aber dann auf später. »Bist du sicher, dass man sich gut um die Lügenbaron kümmert?«
    Bailey seufzte, setzte sich gerade hin und nahm einen ordentlichen Schluck Alkohol gegen den Kater. »Ich habe sie

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